Dein jüngster Hinweis, Ingo, auf meinen Bezug zu Karen Barad (erstmals 2015) zeigt auf meine zwiespältige Einstellung zu ihr. Wie ich schon zuletzt erwähnte, habe ich mich nun wiederum mit ihrem Hauptwerk „meeting the universe halfway“ beschäftigt und zudem aktuelle Publikationen (Interviews etc.) durchgesehen. Es bleibt bei meinem Zwiespalt: Einerseits großes Einvernehmen mit ihren Aussagen zu Verschränkung, dessen Prinzip sie auf die naturwissenschaftliche Praxis projiziert und damit die Verschränkung von Ontologie und Epistemologie (eben auch als interdisziplinäres Forschen der bislang getrennten Wissenschaftszweige) fordert. So liegt es nahe, dass sie mit ihrem „Agential Realism“ eine Gegenposition zu rein konstruktivistischen wie relativistischen Modellen einnehmen will, die sie grundsätzlich ablehnt (wie ich zutiefst ebenso); Vielmehr lebenspraktischen (brückenschlagenden) Bezug haben für mich ihre Darlegungen der ontologischen und erkenntnistheoretischen Implikationen von Niels Bohrs Quantenexperimenten.
Irritierend wirken auf mich ihre für meine Begriffe bisweilen radikalen Hinwendungen zu einem Feminismus (in Anlehnung an Donna Haraways „Queerness“), mitsamt einem (offensichtlich bewusst gewählten) äußeren Erscheinungsbild, die meinem idealistischem Frauenbild entgegenstehen.
Es wäre töricht, auch nur ein einziges Argument dem allzu sehr berechtigten Anliegen resp. Anspruch, die bislang vorherrschenden patriarchalischen Paradigmen zu überwinden, entgegen zu stellen; dennoch erscheinen mir manche Methoden und Ausdrucksformen des radikalen Feminismus nicht weniger abstoßend, als es die weltweit immer noch vorherrschenden patriarchalen Strukturen sind.
„Wovor haben iranische Mullahs Angst?“ war eine in der faz gestellte Frage, mit der hoffnungsvollen Antwort: „vor wütenden Mädchen“. Damit ist einiges zu diesem Thema gesagt und wer wollte diesen „wütenden Mädchen“ nicht den (durchschlagenden) Erfolg ihrer höchst mutigen Aktionen wünschen; ein Anfang ist gemacht.
Mit Barad kann man nur hoffen, dass vor allem auch die technisch-wissenschaftlichen Innovationen genutzt werden, um einen Paradigmenwechsel im genannten Sinne herbeizuführen.
Bester Gruß! - Karl
Zeitenwende. Mit diesem Wort wurde als Antwort auf den Ukraine-Überfall
sogleich und tatsächlich ein epochaler Wechsel in der geopolitischen
Beziehung zu einem Regime proklamiert, dem man sich über die letzten
Jahrzehnte vertrauensvoll, aber doch (wie es nun offenkundig wurde) naiv
angenähert hatte. Nahezu ungläubig, aber auch mit gewisser Zustimmung
folgte man den wohlgesetzten Worten, mit denen eine für dieses Land
nicht mehr vorstellbare militärische Aufrüstung zu dessen Schutz
angekündigt wurden.
Beide eingetretene Situationen, Putins Aggression und Drohung mit
Atomwaffen wie auch die verkündete Zeitenwende erschienen mir wie ein
Albtraum, aus dem man möglichst schnell erwachen will. Doch er endet
nicht und nach Wochen dieses Horrors wird spätestens klar, dass Putins
Traum von einem Großrussland, den er sich mit Hitlers Blitzkrieg-Methode
erfüllen wollte, ebenso nicht enden will und niemals seinem Wunsch gemäß
enden kann.
Ein anderer Traum jedoch wird für ihn ergötzlich enden, nämlich der
Eintrag in die Geschichtsbücher mit einem Platz neben genau jenem,
dessen Geist er zu bekämpfen vorgibt. Brüder im Geiste, posthum -
versteht sich, hingegen lebende Brüder in seiner Nachbarschaft
abgeschlachtet werden.
