Am Do., 19. Jan. 2023 um 17:18 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Auch für Atheisten zugänglich sind Studien (z.B.
Bonelli et.al. Duke University), die zeigen, dass gläubige Menschen für ihr Leben mehr
Erfüllung empfinden, in der Regel über bessere, insbes. psychische Gesundheit verfügen,
d.h. weniger Suizide, Depressionen, Suchtkrankheiten, wie das benannter Bonelli
(Psychiater) fast scherzhaft anmutend und dennoch zutreffend ausdrückt: Wenn Religion eine
Pille wäre, dann wäre sie heute wohl als Medikament zugelassen.“
Die Frage lautet: Was ist Ursache, was ist Wirkung?
Wir haben viele solcher Studien.
Ich würde denken, dass Depression, psychische Erkrankung oder
Suizidgedanken wahrscheinlich unvereinbar mit dem Glauben an eine
gerechte höhere Instanz ist, welche die Welt regiert und so geschaffen
hat.
Am Mo., 16. Jan. 2023 um 15:32 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 16.01.2023
um 13:21 schrieb Rat Frag <rat96frag(a)gmail.com>om>:
Aber zur Schul- oder
Freizeitlektüre Jugendlicher
wird Turgenew wohl nicht gehören.
Die russischen Nihilisten, stimmt. Zugegeben, jenseits meines
Bildungshorizonts, weswegen es auch kein Echo in meinen Erinnerungen
hervorgerufen hat.
Am Di., 17. Jan. 2023 um 02:13 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
mit Bezug auf Gödels „besessener Arbeit zum Beweis der
Kontinuumshypothese“- , diese das Aktual-Unendliche als geradezu „göttlich“ annehmen.
Es gibt zwar eine Menge gläubige, die etwas "aktual-unendliches" mit
Gott zu assoziieren scheinen, etwa Spinoza in seinem Werk "Ethik"
(wobei unklar ist, ob es zwingend aktual-unendlich sein soll), aber
dennoch würde ich differenzieren:
1. Es wäre denkbar, dass man die These der Existenz eines Gottes
verneint und das aktual-unendliche ablehnt
2. Es wäre denkbar, dass es eine Art Gott (wie auch immer definiert)
gibt, aber kein aktual-unendliches, was aber jede Menge Folgefragen
aufwirft
3. Es wäre denkbar, dass es ein aktual-unendliches, aber eben keinen
Gott gibt. Das aktual-unendliche muss nämlich nicht als göttlich
gedacht werden.
4. Es wäre denkbar, dass man beidem zustimmt.
Soweit ich informiert bin sind viele Anhänger der Existenz einer
aktualen Unendlichkeit eigentlich davon überzeugt, dass Cantors
Beweis, dass keine bijunktive Abbildung zwischen IN und IR existiert,
auch eine Art aktuale Unendlichkeit impliziert. Wenn zwischen 0 und 1
schon unendlich viele Zahlen existieren und sogar mehr als man zählen
kann, dann scheint es unintuitiv zu sein, zu behaupten, diese
Unendlichkeit bestünde nur darin, dass man sie theoretisch fortsetzen
könnte.
Denn das ist der Unterschied zwischen aktualer und potenzieller
Unendlichkeit: potenzielle Unendlichkeit heißt, dass man eine
bestimmte Reihe theoretisch ohne Ende fortsetzen kann. Aber es ist
lediglich ein Potenzial, nicht verwirklicht. Aktuale Unendlichkeit
dagegen bedeutet, dass die Unendlichkeit schon real gegeben ist.
Das kommt von Aritstoteles, unterschied zwischen Act und Potenz.
Mit Gödels Unvollständigkeitstheorem kam auch dessen
Gottesbeweis in die Diskussion, wobei ich in Abrede stellte, dass es diesen überhaupt
geben
kann. Es waren ja bekanntlich die Jubelschreie von Gottesgläubigen nicht zu überhören,
als Forschende der FU Berlin sowie TU Wien die
Gültigkeit von Gödels diesbezüglicher Argumentationskette computergestützt nachweisen
konnten.
Womit allerdings nichts darüber bewiesen wäre, dass dieser Gott auch
sich dem Menschen offenbart hat