Am 21.10.2020 um 01:30 schrieb K. Janssen via Philweb:
/ (//*man weiß es oder glaubt es zu wissen und findet doch - dem
eigenen Denkschema geschuldet - keine dem Forum zugängliche
Formulierung*//)/
//
genau so, lieber karl, geht es mir allzu oft auch ...
die "sprache" des denkens ist scheinbar eine sehr andere als die sprache
des sprechens/schreibens => so meine private begründung für diesen
eigentlich seltsamen effekt (ob das stimmt, weiß ich aber nicht),
und mich würde sehr interessieren, ob auch noch andere hier in der runde
diese erfahrung machen ?
die alten sagten dazu: man kann garnicht wirklich kommunzieren (alle
kommunikation ist "weak"), die wirklich wichtigen dinge muss man alle
selbst erleben und durchleben, um sie wirklich begreifen/ mit dem geist
ergreifen/ zu können, kommunikation kann bestenfalls nur dazu hinleiten,
es jeweils selbst zu erleben, und selbst diese hinleitende kommunikation
klingt lächerlich bis blödsinnig für denjenigen, der sie nicht als nur
hinleitend versteht ...
(zb im rahmen der alchemie wurde das argument oft verwendet)
da alchemie mir als DAS modell für magische weltbilder diente (und
dient), weil es "kulturell" schön separierbar ist, fiel mir obiges
fast-dauerargument besonders auf, und ich halte es bis heute für sowas
wie richtig/gültig
die größte alchemie-website, an der ich die ehre hatte zu anfang
mitzuarbeiten:
www.alchemiewebsite.com
auf dieser site kann man sich bei hineindenken = sich darauf einlassen
in/auf diese (vorstellungen)welt sehr gut klarmachen, was ein
magisch-animistisches weltbild grundlegend ausmacht, und welche
schlussforgerungen daraus sich als zwingend richtig erweisen, zb
"hypersemiosen" als ein muss, oder das magisches welterleben und
rationales in quasi reziprokem verhältnis stehen, indem die magischen zb
semantiken für syntaxen halten, und die rationalen eher umgekehrt, bzw
eine spaltung zwischen semantiken und syntaxen besteht ...
(ich selbst halte -heute- semantiken für DIE syntaxen der welt, aber aus
rationalen gründen, denn wechselwirkungen erzeugen/vernichten nur
eigenschaften = semantiken, folglich besteht der weltinhalt nur aus
semantiken, wobei mir aber noch nicht klar ist, wie ich von den schieren
planck-größen zu all den verschiedensten weltinhalten kommen kann)
/*/Wh: „quantenverschränkung ist hier definitiv wirksam, ja, ganz
klar, weil der verstand oft WILL, aber zumindest die aussage-sprache
nicht hinterherkommt …/ *//*
*//*
*//*/die obige frage ist einfach falsch gestellt, und deshalb gibts
keine anworten, bzw führen alle antworten darauf ins leere. ein
wenig modifiziert aber wird die frage sinnvoll, und führt dann auch
zu sinnvoller antwort“/ *//*
*//*
*//*
*//*Fragestellungen sind immer ein kritisches Unterfangen, alleine
schon, weil man davon ausgehen ausgehen muss, dass sie nicht
verstanden werden (können). Aber auch für diesen Fall würde eine
Diskurskultur (um den Begriff nicht ideell ethisch zu befrachten) im
gegenseitigen Hinführen auf eine für alle Diskussionsteilnehmer
verständliche Frage weiterführen. *//*
*//*
*//*
*//*/Wh: „folgende frage:/ *//*
*//*
*//*/was war zuerst da, die hühner oder die eier ?/ *//*
*//*
*//*/antwort dann:/ *//*
*//*
*//*/die eier waren zuerst da, denn die evolution hat eier-tiere
lange vor den hühnern erfunden, zb dinos, spinnentiere, insekten,
fische, mollusken ...“/ *//*
*//*
*//*
*//*/...natürlich das dritte aber, und das ist unbestritten richtig,
in der bibel steht "... das ur-huhn, sitzend zu rechten gottes
...",/ *//*
*//*
*//*/ich, der ich selbst hühner habe, kann hingegen bestätigen, dass
bei jedem huhn unter der mittleren vorderkralle eingeprägt, das
"copyright and powered by evolution" steht./ *//*
*//*
*//*
*//*
*//*Ich schrieb dazu: Es muss ein Drittes geben und meinte damit
definitiv nicht das biologisch-evolutionär aus einem Ei gewordene
Ur-Huhn, sondern die „HUHN-Idee“ und das führt (Vorsicht!) sogleich
zu Metaphysik. Denn in Anlehnung an Eschers Bild: wer „zeichnet“ die
sich gegenseitig bedingenden Henne und Ei, hat die Frage nach dem
Zuerst ohnehin nur (aber auch immerhin) noch metaphysische Relevanz,
da die biologische Abfolge mittlerweile wissenschaftlich geklärt ist. */
die platonische "huhn-idee" ist das, was mir im magen liegt, und was ich
nicht akzeptiere, denn "das huhn" ist ja nur ein sprachlicher +
summarischer platzhalter für die summe aller hühner, und eben nicht
mehr, sodass es keine, zumal primordiale = vorher-liegende, idee "huhn"
geben kann, nach der die hühner dann zumal "geschaffen" (da werden
götter oder weltgeister eingeführt) worden wären.