Das ist meine Sicht auf diese Dinge und ich liege insoweit falsch, als
ich (dem gescholtenen Westen zugehörig) aus Sicht des großen Führers der
stolzen russischen Nation nicht in der Lage sein soll, dessen Anliegen
zu verstehen.
So bleibt mir nur im Einklang mit Ingos zuletzt beschriebener
Gefühlslage, diese erdrückend-lähmende Stimmungslage zu überwinden, die
es mir unmöglich machte, dieses unglaublich schreckliche Geschehen
gedanklich zu verarbeiten, geschweige denn darüber zu schreiben.
Letzteres erübrigt sich ohnehin, denn es wird ja alles dazu Erdenkliche
bereits geschrieben, jede Spekulation, jede Gewalttat publiziert;
unglücklich nur, dass es jenen, die darüber informiert sein sollten,
gewaltsam vorenthalten wird.
Doch auch hier gilt (wie für das China-Virus). „die Sonne bringt es an
den Tag“.
Waldemars Furor gegen Ideologien kommt mir in den Sinn. Das Ideal, als
Urbild aller Ideologien, hat wieder seine große Zeit. Und es war die
Zeit, über die ich eigentlich hier schreiben wollte. Doch es fanden sich
(wie gesagt) weder Gedanken, noch Worte, so bleibt nur die Musik - sie
heilt wie die Zeit alle Wunden. So hörte auch ich (in Anlehnung an Ingos
erwähnten traurigen Song "Morning Dew“ von Bonnie Dobson) immer wieder
„Brothers in Arms“; Mark Knopflers Lied, das mir in Joan Baez‘
Interpretation zutiefst nahe kommt und ich dabei nicht verstehen kann,
warum dieses Bekenntnis „We're fools to make war - On our brothers in
arms“ sich immer noch nicht in die Herzen der Menschen eingebrannt hat.
Tröstlich dabei mag sein: Kein menschliches Tun und Erleben hat Bestand.
Vorübergehend sind Unglück wie auch das Glück, letzteres als ein Moment
des Kairos, den es beizeiten zu erfassen und zu schätzen gilt, verweilt
er doch jeweils ungleich kürzer wie jener der Trauer.
Nichts ist für die Ewigkeit, dennoch bleibt die Ungewissheit bezüglich
der Frage von Ewiger Wiederkehr: Geboren werden und sterben, abbrechen
und aufbauen, weinen und lachen, verlieren und finden, schweigen und
reden, lieben und hassen. Man muss nicht biblische Zitate bemühen, um
diese Tatsache für sich persönlich zu erkennen. Dennoch vermittelt es
Trost wie auch Optimismus zu sehen, was zu allen Zeiten bisher gegolten
hat: die Zeit heilt alle Wunden.
Aber was ist Zeit, was ist ihr Wesen, wie wird sie zum Heiler?
Nun wie gesagt, darüber wollte ich hier im Forum schreiben, das
allerdings unter einem gänzlich „anderen Stern“, derzeit stehen die
Sterne schlecht und man möchte Astrologen fragen, wann sich diese
Unglückskonstellation wieder auflöst. Womöglich erhält man darauf
ähnlich verschiedene Antworten, wie auf die Frage nach dem Wesen der
Zeit, die gleichwohl besser an Astronomen und Kosmologen gerichtet ist.
Stellt man sich diese Frage zunächst selbst, könnte es passieren, dass
man tatsächlich der diesbezüglichen Schilderung des Kirchenvaters
Augustin beipflichten muss, wonach er sicher zu wissen glaubt, was Zeit
sei, jedoch dieses Wissen nicht zu erklären vermag, wenn er danach
gefragt wird.
Dieser so oft zitierte Passus aus Augustins Bekenntnissen zeigt m.E.
deutlich, dass Zeit hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrnehmung als eine
Einheit empfunden und somit als fundamentale Größe angenommen wird. Bei
objektiver, insbesondere naturwissenschaftlicher Betrachtung jedoch
zeigt sich, dass Zeit keine elementare, wenngleich jedoch eine
bedeutende Größe ist. Bedeutsam vor allem hinsichtlich dem Phänomen der
Raumzeit.
