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Betreff: Re: [PhilWeb] Re: Religion und Philosophie
Datum: Fri, 19 Jan 2024 03:04:34 +0100
Von: waldemar hammel <waha3103x(a)googlemail.com>
Antwort an: waha3103x(a)googlemail.com
Organisation: semcy.org
An: Karl Janssen <janssen.kja(a)online.de>
Am 19.01.2024 um 02:07 schrieb Karl Janssen:
> Ach jetzt lese ich‘s erst genau, lieber Waldemar, Du hast das Studium
> der ev. Theologie ja schon begonnen. Hast Du es dann geschmissen oder
> hat man Dich rausgeschmissen, so renitent Du bisweilen sein kannst?
aufklärung:
ich habe fast 2 semester ev. theo an der uni mainz tatsächlich studiert,
nur fast 2 sem.
denn just während sem. 2 kam ein weißhaariger dicklicher prof zum zug,
der uns elend lang von der expedition der "hl helena" ins "hl. land"
erzählte,
und wie und was sie dort an jesus-relikten usw alles gefunden haben wollte
während der prof noch am schwafeln war, bin ich aufgestanden und einfach
gegangen,
und habe im folgenden nie-mehr-wieder das theol seminar noch theol
vorlesungen betreten und besucht,
und das theol. studium so "geschmissen"/aufgegeben, als zu dieser zeit
falschen weg für mich
alternative wäre gewesen,
dass ich diesem weißhaarigen schwachkopf-prof,
der sich-selbst beim erzählen genüsslichst in die expedition der helena
hineinfantasierte,
an den kragen gegangen wäre,
weil er legenden als wahrheiten "historisch genau so geschehen" ausgab
strategisch ich damals riesenfehler gemacht, denn als ev. pfarrer einer
gemeinde,
hätte ich mein lebenslanges gutes auskommen gehabt, und heute allerbeste
pension,
und alles mir im leben danach so zustoßende wäre mir weitestgehend
erspart geblieben,
zb "forensische psychiatrie"
das war allerdings mein leben lang fast immer mein problem,
warum weiß ich nicht:
wenn es wege zu gehen gab, leichte und schwere,
habe ich -systematisch- fast immer und unwissentlich die schweren genommen,
wie verhext war das
(ich eignete mich nie wirklich zum ganz normalen leben, und/oder ich
bin/war einfach in der falschen epoche geboren)
wenn du also zb mal wissen willst, welche lottozahlen am wochenende
NICHT fallen, frag mich,
wenn du wissen willst, wie man irgendwas so falsch oder umständlich wie
möglich beginnt, oder durchführt,
frag mich, ich weiß, wies geht
wh.
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Waldemar, vorhin wollte ich Dich noch fragen, ob auch Du den Eindruck hast, hier in philweb zusammen mit nur wenig aktiven Mitstreitern alleine im Kosmos dieses Forums sind. Haben wir mit all dieser hier veranstalteten Wort- und Begriffsakrobatik alle anderen Mitreisenden in unserem Raumschiff ver- oder sogar abgeschreckt? Was meinst Du?
Bester Gruß! - Karl
Von meinem iPhone gesendet
Dein jüngster Hinweis, Ingo, auf meinen Bezug zu Karen Barad (erstmals 2015) zeigt auf meine zwiespältige Einstellung zu ihr. Wie ich schon zuletzt erwähnte, habe ich mich nun wiederum mit ihrem Hauptwerk „meeting the universe halfway“ beschäftigt und zudem aktuelle Publikationen (Interviews etc.) durchgesehen. Es bleibt bei meinem Zwiespalt: Einerseits großes Einvernehmen mit ihren Aussagen zu Verschränkung, dessen Prinzip sie auf die naturwissenschaftliche Praxis projiziert und damit die Verschränkung von Ontologie und Epistemologie (eben auch als interdisziplinäres Forschen der bislang getrennten Wissenschaftszweige) fordert. So liegt es nahe, dass sie mit ihrem „Agential Realism“ eine Gegenposition zu rein konstruktivistischen wie relativistischen Modellen einnehmen will, die sie grundsätzlich ablehnt (wie ich zutiefst ebenso); Vielmehr lebenspraktischen (brückenschlagenden) Bezug haben für mich ihre Darlegungen der ontologischen und erkenntnistheoretischen Implikationen von Niels Bohrs Quantenexperimenten.