als "drittes" in diesem fall sehe ich höchstens die
ökologische-biologische nische, in die sich das, was man heute huhn
nennt, per evolution hineinentwickelt hat, denn leben hat die tendenz,
alle erreichbaren leer-räume mit wahrscheinlichkeiten P(n) auch
tatsächlich zu besetzen (siehe zb ausbreitung einer wiese über ihre
ursprünglichen grenzen hinaus => hab ich mal genauer verfolgt),
es gab also nischen/ leerräume/ als attraktoren, in die sowas
huhn-ähnliches hineinpasste, und entsprechend haben sich dann alle
möglichen huhnähnlichen in diese richtung entwickelt, wobei unterwegs xy
entwicklungen gescheitert sind und bis auf die jetzigen hühner-vögel
keine entwicklungslinie übrigblieb, deshalb gibts heut "das huhn".
also impetus: hühnerartige, eine bio-nische als attraktor noch
unbesetzt, entwicklung der hühnerartigen zu dieser nische hin, ergebnis:
hühner IN dieser bionische füllen diese aus -
und dann erst, _nach diesem ablauf_, kommen platon et al, und entwickeln
die idee von "der idee des huhns", die es vor den hühnern gegeben habe ...
und: dieses ganze obige evolutionäre prozedere führt an keiner stelle zu
auch nur ansatzweise metaphysischem ...
/*Wenn Du, Waldemar, die Bibel zitierst, wäre es hier eher
angebracht, dieses aus der Genesis (1,21/25) zu tun: „Gott schuf
alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das
Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah,
dass es gut war. […] */*
*
der haken an der sache allerdings: es gibt keine götter, es kann
keine geben, denn in einer wechselwirkungen-welt kann man nur
wechselwirkend existieren, dann verliert man aber alle göttlichen
eigenschaften, oder man behält seine göttliche eigenschaften,
dann ist man aber nicht teil einer ww-welt, und kann auch nicht mit
ihr/in ihr interagieren, denn wechselwirken und existieren sind
(leiderst) synonyme, und eines ohne das andere leider unmöglich
/*Du kritisierst vehement die „catholen“, schreibst (zurecht!)
anerkennend über Judentum, äußerst Verachtung für jene, die sich in
ihrem Weltverständnis bis heute an die biblischen Schriften halten. */
**
ich lehne jede art von religion und religiösitäten, und
pseudoreligiösitäten grundsätzlich ab, weil all das nichts als
magisch-animistische ideologien sind, und ideologien (auch säkulare)
beruhen immer auf angeblich gefundenen angeblich absoluten
wahrheiten, wie zb catholica die trinität, es gibt aber keine
absoluten wahrheiten, weil auch "wahrheit" immer spektral ist, zb
situativ gebunden usw,
deshalb ist jede religion und auch jede säkulare ideologie usw
bereits im ansatz falsch !
