Am 03.09.2022 um 03:57 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb:
intelligente netzwerke von menschen = "brain-cluster", dürften in
jedem fall leistungsfähiger sein als ein (einzel)führer, und flexibler
auf anforderungen, probleme usw reagieren können,
und, man kann solche brain-cluster jeweils neu zusammensetzen, wenns
gebraucht wird, das geht beim einzelführer nicht.
beispiel medizin:
will ein multi- und schwer- erkrankter wohl lieber EINEN arzt am bett
"als führer", oder eine ärzteversammlung verschiedener relevanter
fachrichtungen = einen brain-cluster ?
und holt man in schwierigen fällen nicht erst die rate mehrerer ärzte
ein (braincluster), ehe man sich unters messer legt ?
„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“ ist ein gängiger Spruch der
Umgangssprache und könnte trotz Abgedroschenheit hier greifen. Beides
ist hingegen unverzichtbar, sowohl die Gemeinschaft als auch deren
Führung und beide Elemente dieses „Systems“ bilden im Idealfall ein
kompetentes Kollektiv.
Du, Waldemar, gehst meist von der negativ besetzten Sichtweise her an
eine (vornehmlich gesellschaftlich bzw. menschliche) Thematik heran. Und
tatsächlich gilt: wird nicht die für eine Führungsposition geeignetste
Person gewählt, bestimmt bzw. wird eine Führungsposition vereinnahmt,
dann ist diese fehlbesetzt, mit den von Dir beschriebenen Nachteilen.
Somit sind Deine genannten Beispiele an die (natürlich gegebene)
Möglichkeit einer Fehlbesetzung gekoppelt.
Was nun diesbezüglich schwer kranke Menschen anbelangt, so werden diese
so gut wie nie nur von einer führenden ärztlichen Fachkraft (Chefarzt
o.ä.) behandelt. Es gibt in einem Krankenhaus tagtäglich eine
Arztkonferenz, bei der kritische Fälle besprochen werden. Da wird es
notwendiger- aber vor allem auch sinnvollerweise verschiedene Meinungen
zum Krankheitsbild und zu möglichen Behandlungsmethoden geben, über
deren Einsatz dann nicht das Ergebnis einer zeitraubenden Diskussion
entscheidend sein kann, sondern die Führungskraft wägt ihrer Erfahrung
und Kompetenz entsprechend die Argumente ab und entscheidet endgültig.
Selbstredend ist die Einnahme dieser Führungsposition an zumindest
hinreichende Kompetenz gebunden; ist sie gegeben, verliert Dein
Argument an Relevanz.
Es sollte sich doch klar zeigen lassen, dass ein gesellschaftliches
System nicht ohne Führungsposition existieren kann. Politisch lässt sich
das am System der Demokratie zeigen. Missbräuchlich in eine
Führungsposition gebrachte Personen können durchaus Führungsqualität
haben, deren ggf. diktatorische Umsetzung fatale Folgen nach sich
ziehen. Gebrauch und Missbrauch – dazwischen liegt bisweilen nur die
Distanz eines Messers Schneide.
Dass Du, Waldemar, immer nur den Blick auf den Missbrauch richtest, ist
wohl Deinem lebensfremden Idealismus geschuldet. Eine Firma, von der Du
„träumst“ kann tatsächlich nur im Traum funktionieren. Das ist jedoch
der gescheiterte Traum der Kommunisten oder genauer ausgedrückt: deren
Traum scheiterte an der Realität der Lebenswelt.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Ach noch zur verfressenen Leitwölfin: Sie wird es schlichtweg
deshalb sein können, weil sie nur gut genährt das Wolfskollektiv
anführen kann. Dafür sollte ich gerne "Hunger schieben" :-))) Im
nächsten Leben dann will ich Leitwölfin werden.
doch doch, auch ich sollte verschiedentlich in "führungsverantwortung"
(welch ein gestelztes wortungetüm), und sogar im prinzip über "leben
oder tod", habe das aber dann immer ganz schnell
auf mich + mitarbeiter um-distribuiert ("downgrading"), und nicht etwa
aus feigheit, sondern aus der simplen überzeugung heraus, dass 10
augen mehr sehen als zwei, dass 5 hirne besser "denken"
und entscheidungen finden, als eines, usw - zwar "verantworte" ICH
dann immer noch die entscheidungen, aber ein team "hinter mir" hat
gemeinsam entschieden, besser als ich es allein gekonnt hätte =
5 köpfe sind zusammen tatsächlich schlauer als einer = diesbezüglich
ist meine ansicht äußerst "sozial".
ist meiner meinung nach auch wahrscheinlichkeit. einer kann über ein
sich stellendes problem leichter irren als mehrere köpfe zusammen, die
sich darüber austauschen =
die entscheidung ist dann am ende "wasserdichter".
und: führertum auch ein politikum, denn solange wir im kleinen nicht
demokratisch leben und tun, klappts im größeren und großen schon
garnicht, "demokratie" als leerer begriff,
das fängt an mit dem "bürovorsteher", geht über die leutnants des
militärs usw, und endet mit den oligarchen, die auch hierzuland uns
"führen" und täglich verarsch...
(wenn ich zb eine "firma" hätte, würden alle mitarbeiter inkl mir
selbst "das gleiche" verdienen + nicht weniger, sondern keine
hierarchie + alle würden jeweils gemeinsam entscheiden, usw,
aufbau wie gehirn, denn der die feile am schraubstock schwingt ist
systemisch genauso wichtig wie der ingenieur, der ihm den bauplan dazu
liefert)
*
tieregruppen mit leithammel-funktion funktionieren intern sehr anders
als menschgruppen, daher ist das nicht vergleichbar, oder gar 1:1 zu
setzen, oder hättest du zb lust, wie bei wölfen,
dass sich die leitwölfin zuerst vollfrisst, und du nur die reste
bekommst?
wh.