es gibt vielerlei beispiele dafür,
wo "erfinder von formeln" NICHT die konventionen (bzw irgendwelche
konventionen) beachteten,
sich nicht an konventionen hielten,
und mit ihren quasi privat-bleibenden formalismen heillos im nirgendwo
landeten,
zb alchemie
https://www.alchemywebsite.com/adam.html
das nichtbeachten von konventionen (übereinkünften) bei formalismen
führt meist zu sog. "hypersemiosen", d.h. es bildet sich ein quasi
unendliches universum von zuschreibungen und bedeutungen,
in sinne von "alles und nichts" gleichzeitig
https://de.wikipedia.org/wiki/Semiosehttps://de.wikipedia.org/wiki/Semiotisches_Dreieck
(die beiden letzten links beinhalten semiotische standard"folklore",
die wirklichen verhältnisse sind wesentlich komplexer UND einfacher !)
Am 14.06.2020 um 02:55 schrieb ingo mack:
> ey:) klasse!
>
> DANKE!!
>
>
>
> Am 13.06.2020 um 17:11 schrieb waldemar_hammel:
>>
>>
>> Am 12.06.2020 um 19:15 schrieb ingo mack:
>>>
>>> hallo Waldemar,
>>> hallo Liste:)
>>> diese Bezeichnungen für die Einzelwerte der Formeln, also die
>>> "Namen" der Formeleinzelbestandteile:
>>> werden die immer "Frei" festgelegt(vom jeweiligen Autor der Formel)
>>> oder gibt es da Regeln, also: wie "standard" Formelwerte benannt
>>> werden?
>>
>> formelzeichen werden im allgemeinen vom "erfinder der formel"
>> festgelegt,
>> wobei er konventionen zu beachten hat,
>> zb "t" für "zeit" = (lat.) "tempus"
>> oder "a" für "beschleunigung, von lat.+engl. "acceleration"
>>
>> ist wie in der chemie,
>> wo man ebenfalls konventionen zu beachten hat,
>> zb "Cu" für kupfer = (lat.) für "cuprum",
>> oder antimon = "Sb" (von lateinisch Stibium ‚(Grau-)Spießglanz')
>>
>> dies dient einfach, auch der internationalen(!), verständigung ...
>>
>>
>
>
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
Am 14.06.2020 um 00:24 schrieb JAKCM via Philweb:
> Am 12.06.2020 um 15:01 schrieb waldemar_hammel
> <waha3103x(a)googlemail.com>:
>> m 11.06.2020 um 21:40 schrieb JAKCM:
>>> Jetzt platze ich einfach mal hier rein... sinnfrei sei weder entweder ist etwas sinnvoll oder eben nicht; Gilt hier nicht eher: tertium non datur?
>>> Und was soll man unter „gepfadete“ Wechselwirkungen verstehen? Hat (bzw. hatte) nicht, lieber Waldemar, jeder Pfad (wohin er immer führen mag/mochte) ein Ziel?
>> zum< tertium non datur:
>> (1)
>> und anderes beispiel aus natura,
>> um den atomkern kreisen elektronen (einfaches bild),
>> aber in natura sind diese elektronen
>> (a<) "zeiträumlich verschmiert",
>> und (b) sind elektronen untereinander ununterscheidbar,
>> so kommts, dass ein elektron um einen atomkern in A und B gleichzeitg ist,
>> und dazwischen auch, mit unterschiedlichen wahrscheinlichkeiten
>> ---
>> speziell in sachen natura machts im allgemeinen keinen sinn, weil die natur spektral funktioniert
>> ---
> Das sind ja durchaus zutreffende Argumente bzgl dies „tertium non datur“, für meine Begriffe jedoch wenig tauglich im Sinne menschlicher Lebenspraxis. Die Größenordnung von 10^35 in Planklängen-Einheit ist eine faktisch gültige Zuschreibung, die für den üblichen Lebensbereich jedoch keinerlei Relevanz hat.
