Könnte es sein, dass Schiller hier Kant veralbert?
Es stimmt ja: wenn jemand etwas gern tut statt weil es sein muss, kann man sagen "das
kann ja jeder". Ein vernünftiges Verständnis von Pflichtenethik wäre, dass man
manchmal nicht um Unannehmlichkeiten herumkommt. Aber sie geradezu zu suchen, um dadurch
irgendwie ein besserer Mensch zu werden, wäre doch albern und würde ziemlich sicher nicht
funktionieren. Ich weiss nicht, ob Kant das empfohlen hätte oder ob er einfach nicht so
eine Frohnatur war. Das ist ja auch Privatsache. Es scheint so seltsame Pflichtenethiker
aber gegeben zu haben. Fontane macht sich manchmal auch darüber lustig.
Claus
Am 21. Januar 2023 12:00:00 MEZ schrieb "Rat Frag über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am Fr., 20. Jan. 2023 um 00:55 Uhr schrieb Claus
Zimmermann über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>gt;:
Rein philosophisch betrachtet und überhaupt nicht
persönlich gemeint ist
entsagungsvolles Radeln einfach verdienstvoller als wenn man Spass dabei
hat.
Gewissensskrupel <http://www.zeno.org/nid/20005602416>
"Gerne dien ich den Freunden, doch tu ich es leider mit Neigung,
Und so wurmt es mir oft, daß ich nicht tugendhaft bin."
Decisum <http://www.zeno.org/nid/20005602424>
"Da ist kein anderer Rat; du mußt suchen, sie zu verachten,
Und mit Abscheu alsdann tun, wie die Pflicht dir gebeut."
Beides von Schiller oder wird ihn jedenfalls zugeschrieben.
Dichter und Philosophen tun allgemein gut daran, auf Sicherheitsabstand zu
bleiben, wie es scheint.