Damit komme ich zu Waldemars Anregung: „hier mal ein script "raum+zeit"
zum stöbern ...
http://www.mathphys.uni-freiburg.de/physik/filk/public_html/Skripte/Texte/R…
Ich habe es (hunderte Seiten) kursiv durchgesehen und mir dabei
gewünscht, zu meinen Studienzeiten eine derart fundierte
Zusammenstellung zum Thema Raumzeit in dieser Form verfügbar gehabt zu
haben. Daher sollte ich mich wirklich fragen, warum ich hier über Zeit
resp. Raumzeit schreiben will, wo doch zu diesem Thema (neben o.a.
Schrift) bisher abertausende Abhandlungen verfasst, Erklärungen und
Definitionen postuliert wurden und diverse Theorien entwickelt sind.
Womöglich ist es aber diese nahezu unübersehbare Vielfalt, die zwar
immer wieder Anreiz ist, sich mit diesbezüglich unterschiedlichsten
Denkansätzen zu beschäftigen, jedoch durch die Fülle verschiedenster
Denkansätze dem Wunsch nach einer im gewissen Sinn hinreichend
abgeschlossenen und damit befriedigenden Erklärung des Phänomens Zeit
entgegensteht.
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
Im einfachsten - der Lebenspraxis sicherlich sehr nahe kommendem - Fall,
könnte man sich auf Einsteins Antwort auf die Frage an ihn, was denn
Zeit sei einigen: „Zeit ist, was ich auf der Uhr ablese“.
Nun denn – wer wollte dem Genie widersprechen!?
Beste Grüße! - Karl
Nun ist es mit philweb sehr ruhig geworden und man könnte fast sagen: totenstill - kein Wunder angesichts des Tötens allerorts, denn was soll man da noch über Sinn und Zweck von Leben, des Lebens schlechthin philosophieren oder gar im Sinne der Theodizee nach Gottes Gerechtigkeit fragen. Und überhaupt Gott! „Im Namen Gottes geschieht unendliches Unheil, das im Bewusstsein eines Gottes nie erfolgen würde“, so drückte es eine junge Muslima aus. Wie wahr doch diese Feststellung, wenn man die sich jüngst zugetragene Begebenheit liest, wonach ein „Gotteskrieger“ ein Baby im aktuell nahöstlichen Kampfgebiet mit den Worten abschlachtet: „Gott ist groß“ (übersetzt).
Doch nun zur Begrifflichkeit eines Gottes und zur (mittlerweile einige Zeit zurückliegenden) Frage von Joseph an mich hinsichtlich der christlichen Schöpfungsgeschichte an mich:
jh: „Gut und schön die vielen Umschreibungen. Die letzten Tage kam ich auf den Gedanken, zu fragen, wie es denn mit dem Schöpfungsbericht ist, und suchte und las, ich weiß jetzt nicht mehr so genau warum. Ich dachte, dass ein Mensch, der noch keine subatomaren Entitäten kennt, sich einen Schöpfungsbericht ausdenken konnte, dazu brauchte es eigentlich keines Gottes. Wie würde denn ein moderner Mensch wie du, mit hohen Programmierkenntnissen, und Kenntnissen von Energiefeldern, sich den Schöpfungsvorgang vorstellen? Am ersten, zweiten, ...Tag. Derzeit musste Gott noch mit einem Knochen hantieren, so wie es viel später Frankenstein versuchte, der nur ein kleiner Nachahmer sein konnte. Vielleicht stellst du dir vor, dass ein moderner Gott weniger Tage oder mehr, für die moderne Version der Schöpfung brauchte. Denn ein einfacher Urknall ist wohl keine Schöpfung. Ich kann nämlich nicht von einer kindischen Schöpfungsversion abkommen, wenn mir keine neue und bessere Version zur Kenntnis gegeben wird. Es gab schon viele, die einen besseren Menschen fabrizieren wollten. Was geht denn im Kopf von jemandem vor, der Leben mitsamt einem Lebensraum für dieses Leben erfinden will. Und was würde er sagen, wenn er ein Durcheinander vorfinden würde, viele Jahre nach seiner Schöpfung. Könnte er dann nicht denken, er oder der Gedachte hätte viele Fehler getan? Warum hat er nicht bei den Pflanzen aufgehört? Warum wollte er unbedingt noch sein Ebenbild herstellen? Je mehr ich an das denke, was mit dem Wort Schöpfung gedacht werden soll, um so mehr Probleme habe ich damit. Bin ich jetzt unprotestantisch? Einen anderen Konflikt habe ich, den ich mir bei dir nur massiv vorhanden vorstellen kann. Denn einerseits scheinst du mir eine Art Pantheist zu sein, der von da her mit dem Denken von Schöpfungstheorien in Konflikt kommen würde. Wie bewältigst du diese Spannung?“
Nun, so wie alles Leben aus der „Spannung“ - sprich Differenz – entsteht, sich über die jeweilige Eigenzeit hin nach den Gesetzen der Entropie erstreckt und schließlich in sich zusammen fällt, betrifft das die Körperlichkeit, was dem diesen Körpern während deren Lebenszeit innewohnenden Geist (der Mensch als geistiges Wesen) anbelangt, ist eine andere Frage, über die wir hier unzählige Male diskutiert haben.