(..)dabei, ganz wichtig, ist es nicht so, dass das ding in A dasselbe
ding war, wie das ding in B nun ist, es ist ihm nur "ähnlich",
> denn auf planck-ebene hat das ding D=sum{eigenschaften + "r+t"} bei 1 m bewegung seine eigenschaften ca 10 hoch 35 mal gewechselt,
> ist also übergegangen von {eigenschaften +"r(1)+t(1)"} in {eigenschaften + "r(n)+t(m)"},
> und das bedeutet schlicht, ding in A war ein anderes als ding in B nun ist,
> weil die gesamteigenschaften, die das ding ja etablieren, alterniert sind
> (es gibt also zb keine bewegung des ein und selben dinges = keine selbstidentität - zeno von alea hatte recht)
> (5)
> gepfadete wechselwirkungen, zusammen mit unserer evolutionären anpassung an das, was wir als "wirklichkeit" erfahren,
> dürfte ein hauptgrund dafür sein,
https://youtu.be/kfjjGTYQiL0
ich habe es mit selbstkonstruierten Formen Formeln und lebenden und toten
erlebt.
das lässt ziemlich tief blicken in die tiefen des Abgrundes,
der sich auftun könnte, sollte alles KEIN zufälliger fall in einer
zerfallenden Zeit sein.
> dass wir die welt als "irgendwie regelhaft" ablaufend erleben, so als würde eine höhere entität sie steuern, welt-vernunft, usw usw
>
> ich grüße die runde,
> wh.
>
naja, beweisbar wird es eh nicht werden (können)
sonst haetten wir die genaue anzahl der fragwürdigen Engel auf der
Nadelspitze
UND eine Formel für die WELT"
sowas kann, konnte und wird niemals sein können,
DIESER ABRGUND ist selbst mir zu tief
... immer hin habe ich der Bundesregierung den
Krieg angesagt, Herrn Axel Schulz auf dem Russensender "n paar inne Fresse"
wegen maskenwerbung angeboten und all sowas.
gestorben ist in echt "nur" mein Kumpel Mikesch aber der unterlag dem
natuerlichen
Nierenversagen. das ist lediglich eine Kritik an der tierForschung,
Heilung von
standard Todesursachen und so.
was mich irgendwie erschuettert hat,
war das simultane aufeinandertreffen
konträrer realer Ereignisse innerhalb
zusammenhängender Zeitbezuege.
also: URSACHE, WIRKUNG?'??
keineahnung.
binnurex--tishcler
und vermutlich zu alt und unbeweglich dazu
gruss in die Runde,
ingo
...der sich (ps) heute lange und ausgiebig mitten auf der AGORA in
schorndorf
"zufällig" mit einem Waschechten Griechen sehr lange und laut
über "Sokrates als Redner auf der damaligen Agora" unterhalten und
einiges neues gelernt hat.
Am 12.06.2020 um 15:01 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
------
lange interessante liste mit klaren Berechnungen.
hallo Waldemar,
hallo Liste:)
diese Bezeichnungen für die Einzelwerte der Formeln, also die "Namen"
der Formeleinzelbestandteile:
werden die immer "Frei" festgelegt(vom jeweiligen Autor der Formel)
oder gibt es da Regeln, also: wie "standard" Formelwerte benannt werden?
also z.B.
T= viel zeit
t = zeit
Q = Widerstand (also Ohm eletr.)
R= Spannung
I= hauptinteresse
Vok= Vorstellungskraft
Isg= Illusion sehr gefährlich
Insg= Illusion, nicht so sehr gefährlich
Iug= illusion, ungefährlich
8 (liegend)= unendlich
h= ein mensch
HT= Menschheit als solche mit viel zeit
AD = Antropogener Schadensfaktor (als GAU= grösster anzunehmender Unfall)
D= Demolition
DAU= duemmster Anzunehmender User (das nur als analogie zum internet-KüWafi)
KüWaFi= KürzelWahnFimmel
A= Arbeit
k= kraft
W= Weg
und so weiter?
gibts da irgendwo eine Formelsammlung oder ein Tabellenbuch?
bin da an was interessantem dran, grade:)
danke!