Irritierend wirken auf mich ihre für meine Begriffe bisweilen radikalen Hinwendungen zu einem Feminismus (in Anlehnung an Donna Haraways „Queerness“), mitsamt einem (offensichtlich bewusst gewählten) äußeren Erscheinungsbild, die meinem idealistischem Frauenbild entgegenstehen.
Es wäre töricht, auch nur ein einziges Argument dem allzu sehr berechtigten Anliegen resp. Anspruch, die bislang vorherrschenden patriarchalischen Paradigmen zu überwinden, entgegen zu stellen; dennoch erscheinen mir manche Methoden und Ausdrucksformen des radikalen Feminismus nicht weniger abstoßend, als es die weltweit immer noch vorherrschenden patriarchalen Strukturen sind.
„Wovor haben iranische Mullahs Angst?“ war eine in der faz gestellte Frage, mit der hoffnungsvollen Antwort: „vor wütenden Mädchen“. Damit ist einiges zu diesem Thema gesagt und wer wollte diesen „wütenden Mädchen“ nicht den (durchschlagenden) Erfolg ihrer höchst mutigen Aktionen wünschen; ein Anfang ist gemacht.
Mit Barad kann man nur hoffen, dass vor allem auch die technisch-wissenschaftlichen Innovationen genutzt werden, um einen Paradigmenwechsel im genannten Sinne herbeizuführen.
Bester Gruß! - Karl
Hallo,
eine Bemerkung von IT, die ich beiläufig lass, brachte mich zum Nachdenken:
Am So., 14. Jan. 2024 um 16:00 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> Die Vergangenheit ist uns nicht einfach so gegeben wie die Gegenwart, sie
wird alltäglich implizit erinnert oder wissenschaftlich durch
> Belege explizit rekonstruiert. Dass auch unser Hirn rekonstruktiv
erinnert, wird nicht bloß vorausgesetzt, sondern
> neurophysiologisch und entwicklungspsychologisch untersucht.
In der Philosophie kennt man den sogenannten genetischen Fehlschluss.
Dieser besteht darin, dass man von den konkreten, "geschichtlichen" Urheber
einer Aussage auf deren Richtigkeit oder Falschheit schlussfolgert.
Ein einfaches Beispiel wäre, *"XY sagt, dass 1+2=3. Das muss falsch sein,
denn XY ist dumm und bösartig"*.
Argumentieren die Konstruktivisten nicht ebenfalls mit so einer Art
genetischen Fehlschluss?
Sie versuche uns von der Richtigkeit der Behauptung zu überzeugen, dass
unsere Erkenntnisse im Wesentlichen "Konstruktionen" seien, sei es des
Gehirns oder einer sozialen Gemeinschaft, indem sie darauf abheben, dass
die Entstehung dieser Erkenntnisse im sozialen Rahmen stattfand oder sozial
vermittelt ist oder dass unser Gehirn am Denken beteiligt ist.
Impliziert dies jedoch in einer bedeutungsvollen Art und Weise, dass diese
Erkenntnisse Konstrukte sind?
Im Falle der Mathematik kann man den Einwand bringen, dass Computer unsere
Rechnungen nachprüfen, Theorembeweiser unsere Schlussfolgerungen prüfen
können. Nun sind Computer mit Sicherheit Produkte des Menschen, doch haben
hier zwei verschiedene Instanzen unabhängig voneinander eine Erkenntnis
"konstruiert".
Es kommt auf den Begriff der Konstruktion selbst an.
Was denkt ihr darüber?
MfG,
der, wie immer, Ratlose.
