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Am 10.06.2022 um 17:49 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Existenzbezeugend bezieht sich dann wohl auf die mit den Empfindungen von Liebe, Freude
(und deren gegensätzliche) einhergehende Selbstreflexion, die den Menschen als sich selbst
erkennendes Wesen auszeichnet. Ein Wesen, das eben diesen Empfindungen ausgesetzt ist,
ebenso wie es offensichtlich auch Tiere sind, von denen wir jedoch (womöglich
irrigerweise) annehmen, dass sie diese Empfindungen nicht „gedanklich“ reflektieren.
Um so viele Ecken denke ich nicht, Karl.
Ich dachte gar nicht, bei meiner Interpretation Deines Begriffs der Existenzbezeugung um
viele Ecken gedacht zu haben :))
Denn mir leuchtet schon ein, dass man mit der Wahrnehmung resp. Bewusstwerdung von
Empfindungen/Gefühlen wie eben Liebe, Freude oder auch Ärger sich in seiner eigenen
Existenz bestätigt sieht:
Ich ärgere mich also bin ich, könnte/wird man - in Anlehnung an Descartes cogito-Argument
- sich seiner selbst bewusst werden. Wie oft ärgert man sich darüber, sich geärgert zu
haben!? Man bezieht diese Emotion - unabhängig von dem sie auslösenden Sachverhalt oder
Person -doch nur auf sich. Somit kommt dieser Wahrnehmungsprozess einer reflexiven
Existenzbezeugung gleich.
Wie siehst Du es? Am Ende habe ich Dich gänzlich falsch verstanden.
Beste Grüße an Dich und in die Runde! - Karl
Wann sagen wir denn, dass es eine bestimmte Pflanze
oder ein Tier gibt, dass es sich nicht um Fabelwesen handelt? Wenn das durch Augenzeugen
bestätigt wird. Die anderen Sinne spielen nicht so eine grosse Rolle für Existenzurteile,
können aber den Sehsinn ersetzen.
In der Physik dürfte die Existenz durch Messungen nachgewiesen werden, wo unsere Sinne
nicht ausreichen, in der Mathematik durch formale Beweise.
Wenn ich mich dagegen über jemanden ärgere, steht schon fest, dass es sich nicht um eine
fiktive Person handelt.
Claus
Dieses Faktum der reflexiven Wahrnehmung resp. mentalen Bewusstwerdung von Empfindungen
beim Menschen führt dann unweigerlich zu einer Art Leib-Seele-Dualismus und einer
gegenseitigen Beeinflussung, von der es im Volksmund heißt: Ist die Seele krank, so ist es
auch der Körper. Diese Annahme ist durchaus umkehrbar: Eine gesunde Seele heilt jedes
körperliche Leid.
Fragt man nun, was denn Seele sei, wird man von Technikern eine plausible Antwort
bekommen z.B. dass eine Seele das Innere Seil eines Bowdenzugs sei; fragt man einen
Kleriker danach, wird er die allseits bekannte Antwort geben. Diese Frage an Mediziner
gerichtet wird differenzierte Antworten ergeben, die sich von Placebo-Effekten bis hin zu
Heilungsmöglichkeiten durch mentale Einwirkung auf die Soma (Autogenes Training,
Meditation etc.) erstrecken. Fragt man schließlich einen Physiker, könnte man darauf
wetten, dass diese Frage zu großer Wahrscheinlichkeit mit einem verständnislosen Blick
beantwortet wird.
Wenn man also den Begriff des Leib-Seele-Dualismus thematisiert, kann man sicher sein,
sich im Nirgendwo eines Diskussionsraumes zu verlieren.
So wird es letztlich jeder für sich klären müssen, ob er sich lediglich als seelenloses,
aus Myriaden Molekülen zusammengesetztes Gebilde oder eben doch als von universellem Geist
beseeltes Wesen begreift
Mit besten Grüßen an Dich und in die Runde! - Karl
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