Am 19.01.2024 um 17:14 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
du gehst eher den top-down weg, von zb "kosmischer intelligenz" nach unten,
ich die down-top richtung,
und wir treffen uns dann beide im mensch-meso-bereich, um den es letztlich geht.
Ich denke, beide Sichtweisen sind bedeutsam, sowohl auf die Mikro- als auch auf die Mesa-Ebene (hier nicht die soziologischen) und vermutlich liegt es an bestimmten Neigungen von Menschen, sich vornehmlich der einen oder andern verstärkt zu widmen. Für mich sind beide Bereiche von großem Interesse, gleichermaßen deren Physis betreffend, wie auch jene Phänomene, die das Materielle übersteigt. Auf den Menschen bezogen also Leib und Geist betrachtend. Dabei ist ersterer nicht meine Domäne, das überlasse ich den entsprechenden Fachleuten, was nicht heißen kann, dass mich beispielsweise leibliche Gesundheit unbekümmert sein ließe. Die grade halbwegs überstandene Corona-Attacke würde mich Lügen strafen, da ich Paxlovid (oder wie das Zeug heißt) schlucken sollte und es tatsächlich auch tat.
Das eigentlich große Thema ist für mich der menschliche Geist und damit das (mehr oder weniger ausgeprägte) Vermögen des Menschen, kraft seiner intellektuellen und mentalen Fähigkeiten essentiell erforderliche Informationsverarbeitung zu realisieren, die auf substanziell gehirnliche Funktionen der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis (Integrierung, Speicherung und Abruf von Information), Inferenz und Koordination aufsetzen. Vor allem aber auch das potentielle Vermögen menschlichen Geists, die pur materielle Ebene dieser Lebenswelt zu übersteigen.
„Its all about information“, diese Formel hatte ich hier schon öfter eingebracht und damit kontroverse Diskurse befeuert. Den Begriff von Geist beziehe ich nicht nur auf den Komplex intrinsisch ablaufender Gehirnprozesse, sondern insbesondere auch auf die Befähigung zu verschiedenen Formen der Interaktion mit der Außenwelt, die üblicherweise über Sprache (gleichermaßen unmittelbar oder proxemisch) abläuft. Proxemik als spezifische Form nonverbaler Kommunikation ist jedoch nicht die einzige Möglickeit paraverbaler Interaktion. Es sind Emotion und Gefühle, die der Mensch nonverbal auszutauschen vermag und dieses über beliebige Distanzen.
Damit wird es nun kritisch mit unserem Austausch hier, da ich Bezug nehme auf sog. morphische Felder. Sheldrake comes to mind und damit auch ein CLM für den klassischen Wissenschaftsbereich. Das interessiert, bzw. stört mich jedoch wenig, denn ich bin von der Existenz dieser Felder und der Möglichkeit zu nichtlokaler Interaktion zwischen diesen überzeugt.
Nun wird es auch noch esoterisch: „Alles ist mit allem verbunden“. Gegen diesen Ausspruch habe ich mich immer gesträubt, ganz im Sinne dieser mir lächerlich erscheinenden Pose von Esoterikern nach dem Muster „Wir haben uns alle lieb“. Dabei bleibe ich auch heute noch.
Wenn ich also von einem universellen, sog. morphischen Feld ausgehe, das nach fernöstlichem Denkmodell der Akasha-Chronik gleichkommen könnte, so bin ich potentiell nicht nur mit Feldern meiner unmittelbaren Umgebung (z.B. Schumann Resonanzfeld) verbunden, sondern kann mit diesem universalen Feld in Verbindung treten, resp. in Resonanz kommen. Jedes Feld ist Träger von Information und bietet damit die Möglichkeit, darauf zuzugreifen, bzw. damit interagierend in Beziehung zu treten.
Somit kommen die kürzlich hier von Dir angeführten gehirnlichen Mikrotubuli ins Spiel, deren bewusstseinsbildende Mechanismen von Stuart Hameroff et.al. erforscht und entsprechend publiziert wurden. Ich hatte vor einiger Zeit hier schon dazu geschrieben.
Streng wissenschaftlich gesehen liegt alles hier diesbezüglich Angeführte im Bereich der Hypothese. Das kann jedoch nicht bedeuten, dass man keine Gedanken anstellen könne, die über bisher gesicherte naturwissenschaftliche Erkenntnisse hinausgehen.
Menschlicher Geist ist in üblicher lebenspraktischer Weise immer noch weit entfernt von der Erkenntnis der eigentlichen Realität, oder besser gesagt, der Wirklichkeit von Welt und Kosmos. Mit besagtem kosmischen Geist in Verbindung zu treten, ist menschlichem Geist potentiell möglich. Nur wenige Menschen machen davon Gebrauch.
Nun also Waldemar, mache Dir keine Sorgen um mich wegen meiner Kontakte zum kosmischen Geist. Noch bewege ich mich auf irdisch festem Boden, obendrein ganz nach einer von Dir eher verschmähten Tradition sozialer Interaktion. Würde ich oben Geschriebenes am Stammtisch zum Besten geben, würde mir ein Bierkrug auf den Kopf geschlagen werden mit der Begründung: „Besser so, bevor du noch ins Irrenhaus kommst!“
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl