Re: [Philweb] Wer bin ich

Am 13.09.2020 um 20:59 schrieb waldemar_hammel: Ich denke, lieber Waldemar, diese Fragen entziehen sich selbstredend jeglicher Beantwortbarkeit, solange wir uns nicht über die Definition der Begrifflichkeit von Seele verständigt haben. Du wirst vermutlich die Existenz einer (in div. Kulturen, Religionen) als unsterblich angenommene, immaterielle Identität des Menschen hinterfragen. Seele, als Träger eben dieser Ich-Identität verstanden, soll die Kontinuität  prä- und postmortaler Existenz des Menschen bewirken, kann ebenso nur als  prozessuale Instanz des Gehirns/ZNS verstanden sein (ist als solche auch keine Substanz an sich); sie verliert mit dem Ableben des Körpers ihre Funktion und es bleibt die Frage, wie sie sich „verewigen“ sollte. Um dieses Dein imposantes Beispiel mit einem defekten TV-Gerät zu benutzen, wird sofort einsichtig sein, dass dieser Defekt (Ableben) eines einzelnen Geräts keinerlei Einfluss auf die Sendung resp. den Sender hat. Was also bis zum „Tod“ des TV nicht „gesehen“ wurde, ist verloren. Auf die Seele bezogen, bedeutet das ebenso, was sie bis zum Exitus nicht „erledigt“ hat, ist verloren - doomed to hell :-)) Bis vor einigen Jahren war die Verbindung zwischen Sender und Empfänger ausschließlich unidirektional, moderne Smart-TV funktionieren bidirektional.  Das kommt der Sache näher. Wir suchen uns Information/Dokumentation/Unterhaltung nach Wunsch beim Sender, blenden damit unsäglichen Schrott aus; hinterlegen einen User-Account, der bleibt bestehen (solange du zahlst), auch wenn der Smart-TV seinen Geist aushaucht. Auf die „Seele“ bezogen würde das bedeuten: sie interagiert mit dem „Sender“ (tritt damit in aktive Resonanz), richtet einen User-Account ein; der bleibt bestehen (solange bezahlt wird), überlebt ggf. Generation neuer Körper: Neues Spiel – neues Glück, solange die Seele will. Nimm es nicht zu ernst! Bester Gruß an Dich und in die Runde! Karl PS: Nun etwas ernster... „Seele“ steht in engem Verhältnis zum Bewusstsein. Bewusstsein selbst, als Überbegriff mentaler Zustände und Prozesse kann nicht im Kontext des Leib-Seele-Problems (Substanzdualismus) als geistige Substanz an sich verstanden sein, sondern setzt dazu eine definierte Begriffsbestimmung (subjekt-objektbezogene Differenzierung) hinsichtlich seiner unterschiedlichen Bedeutung voraus: Einerseits die Unterscheidung zwischen individuellem Bewusstsein, also an Subjekte gebundene (meist unterbewusste) Informationsinhalte resp. deren aktiv informationsverarbeitende Prozesse, die somit keine Substanz im absoluten Sinn sind (keine Existenz als Ding an sich, sondern funktional emergente Eigenschaft des Organismus/Gehirns) und andererseits einem intersubjektiven Bewusstsein (in Anlehnung an C.G. Jungs kollektivem bzw. einem angenommenen sog. universalen Bewusstsein).