Hi RF,
der Impulserhaltung entspricht die Homogenität des Raumes, die Zeitsymmetrie entspricht
der Energieerhaltung; dennoch gibt es vielerlei stochastische Kraftgesetze. Warum sollte
eine Kausalitätstheorie daran nicht anknüpfen können? Mathematisch unterfallen sie den
stochastischen Prozessen, aus denen bspw. der analytische Philosoph Wolfgang Spohn in
seiner Habilitationsschrift „Eine Theorie der Kausalität“ entwickelt hatte:
https://www.philosophie.uni-konstanz.de/typo3temp/secure_downloads/92816/0/…
<https://www.philosophie.uni-konstanz.de/typo3temp/secure_downloads/92816/0/98481282e637afdb1c1c58aa84ef225721513b89/eine_theorie_der_kausalitaet.pdf>
Aber geht es Dir überhaupt um Wege in Kausalitätstheorien oder suchst Du nur nach Gründen,
sie zu vermeiden? „Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.“ So hat
es der Unternehmer Harald Kostial einmal auf den Punkt gebracht.
Am 12.07.2021 um 20:39 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Die Kräfte sind allerdings latente Eigenschaften, die sich einer direkten Beobachtung
entziehen. Zudem es ja offenbar Situationen gibt, in denen keine Erhaltungssätze gelten,
z. B. nimmt die Entropie einseitig nur zu oder -- aber hier muss ich die Waffen strecken,
denn ich verstehe die mathematische Herleitung nicht und müsste mich intensiver damit
befassen -- falls es in einem System eine ausgezeichnete Richtung gibt, hat selbst er
Impulserhaltungssatz Ausnahmen.
Am Mo., 12. Juli 2021 um 16:53 Uhr schrieb Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de
<mailto:tessmann@tu-harburg.de>>:
Vorsokratiker: "Durch Herakleitos und Parmenides sind zwei Urtatsachen entdeckt
worden: Der Weltprozess vollzieht sich als ewiges Werden, das jedes starre Sein
ausschließt. Das Denken dagegen ist an eine Urteilsform gebunden, die das Sein zu ihrer
unerlässlichen Grundlage hat.“
Havemann: "Kausalität ist eine einseitige, eine einmalige, vorübergehende und
flüchtige Verbindung in der Wirklichkeit. In der Kausalbeziehung erscheint das Wirkliche,
hervorgehend aus seinen Ursachen. Im M öglichen aber erscheint nicht die Ursache, sondern
der Grund der Erscheinungen. Der Grund ist das Bleibende in der Erscheinungen Flucht.“
Esfeld: "Aus der Physik gewinnen wir kein schlagendes Argument entweder für eine
Humesche Theorie der Kausalität oder eine Theorie der Kausalität in Begriffen von
Kräften.“
In Lehrbüchern der Physik werden lediglich Kausalitätsprinzipien verfolgt, aber keine
Kausalitätstheorien behandelt; die werden auf dem weiten Feld der Interpretationen
beackert. Esfelds Übersicht dazu hat Dir offensichtlich nicht genügt. Wie nahe Ereignisse
aufeinander folgen kann bspw. aus der Newtonschen Gravitationstherorie ermittelt werden.
Darüber wird doch schon in der Schule gesprochen!? Denk doch einfach an den Wandel der
Tageslängen oder des Wasserstandes zwischen Ebbe und Flut. Und dann versuch dich mal an
einer "Theorie der Kausalität in Begriffen von Kräften“. Insofern Kräfte aus
Potentialen ableitbar sind, ist die Bohmsche Mechanik ja nur eine um das Quantenpotential
erweiterte Newtonschen Mechanik.
IT