Am 20. Februar 2017 um 22:39 schrieb Claus Zimmermann:
Im Zusammenhang mit Wahrnehmungen kann man lügen, aber
sich nicht irren,
außer sie liegen schon lange zurück und die Erinnerung ist verblasst.
Und wieso soltle man nicht irren können, wenn die fragliche
Wahrnehmung nur wenige Zeit zurückliegt?
Das Problem ließe sich "wittgensteinisch" so umformulieren: Unter
welchen Umständen würden wir davon sprechen, die Wahrnehmung einer
Person habe sich getäuscht?
Und da gibt es offenbar Umstände.
Glauben im nicht religiösen Sinn ist etwas anderes als
die Wiedergabe eines Erlebens, es bezieht sich auf einen unbekannten oder auch in
Vergessenheit geratenen Sachverhalt, zu dem man eine mehr oder weniger begründete
Einschätzung hat, die man für zutreffend hält.
Es ist etwas ermüdent, dass beim Stichwort "Glauben" reflexhaft die
Religion assoziiert wird.
Nehmen wir mal die Definition von Wissen, die Platon zugeschrieben
wird: Wissen ist begründeter (1), wahrer (2) Glaube (3).
Das bedeutet, wenn ich feststellen will, ob Fritzchen weiß, wie unsere
Acht (oder wieder 9?) Planeten heißen, dann kann ich mir eine
Checkliste machen: - Glaubt Fritzchen daran, dass es 8 Planeten im
Sonnensystem gibt und diese so heißen? (3)
- Kann er seine Überzeugung begründen?
- Ist sein Glaube richtig?
Hier wird also "Glaube" eigentlich als etwas völlig anderes verstanden
als man es oft mir Religion in Verbindung bringt. Hier ist es ganz
einfach "Überzeugung".
-Wenn ich beschreibende Sätze mit Bildern vergleiche
ist das weniger eine Theorie
mit einigem Erklärungsanspruch, als - ein Vergleich. Auf die Frage "was
siehst du?" könnte ich z.B. "ein Haus" antworten oder ein Haus zeichnen.
Die Sache ist keineswegs so trivial. Wenn ein Schüler z. B. durch ein
Mikroskop guckt, dann kann es passieren, dass er seine eigenen Wimpern
sieht und irrtümlich davon ausgeht, er sieht dort ein sehr kleines
Raubtier mit Fangarmen.
Auch z. B. Augenprobleme, Wahrnehmungsstörungen oder andere Dinge
können berechtigte Zweifel an einem Bild aufkommen lassen.
Wie gesagt: verallgemeinert lautet der Satz "das
und das ist nicht möglich".
Hmm, darüber werde ich nachdenken.
Richtig ist aber m. E., daß, wo es keinen Sinn hat,
von einem Irrtum zu reden, es
nicht sinnvoll ist, von richtig und falsch zu reden.
Es sei denn, wir haben es mit sehr abenteuerlichen Konstrukten zu tun, ja.