Am 26.02.2024 um 23:48 schrieb Karl Janssen:
> Alles in allem eine sehr intelligente, höchst zutreffend kritische Betrachtung auf die zu erwartenden Auswirkungen eines unbedachten, dem Ökowahn geschuldeten, Aktionismus.
> Man sollte eigentlich aus der Vergangenheit gelernt haben, um künftige Infrastruktur auf Basis einer umfassenden Technikfolgeabschätzung zu planen und zu bauen.
> Der einstig hochgelobte Siegeszug der FCKW hat sich als fatale Entwicklung erwiesen. Zu dieser Zeit war man noch nicht hinreichend gewarnt und vermutlich hätte man ohnedies Warnungen als Bedenkenträgertum abgeschmettert.
> Nichts gelernt, muss man leider wieder einmal feststellen. Höchste Zeit also, dass an allen entsprechenden Bildungseinrichtungen, Lehrinhalte auf jeweilige Folgenabschätzung ausgerichtet und als obligate Prüfungsfächer eingeführt werden. So bestünde zumindest die Chance, künftige Technologie nie mehr ohne Abschätzung ihrer möglichen negativen Folgen zu entwickeln.
>
zur FCKW-zeit war man noch nicht genügend gewarnt?
ich kann mich noch gut an diese zeit erinnern, weil meine eltern und wir
jugendlichen damals
voll auf FCKW's standen (sprays+inhaltsstoffe für alle möglichen
anwendungen. alle so perfekt und harmlos)
aber hatte damals lange vor FCKW die atomespaltung mit der erfindung der
a-bombe und dann weltweitem massen-rüsten nicht bewiesen,
was "techne" anrichten kann, oder, wieder lange vorher, die
atemluftvergiftung englischer städte mit industrieabgasen aller arten,
oder zusammenhang nitroglycerin/dynamit und andere sprengstoffe-sorten
und erster weltkrieg, usw usw (die zahl negativer techne-auswirkungen
war und ist legende)
techne ist eigentlich nicht das problem,
- sondern ihre, einmal (egal was) erfunden, massenhafte verwendung
- und der massenhafte-verwendung erst ermöglichende geld-verdien-wahn
des menschen
(gibt (1) zuviele menschen auf der welt, mit (2) viel zu hohen
ansprüchen jedes einzelnen = macht letztlich alles und jedes kaputt =
mensch als entgrenzter und deshalb amokläufer der evolution)
* ich erinnere noch, wie ich als kind mit großvater im garten sog
"kartoffelfeuer" erlebte, und der enorme dabei entstehende qualm in den
himmel stieg,
und ich großvater fragte, was denn eigentlich mit der qualmwolke, die
über dem feuer stand, passieren würde?, und groß tat meine frage ab mit
"och die natur macht das schon"
ein kartoffelfeuer als atmosphäre co2 + feinstaub eintrag macht nichts,
10 oder 1000 machen auch nichts, aber 100.000.000 machen dann doch was,
und zwar springt die sache ab einer bestimmten anzahl quantität (in
qualitätenrahmen a) in ein völlig neues qualitäten-frame b um
** quanti/tas/tates kann/können sich also in qualitas verwandeln, und
umgekehrt gehts auch = es gibt einen zusammenhang beider/ und das ist
teil dessen, was du, karl,
immer mit "kosmischen geist" oä ausgedrückt, meinst, und entsprechend
schimpfst du über "hammelkörner", und weist auf die sandhaufen und
gebäude hin,
die damit in form "natur" gebaut sind - also dualismus - den ich mir
dadurch auflöse, dass nicht nur hammelkörner, sondern auch die
sandhaufen "der dinge" an der basis
immer nur qualitates = eigenschaftensummen sind, und die natur also
zwangsläufig qualitates verrechnet und eben nicht quantitates, wie
unsere bisherige (oberflächen)mathematik,
was heißt, wir brauch(t)en eine neue mathe, die mit qualitates rechnet
statt mit quantitäten, zb "wie verrechne ich zwei unterschiedliche
eigenschaften aus 2 unterschiedlichen
eigenschaftensummen miteinander?
quantitative "informations"-theorie/ shannon, gegen eine
noch-nicht-gefundene originär-qualitative signale-theorie, der erst als
zusätze eine qualitative informations- und zuletzt qual. nachrichten-
theorie
enthalten würde
wh.