Schnell ist man da wieder bei Gott und Teufel, bei entsprechenden Dieseits- und Jenseitserzählungen, bei Erde, Himmel und Hölle. Im Wesentlichen also bei Spekulation oder eben bei puren Glaubensfragen, da es schlichtweg kein Wissen über Gott und diesbezügliche Jenseitigkeit geben kann. Ohne Wissen darüber kann es demnach auch keine Worte davon geben und so bleibt schlichtweg nur Metaphorik und davon ist die benannte Schöpfungsgeschichte vornehmlich geprägt.
Bekanntermaßen gab und gibt es unzählige Schöpfungserzählungen in den verschiedenen Kulturräumen dieser Welt und erstaunlicherweise deckten sich die Schilderungen nicht selten mit heute verfügbaren naturwissenschaftlichen Erkenntnissen; so etwa, wenn von einem Himmel und Erde trennenden Luftgott oder der Göttin der Urmeere als Besiegerin der Chaosfluten die Rede ist. Die biblische Schöpfungserzählung, insbes. des NT, kommt der naturwissenschaflichen Wirklichkeit bezogen auf zeitgemäße Kosmologie recht nahe:
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser“ (Gen. 1,1).
Naturwissenschaftlich geht man u.a. von der Urknall-Theorie aus, einem sich aus unvorstellbar verdichteter Materie explosionsartig (immer noch) ausdehnendem Universum. Unbeschadet von daran anknüpfenden Vorstellungen, z.B. eines unendlich sich nach thermodynamischer Gesetzmäßigkeit zyklisch bildenden und wiederum vernichtenden Universums, bleibt immer die Frage der Menschen nach dem eigentlichen Anfang und diese Frage ist naturwissenschaftlich definitiv (noch) nicht abschließend beantwortet, so bleibt nach wie vor Raum für beliebige sog. Schöpfungserzählungen. Man wird künftig dabei zunehmend nicht mehr auf Metaphorik zurückgreifen müssen, das Prinzip der Differenz von Materie und Geist jedoch, wird als axiomatisch angelegtes Faktum bestätigt bleiben. Eine Differenz, die sich wiederum in ein vielfältig Differenziertes unterteilt, wie diese schon in ägyptischen Mythen von einer sich selbst erschaffenden Schöpfer-Gottheit dargelegt wurde. Dabei kommt Aristoteles' sich selbst denkender, unbewegter Beweger in den Sinn. Eine aus sich selbst entstandene Gottheit schafft als ein sich stets wiederholendes Schöpfungswerk aus jeweiligem Urzustand ein vielfach Differenziertes. Dieser alt-ägyptische Mythos mag sich mit Penrose' zyklischem Universum (CCC) in Verbindung bringen lassen, eine mir sehr nahliegende Vorstellung.
Nochmal zurück zum Gottesbegriff, namentlich der m.E. unsäglich anthropomorphen Vorstellung eines persönlichen Gottes. Ob man diesen als „himmlischen Vater“ oder als „überempirischen Akteur“ bezeichnet und sieht, immer ist dabei kritisch, dass man dieser Wesenheit menschliche Eigenschaften zuschreibt. Auch wenn eine (wie auch immer erfolgte) Offenbarung die Ebenbildlichkeit von Gott und Mensch postuliert, steht dies dem Bilderverbot (JAHWE: „du sollst dir kein Bild von mir machen“) entgegen, zudem angenommen werden kann, dass die Überlieferung eher als ein „du kannst dir kein Bild von mir machen“ zu verstehen ist.
