Am 03.03.2021 um 11:00 schrieb K. Janssen:
So und das ist doch einerseits Grundlage eines
großartigen Plädoyers,
unausweichlich im Menschen angelegte Unzulänglichkeiten billigen zu
können/sollen!
lieber karl,
so sehr ich auch deiner einstellung zum menschen sehr gerne beipflichten
würde, ich kanns nicht, in anbetracht des zustandes der welt und des
menschlichen in ihr, kann ichs nicht !
der mensch ist für mich eine katastrophale evolutionäre fehlentwicklung,
denn es sind keine "unzulänglichkeiten" = kleinen fehler, die ihn
kennzeichnen, sondern katastrophale fehler in ihn eingebaut
oder willst du ernsthaft die sozialen, ökonomischen verhältnisse auf
diesem globus als kleinere unzulänglichkeiten bezeichnen (die
korrigierbar wären), oder die ganz offenbare freude an kriegen aller
arten und ihren grausamen folgen (mensch kämpft nicht nur inbrünstig
gern, sondern er leidet auch mit inbrunst gerne), oder das tief
angelegte psychische und generelle kannibalisieren der eigenen art
(stark frisst schwach auf ungezählte weisen), oder das vorsätzliche und
nicht abzustellende vernichten der gesamten biosphäre dieses planeten
durch den menschen, oder die menschliche übervermehrung über alle
vernünftigen grenzen hinaus - all sowas nur "unzulänglichkeiten des
menschen" (die abstellbar wäre, korrigierbar?)
In der Juristerei gilt Billigung als ausgleichendes
Prinzip niemals
herstellbarer/verfügbarer Gerechtigkeit. Christen sprechen von
Barmherzigkeit zum Ausgleich menschlicher Unzulänglichkeit und
Fehlbarkeit. Techniker sprechen von Toleranz, andere von Nachsicht und
so weiter in diesem Sinne.
technische toleranz? nachsicht?
dann frage mal die ca 100 mio leute, die weltweit auf dauerfluchten vor
hunger, umweltvernichtung, krieg, wassermangel usw usw + dabei nirgendwo
gewollt sind, und die sehr viel zahlreicheren, die noch sesshaft sind,
und in unvorstellbarem elend schön langsam vor sich hin krepieren
(beispiel: südamerika) => all sowas kleine unzulänglichkeiten des
menschen?, während anderswo einzelne derart das gesamte kannibalisieren,
dass sie 100derte von milliarden und gar billionen gelder auf ihren
konten haben
zb jede tasse kaffee, die ich hier trinke, ist das tatsächliche blut und
elend südamerikas, nicht metaphorisch, sondern wirklich, real ..., und
ich kann nicht mit einem dortigen menschen ein abkommen schließen, dass
er mir meinen kaffee zu einem "fairen preis" liefert (ich habs real
versucht), weil gesetze, zölle, sog "handelsabkommen" usw genau das
verhindern = dazu sind sie erfunden = das dortige elend ist also "von
hier aus" gewollt, es ist absichtliches kannibalisieren (schauderhaft:
mensch frisst mensch, und nicht metaphorisch, sondern echt) !
Und weil wir grad' wieder bei Christen sind (oder
bei Deinem
"Dr.med.Gott"). Eine meiner Hauptkritik gegen Religion (insbes. der Art
ihrer Vermittlung) ist aber genau dieses Kleinreden des Menschen:
Luther, beispielsweise, der in seinem Glaubensfundamentalismus als Feind
von Vernunft (des Teufels Hure) und Philosophie (gegen die es zu wüten
gilt) elementar gegen dieses von Kants vermittelte „Sapere aude“ steht;
eben die Aufforderung sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, und
demzufolge der Vernunft Raum zu geben, den Menschen als selbstbewusstes
Kulturwesen im Zusammenspiel mit der Lebenswelt zu reflektieren und ihn
nicht als lediglich „göttlicher Gnade“ ausgelieferte Kreatur sehen zu
müssen.
Also diesbezüglich: Lieber Nietzsche als Luther.
obwohl "evangelisch" aufgewachsen, habe ich luther und seine entourage
nie gemocht, und dies nicht nur wegen seiner judenfeindlichkeit, sondern
gerade wegen seiner "machungen", mit denen er der catholica, die bis
heute im absterben liegt, sowas wie eine neue pseudo-"rationale"
grundlage verpassen wollte,
ich lehne die catholica zwar komplett ab (ELI!), aber luther und die
folgen lehne ich, wie alle anderen abspaltungen, sogar hyper-ab, da sie
lediglich -zumal untaugliche- versuche darstellten und bis heute in form
immer neuer abspaltungen darstellen, das eigentliche "untier" überleben
zu lassen
abspaltuungen zudem fast immer mit intialen "erweckungserlebnissen",
genauso bei luther, der von einem blitzeinschlag "erleuchtet" wurde,
nu ja, hätte hätte fahrradkette der blitz ihn nur richtig getroffen,
wäre der welt seither auch viel leiden erspart geblieben ...
(ich habe selbst ebenfalls einen blitzschlag aus der nähe erlebt, so
nahe, dass mich warme luft anströmte, vor augen alles überblendende
lichtflut - ich wurde natürlich ebenfalls erleuchtet, und zwar mit der
weisheit, dass man bei gewitter tatsächlich am besten im haus bleibt,
und nicht, wie ich damals, im garten herumtappen soll)
Lutheranern zum Trost: Hure ist im benannten Kontext
als Versucherin zu
sehen (das AT belässt das geschickterweise beim Tier – der Schlange);
Versucherin wohl deshalb, weil sie „meinet, alles was ihr einfelt, und
der Teuffel ins herz gibt, sol der heilig Geist sein“.
Hier zeigt sich – wie so oft – dass man schon genau recherchieren
(diesbzgl. Disputation „de homine“) muss und nicht „Schlagworte und
Redensarten“ unbesehen nachplappert.
das mit hure ist klar, zb aucch "die große hure babylon" usf.
Meine Grundaussage will sein, den Menschen nicht
(trotz beliebiger
Unzulänglichkeiten) kleinreden, sondern im Sinne der hier zuletzt
erwähnten Optimierung kosmischer „Systeme“ (und was anderes als Kosmos
ist der Mensch? - Sternenstaub doch, oder?) als ein und durch
verbesserungswürdiges aber auch -fähiges Wesen zu sehen :-))
ein lernfähiges und somit verbesserungsfähiges wesen ist der mensch m.m.
nach eben gerade marginal nicht, weil er im groben immer so weiter macht
wie seit urzeiten: wie ein blödes kind, das alles was es anfasst, früher
oder später kaputtmacht
Das bedeutet unweigerlich, das zu Diskutierende
(Auszutauschende) nicht stets in grundsätzlicher Verabsolutierung
darzustellen, sondern (quasi als Perspektivenwechsel) auch mal statt des
Indikativ das Konjunktiv zu verwenden.
jawoll, ich habe auch diesen hinweis verstanden !
ich soll zukünftig nur noch im konjunktiv und futur-2 schreiben - hihi
ich würde Dich und die runde gegrüßt haben, äh, hätten?,
wh.
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