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Hallo,
um die alte Diskussion wieder aufzugreifen und auszugsweise zu kommentieren:
Am Fr., 26. Jan. 2024 um 11:30 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> was soll denn das heißen, etwas Aktualunendliches vor sich zu haben?
Das ist in der Tat eine gute Frage.
Der Unterschied zwischen potenziell und aktual unendlich macht meines
Erachtens nur vor dem Hintergrund einer aristotelischen Metaphysik einen
eindeutigen Sinn. Könnte also sein, dass die gesamte Diskussion entweder
ein Scheinproblem ist, welches auf unklaren Begriffsbestimmungen basiert,
oder eben auf eine *Substanz-Ontologie* hinausläuft.
> Willst Du womöglich wie Cantor letztlich auf das „göttliche
Absolutunendliche“ hinaus?
Ich bin mir dessen voll bewusst, dass Cantor während seiner depressiven
Phasen auch mit Jesuiten korrespondierte und dabei davon ausging, seine
Entdeckung sei theologisch bedeutsam.
In der Tat gibt es von Spinoza das Konzept des absoluten Unendlichen,
welches er Gott nannte.
Aber, um es klar zu sagen: Nein.
Ich verfolge nicht das Ziel, die Philosophie für die Religion zu benutzen
und bin selbst eher im Lager der Skeptiker zu finden.
Am Mi., 31. Jan. 2024 um 00:37 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> Was soll es dann mit „mathematischer Theologie“ auf sich haben, Ingo?
Siehe oben.
Am Mi., 31. Jan. 2024 um 14:57 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> In "A Structural Justification of Probabilism: From Partition Invariance
to Subjective Probability“ argumentiert Hannes Leitgeb sogar dafür, dass
"rational degrees of belief may be identified with probabilities.“
Rationale Grade des Vermutens liegen mir als Possibilisten natürlich näher
als blinder Glaube.
David Hume hat einmal geschrieben: Der Weise ist überzeugt von einer Sache
in dem Maße, in welchen es Evidenze für diese Sache gibt.
Darf ich fragen, was den Possibilisten vom Bayesianer unterscheidet?
> Als Ideologiekritiker geht es mir nicht um Witterung, sondern um die
Entlarvung von Vorurteilen, die in Theologie und Metaphysik verbreiteter
sind als
> in der Mathematik.
Vor-Urteil (Prejudice) bedeutet ja zunächst einmal nur, dass ein Urteil
schon vor einer abwägenden, kritischen Prüfung feststand.
Es impliziert nicht, dass das Vorurteil *falsch sein muss*.
Es handelt sich um einen methodischen, epistemeologischen Einwand.
Sozusagen um ein negatives Argument, wie man früher sagte.
Die Aufdeckung von unhinterfragten, für wahr gehaltenenen Annahmen ist eine
der nützlichsten und beeindruckendsten Tätigkeiten der Philosophen.
Insofern sollte jeder Philosophie "Ideologiekritik" betreiben, ob er das
Konzept von Ideologie teilt oder nicht.
Es besteht immer die Gefahr eines "selektiven Skeptizismus". In diesem Fall
wäre die Ideologiekritik nur ein Instrument, welches eingesetzt wird um
unwillkommene Ansichten oder Argumente zu delegitimieren, um eine schon von
vornherein feststehende Idee (Ideologie?) zu verteidigen.
Sie zielte nicht auf Wahrheit ab, sondern auf Aufrechterhaltung der
Ignoranz.
Im Kern geht es, so erscheint es meiner bescheidenen Person, hier um eine
Wiederaufnahme des Universalienstreits. Die *"Realisten"* plädieren dafür,
dass abstrakte Gegenstände wie Primzahlen, platonische Ideen und
dergleichen in irgeneiner Form existieren, während die *Nominalisten* dies
bestreiten.