So bleibt es wohl dabei:
Im Namen (eines) Gottes erfolgt – subjektiv wie kollektiv - unsägliches Unheil in dieser Welt, was im Bewusstsein, (resp. im Eins- oder in Resonanz sein mit) einer göttlichen, eher als Vorstellung einer kosmisch omnipräsenten, omnipotenten Wesenheit, nicht geschehen würde.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
We are pleased to announce that on Monday, December 4 at 16:30 (CET), Alyssa Ney (UC Davis) will give the talk The Argument from Locality for Many Worlds Quantum Mechanics as part of the Lugano Philosophy Colloquia Fall 2023 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in the Multiuso room, Theology Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/25721
Here is the abstract of the talk:
One motivation for preferring the many worlds interpretation of quantum mechanics over realist rivals, such as collapse and hidden variables theories, is that the interpretation is able to preserve locality (in the sense of no action at a distance) in a way these other theories cannot. The primary goal of this paper is to make this argument for the many worlds interpretation precise, in a way that does not rely on controversial assumptions about the metaphysics of many worlds.
We are pleased to announce that on Friday, December 1 at 17:30 (CET), Balthasar Grabmayr (University of Tübingen) will give the talk On the Limits of Mathematics and Their Philosophical Consequences as part of the Lugano Philosophy Colloquia Fall 2023 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in the Multiuso room, Theology Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/25721
Here is the abstract of the talk:
There is a well-known gap between metamathematical theorems and their philosophical interpretations. Take Tarski's Theorem. According to its prevalent interpretation, the collection of all arithmetical truths is not arithmetically definable. However, the underlying metamathematical theorem merely establishes the arithmetical undefinability of a set of specific Gödel codes of certain artefactual entities, such as infix strings, which are true in the standard model. That is, as opposed to its philosophical reading, the metamathematical theorem is formulated (and proved) relative to a specific choice of the Gödel numbering and the notation system. Similar observations apply to Gödel and Church's theorems, which are commonly taken to impose severe limitations on what can be proved and computed using the resources of certain formalisms. The philosophical force of these limitative results heavily relies on the belief that these theorems do not depend on contingencies regarding the underlying representation choices. The main aim of this talk is to put this belief under scrutiny by exploring the extent to which we can abstract away from specific representations in the formulations and proofs of several metamathematical results.
We are pleased to announce that on Friday, November 17 at 17:30 (CET), Marta Pedroni (University of Geneva) will give the talk The singular case of spacetime singularities in quantum gravity as part of the Lugano Philosophy Colloquia Fall 2023 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in the Multiuso room, Theology Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch<mailto:events.isfi@usi.ch>
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/25721
Here is the abstract of the talk:
I analyse the status of spacetime singularities in light of singularity resolution in quantum gravity (QG). The avoidance of singularities in QG appears to make a strong case for the view that spacetime singularities are nothing more than mathematical pathologies of general relativity. However, this conclusion may be too hasty. Spacetime singularities are more accurately understood as global properties of spacetime rather than things. Talks about singularities are replaced by talks about singular spacetimes in rigorous definitions. Therefore, if spacetime emerges in QG -- as it is often claimed -- then so may its singular structure. Although this proposal is intriguing, I argue that the attempt to (re)instate singularities in QG through spacetime emergence fails.
Nach Thomas' grandios abgefasster Darlegung zum laufenden Thread, also der biblischen Schöpfungsgeschichte, wollte ich diesem Thema eigentlich keinen einzigen weiteren Gedanken, keinen einzigen Satz mehr hinzufügen, schlichtweg, weil Thomas alle Aspekte in kaum zu erreichender intellektueller, wie auch fundierter Tiefe ausgeführt hat.
Damit sei nicht gesagt, dass darauf bezogen, die Diskussion zu diesem Thema beendet sein müsste, geht es dabei doch um ein Ganzes, eine Sicht auf Kosmos, Welt, Materie und Geist, die weit über ein pur naturalistisch reduziertes Weltbild hinausgeht, gleichermaßen die physischen, wie metaphysischen Aspekte des SEIN, also von Existenz alles Seienden und diesem zugrunde liegenden Prinzip von Kohärenz (potentia) und Dekohärenz (actum).