gruss aus schorndorf
ingo
Am 03.06.20 um 19:24 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
Wh: seit spätestens newton schon die behauptung, die natur sei in mathe
geschrieben,
und zb einstein meinte in jüngeren jahren "gott ist mathematiker",
bis er zuletzt einsah, kurz vor dem tod, dass irgendwas nicht stimmt mit
seiner weltbetrachtung
Bin mir nicht sicher, ob er, Einstein, mit der letztlich erfolgten
Aufgabe seiner Annahme von „verborgenen“ Variablen (graetest blunder)
und seiner Kenntnisnahme von Quantenverschränkung („spooky action at a
distance“) seine innerste religiöse Einstellung geändert hat. Letztere
hat natürlich nichts mit einem naiv anthropomorphen Gottesbild zu tun,
denn dieses hat er ausdrücklich kritisiert.
Womöglich lag Einstein aber auch mit seiner kosmischen Konstante gar
nicht so falsch, was ggf. (allerdings nicht im ursprünglichen
Zusammenhang) weitere Erkenntnisse über „Dunkle Materie“ und
Forschungsergebnisse zur Inflation des Universums zeigen könnten.
Jedenfalls hat Einstein sein „Gott würfelt nicht“ für meine Begriffe
sehr ernst genommen. Ich nehme das auch ernst, wenngleich aus vermutlich
anderer (eben nicht anthropomorpher) Perspektive,
wh: mathe gilt bis heute als diejenige sprache, in der die natur
eigentlich geschrieben ist ...
dabei ist das einzig unendliche in natura das "ungefähr", das jeweils
nur angenäherte, die unbestimmtheit aller natürlichen abläufe, und alles
sind eben nur abläufe, es ist eine welt, niemals fertig, solange sie
besteht,
sondern immer weiter sinnfrei evolutionierend, schon das
nicht-strahlungsgleichgewicht des weltalls bedingt dies selbst ein stein
ist kein "stein", sondern auch dies ein prozess, ein ablauf, wenn auch
in multi-tausend jahren bemessen
Hierzu gibt es natürlich beliebig unterschiedliche Ansichten. Eine
davon, durchaus beachtenswert, ist Max Tegmarks Hypothese vom
mathematischen Universum. Unmöglich, hier näher darauf einzugehen. Die
Lektüre seines Buchs „Our Mathematical Universe“ ist sehr empfehlenswert
(gibt es auch in deutscher Übersetzung). Seine Thesen sind in entpr.
papers anschaulich beschrieben und zumeist auf arXiv zu finden.
Wir hatten hier ja schon über das Thema (unsere Welt als
Computersimulation etc.) diskutiert. Ich bleibe dabei, dass Natur
eigentlich nur mit drei Sprachen zu beschreiben ist: Musik, Poesie und
Mathematik (wobei Musik auch Mathestruktur) hat.
Selbstredend entspricht die prozessuale infinitesimale Annährung dem
„Ungefähren“ der Natur in ihrer genial geometrischen Ausformung. Nun
kann man diese Prozesse durchaus als „sinnfrei evolutionierend“
annehmen, das gilt vor allem für all jene, die mit dem Begriff von
Sinnfreiheit leben können und wollen. Ich meinerseits kann und will es
nicht, da es meiner Lebens- und Berufserfahrung schlichtweg
widerspricht: Nichts Ansehnliches und Brauchbares vollzieht sich ohne
Plan und Struktur. Die Frage ist nach wie vor: wer oder was steht für
derartig genuine Planung und Strukurvorgaben (z.B. Morphofelder).
Überdies: die zunehmend postulierte Sinnfreiheit (außer Konsum und
Wachstum) derzeitiger Gesellschaftsformen steht für ihre klar erkennbare
Zerrüttung (Degeneration).