Beide Seite stehen vor Herausforderungen: Der *"Realist"* muss eine
plausible "Theorie" darüber entwickeln, wie etwa Primzahlen oder die Ideen
des Schönen, Wahren und Guten unabhängig von Dingen die diese Eigenschaften
haben, existieren und in wie fern. Es ist ja offensichtlch, dass eine
Primzahl nicht in der selben Art und Weise Existenz für sich in Anspruch
nehmen kann wie ein Maikäfer oder ein Astroid. Sollte man die platonischen
Ideen oder aristotelischen Kategorien als Dinge auffassen, die irgendwo
weit draußen im Weltall existieren, so würde man sie letztlich wieder nur
als eine Form der, wenn auch seltsamen, Einzelgegenstände denken.
Der *Nominalist* hingegen stellt sich selbst eine vergleichbare
Herausforderung, auch wenn das Vorurteil unserer Epoche uns glauben machen
will, dass er die einfachere gewählt hat:
Er muss eine plausible "Theorie" darüber entwickeln, wie der Mensch
allgemeine Begriffe und Abstraktionen ausgehend von Alltagserfahrungen,
einen Strom von Sinnesdaten oder konkreten Dingen entwickelt. Selbst die
Wahl des Ausgangs ist übrigens umstritten und führt ggf. sogar zu
unterschiedlichen Ergebnissen.
In gewisser Hinsicht kann nämlich schon die Idee von Gegenständen als eine
Abstraktion betrachtet werden. Gewonnen aus der wiederholt gemeinsam
auftretenden Sinneseindrücken. In der Lernpsychologie und Pädagogik gibt es
die Entdeckung des Stadiums der sog. "Objektpermanents".
Wie aber der schon genannte Herr Hume richtig feststellte, ist dies
keineswegs selbstverständlich.
Vor allen Dingen glaube ich, dass die Nominalisten vor dem Werk von Frege,
Cantor et al. eigentlich eine sehr große Lücke in ihrer Argumentation
hatten, die sie kaum schließen konnten. Ist die Zahl 3 eine *Eigenschaft
von Dingen*? Eine *Erfahrung*, ein *Sinnesdatum*?
Wohl eher nicht. Jedes beliebige Ding ist als Dreiheit vorstellbar (keine
Anspielung auf die Trinität). Die Eigenschaft, drei mal vorzuliegen, ist
auf jeden Fall keine Eigenschaft der Dinge. Es wäre auch abstrus, die Zahl
Drei als eine Abstraktiond er "Dreiheit" zu betrachten.
Deshalb u. a. mein Verweis auf Pi, auf unendliche Reihe, weil es hier
meines Erachtens ein Problem gibt, das die Grundlagen der gesamten modernen
Philosophie angeht. Insofern ist es spannend.
(Philosophisch gesehen zahlen wir für den Nominalismus schon einen gewissen
Preis, weil wir den Ideen des Schönen, Wahren und Guten verlustig gehen,
die vielen Leute unabhängig von der Religion oder dem Glauben als Stütze
gedient haben.)
Am Mi., 21. Feb. 2024 um 05:12 Uhr schrieb waldemar hammel über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> weil ich neugeboren (entsetzt schon dann beim anblick der welt?),
glattweg das atmen vergessen hatte,
> denn zum leben muss man atmen, das wusste ich noch nicht (checkliste für
"nach dem mutterleib" nicht gelesen)
Das ist übrigens mit Sicherheit falsch.
Das Atmen ist ein angeborener Reflex.