Daher erlaube ich mir, Thomas' entscheidende Passage dieses Beitrags hier noch einmal heraus zu heben:
TF: „Die Physik setzt Sein (stillschweigend) voraus, und beschreibt dessen verallgemeinerbaren, un-eigenen Aspekte. Sie arbeitet mit inhaltleeren Verneinungen als absoluten Gegensätzen. Ihr Skalenwerk ist von jedwedem Inhalt abgezogen, abstrahiert, extrapoliert, und sie erlaubt sich eine manichäische Extrapolation hin zu absoluten Gegensätzen. Ihre Aussagen betreffen die Art, aber nicht das Wunder des Seins.
Diese Art zu Sein ist im Hinblick auf verallgemeinerbare Aspekte des Seins entsprechend allgemein. Die entsprechende Konzeption eines „Universums“ sieht ein allumfassendes Zusammenhängen nach den allgemeinen Regeln vor. Diese Kohärenz des allem Gemeinen wird dann als Ausgangspunkt genommen, um das Besondere daraus entstehen zu lassen. Das aber geht nicht: das Nicht-Allgemeine, Jeweilige, Besondere kann nicht aus dem Allgemeinen hergeleitet werden. Die logische Folge muss gerade umgekehrt sein: das Besondere kann verallgemeinerbare Aspekte enthalten, und der auf letztere Beschränkte Blick ergibt folgerichtig ein „Universum“.
Zurück zum Besonderen mitsamt seinen zu teilenden Aspekten: Diese Kombination kann zu einem semantischen „Punkt“ verdichtet werden, der wiederum als Ausgangs- und Endpunkt der Schöpfung angesehen wird. Schöpfung meint hier das Erzeugen nicht des bloß Individuellen, Besonderen, sondern des Besonderen, Eigenen mitsamt seinen verallgemeinerbaren Aspekten. Die Schöpfung ist dann ein Ausbreiten, Entfalten, Ausrollen in die Vielfalt, an deren Grund aber nicht nur das Allgemeine, sondern das Besondere mitsamt seinen verallgemeinerbaren Aspekten steht. Die Schöpfung ist dieses Ausbreiten in gleichzeitige Vielfalt.
Darauf bezogen, soll es nun tatsächlich auch meinerseits dabei bleiben und so will ich nur noch auf Ingos Vergleich eingehen, wo er den Unterschied zwischen sich und mir, mit dem zwischen Einstein und Heisenberg vergleicht.
Mag Ingos Intelligenz, sein Genius durchaus an ersteren heranreichen, ich für mein Teil wage es nicht, mich auch nur annähernd mit dem geistigen Potential, dem Wissen des großen Heisenbergs in Verbindung zu bringen. Dessen ungeachtet, weiß ich natürlich um Ingos Intention, um so erstaunlicher für mich, dass er mich immer noch mit einem „Katholizismus“ in Verbindung bringt, den man in Teilen tatsächlich als problembehaftet sehen muss, eben soweit dieser geradewegs unkritisch bezüglich heutiger natur- und geisteswissenschaftlicher Erkenntnis weiterhin gelehrt und praktiziert wird.
Mich sollte es ebenso „langweilen“, diese Vorgeingenommenheit immer wieder aufs Neue von Ingo vorgebracht zu sehen, obgleich ihm meine Sicht dieser Dinge nun wirklich längst bekannt sein sollte.
Es ist diese sublime Art, in der Ingo Kritik an anderen Kulturräumen und deren landsmannschaftlichen Traditionen übt, wie hier nun „bayerischer Schuldrill“, nicht beabsichtigend, damit implizit auf ein konkret erkanntes Defizit hinzuweisen: Weithin ist in der Tat bekannt, das Bayern und Baden Württemberg zu den führenden Bundesländern im Bildungsbereich zählen. Von nichts kommt nichts, auch wenn es bisweilen Drill und tatsächlichem Leistungsdruck gleichkommt. Mehr will ich dazu nicht schreiben.
