Am 19.08.2025 um 01:48 schrieb Claus Zimmermann über
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Wie man Raum und Zeit misst, muss und kann erklärt werden. Mit diesem Wissen wird man
nicht auf die Bühne geworfen. Das scheint mir ein anderes Thema zu sein. Da geht es nicht
darum, was man vorfindet und wie man zur Welt kommt, sondern darum, was man sich
anschließend ausdenkt. Da wir so sind und nicht anders können, kann man das auch unserer
Natur zurechnen. Plessner, von dem ich nicht viel Ahnung habe, hat vielleicht deshalb von
"Natürlicher Künstlichkeit" geredet.
Moin Claus,
ja, man wird nicht mit, aber in dieses Wissen (der Bezugspersonen) hineingeworfen. Für die
Geborenen ist es schon da und muss von ihnen schrittweise nachvollzogen werden, zunächst
nachahmend, dann kritisch reflektierend — und von den Talenten sogar modifizierend. Die
dialektische Spirale bzw. historisch-faktische Genese scheint unter Philosophierenden kein
Allgemeingut zu sein.
Du bewirfst einen ja gern mit ellenlangen Texten, die
nur für Mitglieder der Zunft verständlich sind, statt dir die Mühe zu machen, hier in
möglichst schlichten Worten zu sagen, worum es dir geht. Der Text von Peter Jaenecke ist
mir zu lang im Verhältnis zur Verständlichkeit für einen fachfremden Leser. Bitte um
Verständnis. Die Länge deines Abstraktionstexts hält sich in Grenzen. Für mathematische
Laien ist er aber teilweise kaum zu verstehen.
Worum es mir geht, wiederhole ich hier seit Jahrzehnten, nämlich um ein methodisch
nachvollziehbares Philosophieren.
Ich entnehme ihm, dass eine Invariante für das
Eichhörnchen die Nuss wäre. Darauf achtet es besonders und dafür würde es sich einen Namen
ausdenken, wenn es sprechen könnte. Wie oben, auch hier: was eine Nuss ist, kann verbal
erklärt werden.
Hinsehen auf und Absehen von (was ja gar nicht voneinander zu trennen ist) setzt aber
voraus, daß man überhaupt sieht. Und wie das geht, kann nicht erklärt werden. Das ist
nicht das Ergebnis einer Abstraktion, sondern muss an ihrem Anfang stehen. Wie diese
Erfahrungsmöglichkeit aus besonderen Erfahrungsinhalten hervorgehen soll, bleibt mir
unverständlich.
Der genauere Nachvollzug der abstraktiven Prozesse in Sinnen und Kognitionen ist unendlich
kompliziert. Ich hatte dazu einmal auf die Monographiereihe der Hakenschen Synergetik
verwiesen. Im Vergleich damit ist Peters algorithmische Herangehensweise geradezu trivial,
erfordert aber zumindest Interesse. Noch einfacher ist im Prinzip der Nachvollzug des
Lorenzenschen Abstraktionsverfahrens. Mein vager Hinweis auf das „Hinsehen auf und Absehen
von“ ist nur der Anknüpfung an die Tradition geschuldet. Du könntest dabei auch an ein
Element (hinsehen) und die offene Menge (absehen) denken, aus der es stammt. Letztlich
geht es doch nur um das Verständnis einfacher Formeln, die unmittelbar an das Zählen
anknüpfen, aber stets eingebettet in die Lebenswelt sind. Die wird meistens nicht
mathematisch, sondern zumeist prosaisch angenähert. Darauf scheinst Du stets abzuzielen.
IT