Am 14.10.2024 um 18:22 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich <dr.thomas.froehlich@t-online.de>:

Dieses Bild der aus einem Ermöglichungsgrund aufkeimenden Verwirklichung, veranschaulicht als „zentralen“ Quellpunkt und Raum-umschließende, ein Innen von einem Außen differenzierende Halbschale entspricht weder der Korpuskel, noch der Wellenvorstellung. Der Welle fehlt die in ihrem Handeln implizierte sinnhafte Grenzziehung, dem Korpuskel das Bild der erschließenden Dynamik. Auch wenn wir uns das Korpuskel als Fläche vorstellen, hilft das dem Dilemma nicht ab. Auch die anschauliche (und räumlich messbare) Fläche wird in unserem Zugang als Quellpunkt und Potenzial angesehen, und erschließt genauso, wie es ein tatsächlich räumlich kompaktes Korpuskel täte einen Wirkraum.

Moin Thomas,

Du siehst die Halbschale zwischen Korpuskel und Welle, nimmst also eine Dreiteilung vor, die mir Deiner Beschränkung aufs Qualitative, nämlich Umgangssprache und Logik geschuldet scheint. Quantitativ geometrisch sind ja kontinuierliche Übergänge von Dichteverteilungen zwischen Korpuskel, Halbschale und Welle ebenso wie Mikro/Makro-Ubergänge möglich. Und wie, wenn nicht quantitativ soll ein Schalen-Ensemble verstanden werden können? Du schriebst: „Eine Schale, wie ein Hohlspiegel, aus dem konzentrisch Strahlen entstehen, die auf eine Verwirklichungsachse konvergieren. Nebeneinanderliegende Schalen können so ausgerichtet werden, dass sie ihrerseits auf eine gemeinsame Achse konvergieren, womit reale Zusammenhänge erstellt werden.“ 

Aber wie gelangst Du vom Molekül über den Hohlspiegel zur Person? Du schriebst: „Das herkömmliche Bild einer punktförmig-binnenkohärenten Person mit nur einer oder garkeiner Ansichtigkeit wird aufgegeben. Wie für Alles, was kohäriert, handelt es sich auch bei Personen um Schalenensembles hinter einer Mehrzahl von Aspekten. Das gilt für vormals zu Objekten verzichtete, homogenisierten Pseudopunkte als ihrem gegenüber genauso, und eben auch für personale gegenüber.“ 

Passend zu den diesjährigen Physik- und Chemie-Nobelpreisen ist eine Arbeit darüber erschienen, wie mittels KI ein neues Protein generiert werden konnte: "Design of a Novel Globular Protein Fold with Atomic-Level Accuracy“ by Brian Kuhlman et al. "A major challenge of computational protein design is the creation of novel proteins with arbitrarily chosen three-dimensional structures. Here, we used a general computational strategy that iterates between sequence design and structure prediction to design a 93-residue Alpha / Beta Protein called Top7 with a novel sequence and topology.“ 

Im Wechsel zwischen Molekül-Sequenzen und -Oberflächen konnte ein in der Natur nicht vorkommendes Protein gestaltet werden. Den Sequenzen unterliegen die Elektronenverteilungen und den Oberflächen folgen die Biofunktionen. Damit haben wir schon vier Ebenen, wobei Deine Halbschalen die Biofunktionen vermitteln sollten, oder? Damit wären Biomoleküle auch als Schalenensembles verstehbar. Aber wie kann ich mir Personen als „Schalenensembles hinter einer Mehrzahl von Aspekten" denken? Wären die Aspekte analog zu den Sequenzen und die Schalen analog zu den Sozialfunktionen zu verstehen? 

IT