Ein Bezug zu Religion und ggf. eine dementsprechende konfessionelle Bindung bedeutet nicht zwangsweise, daran auf Gedeih und Verderb gebunden zu sein. Auch ich habe mich natürlich von diesbezüglich fragwürdigen Praktiken, Ritualen, Dogmen und Denkmustern emanzipiert. Wer dieses nicht aus meinen Beiträger hier zu entnehmen weiß. will es nicht wahrhaben und genau drückt sich in Ingos Einstellung und Gegenrede zu meinem Weltbild aus.
Sein Weltbild hat Thomas auf die im eigene, sehr einfühlsame, nie verletzende Art beschrieben. Damit ist alles gesagt und wir können darauf bezogen erst mal wieder ein anderes Thema angehen.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
PS: ach, gerade noch zu diesem Einwand von Ingo T.: „Jedenfalls vermisse ich eine Naturgeschichte, die Alltag und Kosmologie nicht vor 3000 Jahren mit einem Wüstenvolk in der Levante beginnen lässt, sondern vor 7000 Jahren mit einem Sonnenobservatorium im norddeutschen Tiefland. Der nicht nur metaphorische Übergang von der Sonne und dem Licht zur CCC wäre ein Selbstläufer.“
Dieses Vermissen sollte Dich doch nicht tangieren, Ingo, nachdem die von Dir erwartete „Naturgeschichte“ längst kompetent mit hinreichender Gültigkeit seitens der Natur- und sicher auch in Teilen der Geisteswissenschaft in mittlerweile unzählig verfügbarem Schriftgut vorgelegt wurde.
Menschen, die sich diesbezüglich noch an überkommenen metaphorischen Schilderungen orientieren, sollten dieses richtig einzuschätzen vermögen, ansonsten sie sich zurecht jenen Zeitgenossen zugehörig zu sehen haben, die nach wie vor einem überholten Weltbild verhaftet sind.
Und nun noch zu „Lieschen Müller“ (Hoffentlich haben wie keine Lisa und auch keine Frau Müller hier im Forum, ansonsten wir ein Problem mit der Netikette haben), will heißen, dass damit jene Attitüde ausgedrückt ist, wie sie stets von Joseph vermieden werden will: „von oben herab“.
Ja und zum Vergleich von Penrose' und Hawkings Sachbüchern. Ist es nicht so, dass Hawking nicht nur begnadeter Denker und Physiker, sondern ebenso brillanter Schriftsteller war, Penrose hingegen nüchtern schildernder, in mathematischen Denkmustern sich ausdrückender Wissenschaftler? Dennoch bin ich von seinen Werken stark beeinflusst, um nicht zu sagen begeistert (letzteres im Wortsinne sic!).
Zu allerletzt hier noch: Danke für alle Beiträge! Zeigen sie doch, dass philweb ein Alleinstellungsmerkmal und ein „Leben“ hat, das sich auf nicht alltägliche Art mit eben dem Leben auseinandersetzt, gleichermaßen, wie es sich als sicht- aber auch unsichtbares SEIN vollzieht.
it: „ Öffne Deinen Horizont doch einmal über den Mythen- und Technikblick hinaus.“
Nun also zu Mythen- und Technikblick.
Üblicherweise findet man bei Menschen, deren Weltbild zu einem Großteil gedanklich im Bereich von Mythen angesiedelt ist, einen Hang zu Fantasie und Fiktion, was sich heute bekanntermaßen auch in diversen Verschwörungstheorien beobachten lässt. Du wirst doch, Ingo, - nach all den Jahren unseres Austauschs unserer Weltsichten hier - nicht annehmen, dass ich gewissen Mythen anhänge oder diese gar unmittelbar Einfluss auf mein Leben haben.
Damit ist jedoch nicht gesagt, dass ich mich dem Blick auf vergangene Epochen der Menschheitsgeschichte, die nun einmal von Mythologie durchzogen waren, entziehen wollte oder gar sollte.
Wenn Du behauptest, Mythologie sei kein Bestandteil von Philosophie, resp. Teil heutiger Philosophiestudiengänge, so ist das schlichtweg eine falsche Aussage. Nach wie vor – wie zu meiner Studienzeit – finden sich Seminare bzw. Inhalte von Lehrplänen, in denen ein Bezug zwischen Mythologie und Philosophie dargelegt und erläutert wird, zumal sich die Philosophie aus dem mythischen Denken entwickelt hat. Selbstredend ist doch unbestreitbar, dass mit massiv zunehmenden naturwissenschaftlichen Erkenntnissen mythisches Gedankengut zurück gedrängt wurde und sich weiterhin verlieren wird, wenngleich dieses immer noch in weiten Teilen der noch rückwärts gerichteten kulturellen Welt verbreitet und gelebt wird.
