Am 3. September 2018 um 01:54 schrieb Claus Zimmermann via Philweb <
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[Philweb]
Der "Analytiker" sagt also: Werturteile über Handlungen sind eigentlich
etwas anderes als sie zu sein vorgeben. Sie veredeln z.B. das zu bestimmten
Zwecken für bestimmte Personen Nützliche, indem sie es als gut deklarieren
und quasi vergolden.
Bedeutet das, daß wir in Wirklichkeit immer nur Kosten-Nutzen-Rechnungen
anstellen, wo wir von gut und böse reden? An solche Rechnungen denkt der
Mensch gar nicht, dem man eingeredet hat, bestimmte Handlungen für gut und
andere für schlecht zu halten. Hinter seinem Urteil steht zwar eine
Kosten-Nutzen-Rechnung, aber nicht seine eigene. Er selbst denkt in den
Kategorien von "wie kann man nur" und "das geht doch nicht".
Das Werturteil kann zwar umgebogen werden, aber das bedeutet nicht, daß es
keine Werturteile und statt dessen nur Nützlichkeitsurteile gibt.
Nein.
Das folgt aus dieser These nicht unbedingt. Beispielsweise das
traditionelle Ehe-Verständnis war sicherlich in einer Gesellschaft, in der
es klare Erben geben musste, sinnvoll. Die Frage ist natürlich, ob so eine
Gesellschaft immer positiv ist.
Die Frage kann ein Analytiker aber nicht mehr stellen.