Wh: - die natur ist nicht in mathe geschrieben, sowenig wie in kisuaheli
oder deutsch,
- die natur ist auch nicht irgendwie geordnet, sondern rein entropisch,
(sachen wie naturgesetze resultieren nur aus gepfadeten wechselwirkungen,
dies ergibt im vordergrund das bild "als ob ..." )
- die natur ist auch nicht mit den methoden der beschreibung,
schilderung, gar formeln, usw gültig abbildbar,
weil sie allen diesen methoden schlicht davon-evolutioniert (wir reden
da immer nur von vergangenheiten, wie es war ...),
Tatsächlich ist Natur nicht mathematisches Formelwerk oder damit
programmiert, aber sie lässt sich bestens (wenngleich in hier erwähnter
Annäherung) symbolisch damit beschreiben: Weil Natur eben eine exakt
ausgeklügelte mathematische Struktur hat. Daran ändert auch ihre
entropische Eigenart nichts, wie es sich mit den weiteren Forschungen
zur Quantengravitation erweisen wird (Gravitation als entropische Kraft).
Wh: die ganze natur läuft getaktet ab, mit ~ 10 hoch 44 schritten pro
sekunde auf jede einzelne planck-grösse von ~ -10 hoch 35,
Wo wir hier also bei derartigen Dimensionen sind: Mit (10 hoch (10 hoch
118) Metern als Universendurchmesser kann man mit menschlich angelegtem
Endlichkeitsbegriff nichts mehr anfangen.
Also doch irgendwie Unendlichkeit, in der man sich bei der Beschäftigung
mit Astrophysik/Kosmologie verliert: als stünde man auf einem unendlich
hohen Turm und schaute ungläubig auf unsere Erde, diesem winzigen
Staubkörnchen (und nicht mal das). Was bleibt, ist bestenfalls ein
Gedankenexperiment mit mathematischen Spielereien. Müßig zu glauben, wir
könnten die Dinge (oder das Ding an sich) gültig beschreiben.
wh: das ist alles wahnsinn, ist mir völlig bewusst, aber so ist DIE NATUR
Was ebenso bleibt, ist (sofern nicht dem Wahnsinn verfallen),
rechtzeitig wieder vom „Turm“ zu steigen und am Leben teilnehmen. Auch
wenn wenn hier bisweilen Wahnsinn vorherrscht, als auch ein Preis für's
Leben.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
> Am 02.06.2020 um 12:11 schrieb waldemar_hammel via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>:
>
> und vielleicht die erinnerung an leonardo von pisa,
> jenen unseligen rechenmeister,
> der die indische ziffer "null" völlig falsch ins abendländische übersetzte,
> woraufhin überhaupt erst u.v.a. der disput um unendlichkeiten aufkam
Hi Waldemar,
der "Disput um Unendlichkeiten" ist sehr viel älter und reicht weit in die Antike zurück und auch eine „Null" gab es bereits vor der Übernahme aus Indien bei den Chinesen und den ursprünglichen Südamerikanern. Mehr dazu findet man im 1. Band des lesenswerten Werks "6000 Jahre Mathematik“. Dazu zwei Leseproben:
In China kamen mindestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. einfache Zahlzeichen auf, "aus denen die späteren Säbchenzahlen hervorgegangen sind. Mit ihnen rechnete man auf einem Brett mit Feldern, in die die Stäbchen gelegt wurden. Das chinesische Stäbchensystem ist dezimal aufgebaut, aber kein völlig
durchgebildetes Positionssystem. Wie im indisch-arabischen Zahlensystem 'schrieb' man die Zahlen von links nach rechts. Zur Vermeidung von Irrtümern wurden dabei die Einer in die Spalte am rechten Rand des Brettes gelegt, für eine Null wurde das entsprechende Feld leer gelassen.“ Die Null als Symbol der Leere scheint also aus der frühchinesischen Philosophie hervorgegangen zu sein. Über den ältesten Nachweis des Rechnens mit einer „Null“ wird aber nach wie vor gestritten.