Müssig schlichtweg, unter uns noch über Gefahren mystischer, resp. mythologisch angelegter Denkmodelle zu diskutieren. Wenn aber Religion kollaborativ mit überkommendem Mythos gleichgesetzt und damit herabgewürdigt wird, ist das eine undifferenziert vorgenommene Beschreibung. Natürlich hat sich auch Religion aus Mythen heraus entwickelt und ist - wo diese überkommenen Vorstellungen noch postuliert und gelebt werden – eine äußerst gefährliche „Droge“. Dort jedoch, wo Religion mittlerweile im Sinne zeitgemäßer Theologie gelehrt und praktiziert wird, ist es im Sinne des Rechts auf freie Lehre und Religionsausübung die legitime Angelegenheit jener, die sich diesem Bereich verbunden fühlen.
So verwahre ich mich hier davor, mit überkommenem mythologischen Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden, nur weil ich mich als Katholik zu einem Gottesbezug bekenne, der jedoch sehr stark vom Schema üblich praktizierter Religion abweicht. Das sollte aus all meinen Beiträgen hier deutlich geworden sein und damit Deine Forderung, Ingo, meinen Horizont über Mythen und Technik hinaus zu öffnen, als höchst fragwürdig erscheinen lässt. Kommt Dir diese Aufforderung nicht selbst lächerlich vor, nach all unserem Austausch hier?
Ich stehe als Technik-Ingenieur mit beiden Beinen auf dieser Lebenswelt, versäume es dabei aber nicht, gelegentlich „zum Himmel“ zu sehen. Das ist kein Himmel voller Engelchen und sonstiger Geschöpfe, die sich vor einer menschengedachten, göttlichen Gestalt beugen, sondern das Universum, voller noch zu ergründender Geheimnisse.
Letzteres Ansinnen hatten Menschen aller Epochen und man nennt dieses Unterfangen „die Suche nach Weisheit“, bescheidener ausgedrückt die Suche nach den Dingen hinter den Dingen oder eben, das was über die erkennbare Physik hinausgeht: metà tà physiká, Metaphysik eben.
Joseph hat das Thema der Schöpfungserzählungen hier angefacht, weil er bei mir als Christ geradewegs einen Zwiespalt zwischen biblischen Mythenbildern und rationalem naturwissenschaftlich orientierten Denkmodell vermutet. Ich hatte geschrieben, dass dies definitiv nicht der Fall sei, da ich beide Bereiche zu trennen weiß und wir alle wissen hier im Forum, wie historische Schöpfungserzählungen einzuordnen sind, nämlich als Mythen vergangener Epochen, die zu großen Teilen überkommen sind, jedoch ihre historische Herkunft und Bedeutung notwendige Kenntnis und Lehre sein sollte und demnach auch als solche betrieben wird.
Dort aber, wo diese Mythen noch eine signifikante Rolle im Denken und Handeln fundamentalistisch ausgerichteter Gesellschaften spielen, besteht nach wie vor ein großes Problem für die menschliche Kultur und deren zeitgemäße geistige Fortentwicklung.
Das sollte nun doch ausreichen, diese lächerliche Diskussion hier auf ein anderes Niveau zu heben.
Karl
We are pleased to announce that on Friday, November 10 at 16:30 (CET), Olivier Massin (University of Neuchatel) will give the talk What is Optimism? as part of the Lugano Philosophy Colloquia Fall 2023 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in the Multiuso room, Theology Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/25721
Here is the abstract of the talk:
To be optimistic, it is standardly assumed, is to have positive expectations. I here argue that this definition is correct but captures only one variety of optimism – here called factual optimism. It leaves out two other important varieties of optimism. The first – focal optimism – corresponds to the idea of seeing the glass half full. The second – axiological optimism – consists in the conviction that good is stronger than bad. Those three varieties of optimism are irreducible to each other and do not belong to a common kind, but exhibit essential connections I shall try to bring out.