Am 23.07.2024 um 17:58 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
(1) im sog "stammhirn" sitzen hauptsächlich die ganzen automatie-funktionen =
die fundmentalen autopiloten, ohne die wir keine sekunde lebensfähig wären, sodass das
stammhirn (inkl große teile mittelhirn) weitestgehend von uns unbeeinflussbar sein muss
und entsprechend ist
soweit deckt sich diese Darlegung mit der modernen Hirnforschung und nun wird es
abenteuerlich:
(2) im peri-aquäduktalen-grau (PAG), dem grundlegenden
gott-esoterik-erzeugenden gebiet des stammhirns wird, vereinfacht ausgedrückt, [theismus
<=> a-theismus] gleichermaßen als spektrum bis hin zu den beiden extremalen
(gott/keingott) erzeugt, und das hängt
nach den bisherigen befunden von der "stärke" der arbeitsweise dieses
serotoninergen neuronalen gewebes ab, und zwar umgekehrt, als du bestimmt vermutest: je
mehr in diesem gewebe "als aktivität" los ist, desto mehr ist man
a-theistisch/non-esoterisch "veranlagt",
und umgekehrt - demnach dürfte mein PAG ziemlich "aktiv" sein, und dein PAG
eher schlafen oder dösen, das ist aber von uns als nur vermeintliche chefs unseres hirns,
wie gesagt, nicht beeinflussbar, ist schlicht
Also irgendwie dichtest Du Dir ein schauderhaftes Bild zusammen, dass sich so gar nicht
mit dem decken will, was ich über Jahrzehnte hin von wissenschaftlicher Neuro-Forschung
gelesen habe. Nun, das mag hier für „bare Münze halten“ wer will, für mein Teil bin ich
mir sicher, dass die periaquäduktale Grauschicht meines Gehirns intakt ist, vornehmlich
dadurch gezeigt, dass Deine diesbezüglich pseudowissenschaftliche Schreiberei durchaus
eine deutliche Stress-Reaktion bei mir auslöst.
Was will Dir nicht noch alles einfallen, um diesen Gott totzuquatschen.
Ist Dein „PAG“ noch intakt? Das frage ich mich, da wir eigentlich dieses Thema zwischen
uns beenden wollten und Du Dich daran offensichtlich nicht mehr erinnern kannst.
„Oh my God“ ist der Aufschrei dieser Zeit und an allen Ecken und Enden zu hören.
Vielleicht ist Deine o.a. Erklärung ja diesbezüglich zutreffend.
Die periaquäduktale Grauschicht als mesencephale Struktur ist massgeblich für die
Modulation und Organisation der kognitiven, viszeralen und motorischen Reaktionen auf
(insbes. bedrohliche) Reize. Gott und Religion sind mir nicht bedrohlich im Ggs, zu Dir.
Was folgt daraus? Du solltest Dich neurologisch auf eine noch intakte PAG untersuchen
lassen.
Das periaquäduktale Grau in Verbindung mit „Gott+Mystiken-Gläubige (uralte) Hirngewebe zu
bringen und obendrein auch Tieren eine theistische
Grundveranlagung zuzuschreiben, ist einfach nur noch lächerlich; Allenfalls noch mit
Montesquieu‘s Ausspruch in Verbindung zu bringen:
„Wenn Dreiecke einen Gott hätten, würden sie ihn mit drei Ecken ausstatten“
Oder eine andere Version: Wenn die Ochsen sich einen Gott machen, ist dieser ein Ochse
(sinngemäß).
Daraus folgt: Wenn Menschen sich einen Gott machen …ist es ein anthropomorphes Gebilde.
Daher nochmal Bonhoeffer: „Den Gott, den es gibt, den gibt es nicht!“
Somit kämpfst Du vergeblich gegen diesen von Dir angenommenen Gott. Warum fängst Du hier
immer wieder damit an? Glaubst Du wirklich, mich mit diesen (wo auch immer) hergeholten
Stories von meiner Vorstellung einer immateriellen Entität abzubringen, einerlei, ob man
sie Gott nennt oder als „kosmische Intelligenz“ annimmt.
Wie soll Dir das gelingen, wo es mir selbst nicht möglich ist, ein zeitgemäßes Gottesbild
zu entwickeln: Es bleibt dabei: „god is a feeling“.
Dieser Gott (JAHWE) ist von Menschen nicht zu wissen und daher weder zu beweisen, noch zu
widerlegen, nicht im Denken und daher auch nicht mit Worten: Diese Wesenheit als das EINE
(s. u.a. Weizsäcker) ist omnipräsent existent und wer dies zu erfassen vermag, kann an
diesem „ICH BIN DA“ partizipieren.
Wie oft habe ich hier das schon geschrieben, um dann ebenso von Dir den immer gleichen
„Schmarrn“ serviert zu bekommen. Und nun noch attestiert: Defizitäres PAG.
Wo hat dieser Blödsinn seine Grenze?
Um es mit Montesquieu auszudrücken:
„ Die Macht muss der Macht Grenzen setzen“. (Das passt auch zum derzeitigen Thread.)
Kann man „Macht“ spüren? Menschen fragen (nicht ohne Grund seit jeher), ob es eine sog.
„Höhere Macht“ gibt. Wollte man sie Gott nennen und als solchen annehmen, bleibt jede in
Worte gefasste Frage an ihn ohne Antwort. Sie steht wortlos in Zeit und Raum: JAHWE!
Das Schweigen Gottes hat Menschen seit jeher zur Verzweiflung gebracht, nicht wahr haben
wollend, dass es für die Antwort auf die Frage nach ihm keine Worte gibt: „God is a
feeling“.
KJ