"Die Maya-Tolteken-Kultur besaß eine ausgereifte, wenn auch komplizierte Schrift, die bis heute trotz des Einsatzes von Computern noch nicht endgültig
entschlüsselt werden konnte. Bezüglich Astronomie und Kalenderrechnung waren die Maya von einer Art Leidenschaft und geradezu Besessenheit. Allerdings muss man bedauernd feststellen, dass der allergrößte Teil der schriftlichen Zeugnisse durch den fanatischen Bekehrungseifer der Spanier vernichtet worden ist; nur drei, allerhöchstens vier Maya-Handschriften sind erhalten geblieben. Das Zahlensystem war ein (unreines) Positionssystem zur Basis 20 mit einer „Null“ (wie bei den Azteken und in Europa bei den Kelten). Etwas stilisiert wurden die Zahlen 1 bis 19 durch eine Kombination von Punkten und waagerechten Strichen mit einem Punkt für eine Einheit und einem Strich für fünf Einheiten bezeichnet.“ Die Null im Positionssystem geht womöglich auf die Maya zurück.
> und die einfache aussage,
> dass es in natura nichts gibt, dass den begriff "unendliches" rechtfertigt,
> unsere zb mathematik stimmt also hier (wieder mal) nicht mit natura überein ...
Ebenso wie die Kunst hat auch die Mathematik nicht nur die Natur nachzuahmen, sich vielmehr visionär in ihren Zahlenuniversen zu entgrenzen.
Von dort grüßt
Ingo
Hallo Liste,
was sagt ihr zu dem Gegensatz in dem oben genanten Zusammenhang, den
Unterschied zwischen "kontinentaler" und "analytischer" Philosophie?
Interessanterweise sind in Deutschland die Analytiker ebenfalls die
Mehrheit, während die sog. "Kontinentalphilosophie" auch außerdem des
Kontinentes wahrgenommen wird. Abgesehen von dieser kleinen,
sprachlichen Ungenauigkeit, scheint mir da allerdings wirklich ein
Unterschied zu bestehen.
Man könnte den Unterschied sehr verkürzt so zusammenfassen: Die
Analytische Philosophie orientiert sich an der Sprache der Mathematik,
stellt Definitionen auf und zieht logische Schlussfolgerungen. Die
"kontinentale" Philosophie dagegen orientiert sich eher an der Sprache
der Literatur, zieht Erfahrungen heran und begründet daraus seine
Schlüsse, die dann weniger logisch sein müssen.
Wobei letztere Charakterisierung solchen Denkern wie Schopenhauer oder
marxistisch orientierten Denkern eher weniger gerecht wird.
Die Fixierung auf Sprache scheint in erster Linie eine Eigenheit der
analytischen Schule zu sein, die aber von einigen anderen Schulen
geteilt wird, aber nicht von allen.
Die Analytiker betonen daher ihre Orientierung an den modernen
(Natur-)Wissenschaften, während die "kontinentalen" Denker eher
Abstand erkennen lassen und diese gar nicht aufnehmen.
Wenn ich mir allerdings einige "analytische" Texte so durchlesen, dann
tauchen darin schon einige Konzepte auf, im Vergleich zu dem die
"Kontinentalen" nahezu harmlos wirken: Ethische Intuition, mögliche
Welten oder Induktionsprobleme.
Allein die Idee, dass es so etwas wie eine ethische Intuition gibt,
ist sehr voraussetzungsreich und erlaubt die Schlussfolgerung, dass
wir es mit in der Ethik entweder nur mit der Formalisierung von
gewissen Ansichten zu tun haben (die "Intuition" gibt dann unser
vorphilosophisch vorgefundenes Verständnis von Werten wieder) oder
dass die Menschen über einen geheimnisvollen, von den
naturwissenschaftlichen Wegen unabhängigen Zugang zur Wahrheit
verfügen, die "ethische Intuition", mit der sie moralische
Sachverhalten beurteilen können.
Mögliche Welten machen logisch durchaus einen Sinn, aber sie sind weit
davon entfernt, was sich ein gewöhnlicher Mensch unter einer
philosophischen Frage vorstellt.
Auf der anderen Seite haben wir es bei den "Kontinentalen" häufig mit
einer Art Archivaren oder bloßen Historikern zu tun. Man könnte etwas
überspitzt formulieren: Die Philosophieprofessoren sind die Kuratoren
der Philosophie, die eigentliche Kunst (neue "Philosopheme") wird
woanders gemacht.