Am 21.02.2024 um 01:31 schrieb Karl Janssen:
> Fühlst Du Dich als in diese Welt - von wem auch immer - Geworfener
> oder als in der Welt Gewollter, lieber Waldemar?
weder noch ...
meine mutter erzählte, dass ich in diese welt hineingeprügelt werden musste,
weil ich neugeboren (entsetzt schon dann beim anblick der welt?),
glattweg das atmen vergessen hatte,
denn zum leben muss man atmen, das wusste ich noch nicht (checkliste für
"nach dem mutterleib" nicht gelesen)
und der prügelnde, kein witz, der hausarzt, hieß dr. med. diebschlag
(gott hab ihn selig)
*
zusammenhang:
beim geborenwerden muss der kreislauf von "internal power" = atmen übers
blut der mütterlichen plazenta
auf eigene lungenatmung = external power, rasch umgeschaltet werden,
und dieses abrupte umschalten (mechanismus interessant, lohnt nachlesen)
klappt öfter mal nicht richtig und zeitnah,
dann hält man das baby, nach kappen oder abbinden der nabelschnur (!),
an den beinchen kopfüber und schlägt recht kräftig auf die rückenpartie
um reflektorisch die eigenatmung zu starten, allermeist klappt das,
man muss die so aktivierte eigenatmung dann aber eine zeitlang beobachten,
denn kann vorkommen, dass sie nach anspringen kurz darauf erneut
aussetzt, und dann hat man kein philosophisches problem ...
schlägt man bei neugeborenen nichtatmern aber zu stark auf den rücken,
so kann das, trotz lungendämpfung, die blutpumpe auf null bringen =
statt schnellpulsig dann herzstillstand, ua weil das foramen ovale im
herzseptum durch die schläge wieder geöffnet statt geschlossen sein kann,
ein doc oder eine hebamme als geburtshelfer sollten also ziemlich genau
wissen, was sie handwerklich tun und besser lassen,
auch hierbei weder zeit noch gelegenheit richtung wolkenkuckucksheim zu
philosophieren (sinn des lebens, warum ist überhaupt irgendwas,
aristoteles und das herz an sich, usw)
nachgeburtlich müssen dann die für die geburt aufgebauten und danach
überschüssigen roten blutkörper auf den level eigen-lungen-atmung
reduziert werden,
was bei den meisten neugeborenen eine passagere mehr oder weniger
äußerlich-sichtbare gelbe-sucht erzeugt,
vorübergehende gelbsucht bei neugeborenen also höchstens ein
philosophisches problem (metaphysik auch? nö, eher nicht)
fünfzig jahre später eine gelbsucht hingegen alles andere als ein
philosophisches oder metaphysik-problem ...
wh.
--
Diese E-Mail wurde von Avast-Antivirussoftware auf Viren geprüft.
www.avast.com
We are pleased to announce that on Wednesday, February 21 at 5.30pm (CET), Claudio Calosi (UNIGE), Alessandro Cecconi (UNIGE), and Damiano Costa (USI) will give the talk A chair for Minkowski as part of the Lugano Philosophy Colloquia Spring 2024 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in room 0.5 of the FTL Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/26653
Here is the abstract of the talk:
Is it possible to find ordinary objects, in a relativistic world? And if yes, to what extent and at what cost? In this paper, we discuss the problem of relativistic change and how it threatens our received view of ordinary objects. More precisely, we will show how the problem arises, given two metaphysics of persistence, i.e., 4- and 3-dimensionalism, thus generalizing a formulation due to Sattig (2015). Finally, we will assess different strategies and evaluate their costs.
We are pleased to announce that on Wednesday, February 21 at 5.30pm (CET), Claudio Calosi (UNIGE), Alessandro Cecconi (UNIGE), and Damiano Costa (USI) will give the talk A chair for Minkowski as part of the Lugano Philosophy Colloquia Spring 2024 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place at USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/26653
Here is the abstract of the talk:
Is it possible to find ordinary objects, in a relativistic world? And if yes, to what extent and at what cost? In this paper, we discuss the problem of relativistic change and how it threatens our received view of ordinary objects. More precisely, we will show how the problem arises, given two metaphysics of persistence, i.e., 4- and 3-dimensionalism, thus generalizing a formulation due to Sattig (2015). Finally, we will assess different strategies and evaluate their costs.