Es müsste auch erst Mal begründet werden, warum die Antwort auf die
Frage "was hat Platon zum Thema X gesagt" für einen heutigen Menschen
relevant sein soll.
Philosophie ist ja selbst in den Augen der meisten Philosophen mehr
als die Auslegung von philosophischen Texten, die den Klassikerstatus
erreicht haben.
Das Problem ist natürlich auch, dass "Kontinentalphilosophie" ein
Exonym ist und eine Sammelbezeichnung für westliche Philosophien
außerdem der positivistisch-analytischen Tradition. Man könnte in
gewisser Weise auch sagen, es sind die Heterodoxen außerdem des
Mainstreams.
Wobei, soweit ich beurteilen kann, beispielsweise japanische
Philosophie sehr wohl durch diese westliche Philosophie beeinflusst
wurde.
Chinesische, marxistische Philosophie auf jeden Fall.
Vielleicht haben bis in die 1980er Jahre hinein noch die Kommunisten
eine eigene Strömung gebildet. Allerdings ist mir davon weit weniger
bekannt.
Ebenso scheint es in den katholischen Gebieten eine gewisse
Neo-Thomistische Strömung zu geben, von der ich allerdings nur gehört
habe. (Falls jemand lesbare Lektüreempfehlungen hat, nur her damit.)
Allen großen phil. Strömungen des 20. Jahrhunderts scheint gemein,
dass sie von einem scheitern der Metaphysik in der modernen Welt
ausgehen. Eine Erkenntnis über die reine Physik hinaus ist nicht
möglich. Auch ist eine erleuchtungshafte Eingebung, wie sie
Schopenhauer wohl für seine Willensmetaphysik reklamierte,
unplausibel.
Allerdings sind die Probleme, die die Metaphysik lösen wollte, nicht
einfach aus der Welt verschwunden, wie solche Diskussionen wie die um
die Gehirne im Tank, die Frage nach der "Blockzeit" oder um die
Begründung der Ethik beweisen. Vielleicht wäre es in diesem
Zusammenhang hilfreich gewesen, die Art der Antworten, die offenbar
nicht mehr in Frage kommen, genauer zu charakterisieren?
Die Analytiker wollen über die Philosophie eigentlich keine neuen
Erkenntnisse mehr erlangen, sondern nur vorhandenes Wissen besser
klären. Vor diesem Hintergrund könnte es aber durchaus sein, dass man
tatsächlich einen Mangel an Wissen feststellen muss. Solche
grundsätzlichen Fragen wie "Was ist Realität?" können vielleicht mit
Hinweis auf den Sprachgebrauch beantwortet werden, "mit Realität
meinen wir den Ort, in den unser alltägliches Leben stattfindet", aber
welche Bedeutung in diesem Zusammenhang die Entdeckungen der neueren
Physik haben, bleibt dabei offen.
Einige Kritiker merken an, dass die analytische Philosophie auch gar
nicht so eng an den modernen (Natur-)Wissenschaften bleibt, wie häufig
gedacht wird. Zum Beispiel wird bei der Sprachanalyse ja fast nie
Bezug auf Linguistik genommen oder bei der Fragen, ob Blockzeit
existiert, die Grundlagenphysik in Betracht gezogen. Wobei doch grade
Physiker zu diesem Thema etwas zu sagen hätten.
Man wird der Welt einen zweifelhaften Gefallen tun, wenn man statt
einzelne Fragen zu erörtern neue -Ismen schafft. Der letzte halbwegs
gelungene Versuch in dieser Richtung scheint mir der Existenzialismus
gewesen zu sein, wobei mein Wissen darüber fast vollständig "aus
zweiter Hand" kommt. Daneben gibt es nur einige, vielleicht
interessante, Positionen, die aber keine vollständigen Philosophien
mehr zu sein scheinen.
Ich bitte zu entschuldigen, wenn dieser Text zu lang und zu essayhaft
geworden ist.
Gruß
Der Ratlose