ich hätte auch gerne götter, die mir alles erklären, die mir eine
gute-komplette welt liefern, die mir insbesondere auch verantwortung
abnehmen, die gutes belohnen, die allem und jedem einen sinn geben,
usw - alleine, es gibt keine, wir tragen für alles, das wir tun und
nichttun, die alleinige verantwortung (bis zur selbstvernichtung),
es gibt keinerlei primordiale sinnstiftung in welt, diese welt ist
nicht sinnvoll oder sinnlos, sondern sie ist völlig sinn-FREI, alle
abläufe in ihr sind sinnfrei (und deshalb eine ungeheuerliche
freiheit, zb die auch freiheit zwischen hitlers und ghandis), sinn
und unsinn, gut und bös, nützlich und unnütz usw, all das sind rein
menschliche kategorien, nach denen wir selbst uns welt einteilen,
während die ww-welt einfach nur vor uns und mit uns inkludiert
abläuft als nie-sein sondern immer-nur-weiter-werden welt, in der es
niemals, auch nur für eine millisekunde, stillstand gibt, und
zusätzlich garnichts wiederholt wird.
eine ungeheuerliche freiheit, aber auch: ein einziger fehler in
wichtigem, und wir sind, wie 99,9% aller tierarten vor uns,
kosmische asche zwischen schweigenden sternen.
/*Ich bin auch Katholik und bin dennoch weit davon entfernt, die
biblische Darstellung der Schöpfungsgeschichte gegen die
unwiderlegbare Evolutionstheorie (einschließlich koevolutionärer
Entwicklung) zu stellen. Doch wenn man auch nur einige Jahrzehnte
zurück sieht, sollte der Konflikt eines Schulkindes hinsichtlich
damals vermittelter Lehre deutlich werden, wenn im
Religionsunterricht die Schöpfungsgeschichte erzählt, hingegen im
Fach Biologie die Evolutionstheorie erklärt wird. */
ich verstehe diese diskrepanz nur zu gut, komme mit heute 68
lebensjahren selbst aus diesen zeiten, und habe selbst lange genug
geschwankt (ich habe immerhin in jugend 2 semester theologie/ uni
mainz, studiert, weil mich der frühere superintendent der
evangelica, peter beier, für eine theologische karriere vorsah),
aber ich habe mich relativ früh entschieden, den
naturwissenschaftlichen pfad zu gehen, da der andere für mich nie
wirklich nachvollziehbar war.
meine "erfahrungen" daraus sind: man muss mit den göttern regelrecht
in den clinch gehen, mit ihnen kämpfen, blutig sich den kopf
einrennen usw, um am ende einzusehen, das man leider gegen
windmühlen kämpfte, leute, die auf mehr oder weniger laue arten nur
einfach religiös sind, werden das niemals begreifen, und auch nie
aus ihrem lauen dasein und denken herauskommen können. wenn ich heut
sage: es gibt keine götter, und diese welt ist sinnfrei, so beruht
das auf 65 jahre ausgerechnet "kampf mit den göttern" ...
/*Daher stört mich diese absolut ungnädige Kritik (Dummköpfe etc) an
Menschen, die aufgrund ihrer Sozialisierung bzw. ihrer
Lebensumstände sich nicht von überkommenen Lehrinhalten resp.
-meinungen emanzipieren konnten. */
es gibt da aber nur entweder-oder ...
beides miteinander irgendwie verknüpfen zu wollen, führt geistig ins
abseits, ich habe ja auch eine deutungslücke für solche menschen
gelassen, nämlich:
es gibt einen gott UND es gibt ihn nicht (statt dem üblichen "oder"),
dann muss man halt geistig umschalten/switchen: spreche ich aus dem
magischen welterleben heraus, oder halt aus dem rationalen,
wobei das eh letztlich wurscht ist, weil es nach meiner vorstellung
aufgrund unserer neuronalen ausstattung einen kreis gibt, der immer
wieder durchlaufen wird:
magisches welterleben (zeit der religionen als welterklärung) geht über
in magischen realismus (die scholastik war so weit), dieser geht über in
realismus (war gestern, zb mechanistisches weltbild), dieser geht über
in realen magismus (da sind wir langsam heute, siehe wissenschaften),
und dieser geht wieder über zu magischem welterleben auf "höherer stufe"
(gewissermaßen ein fallback).
mehr gibt unsere neuronale ausstattung armseliger weise bis auf
evolutionär-weiteres halt nicht her ...
/*Zu Deinem Trost sei noch gesagt, dass die Mehrheit der Bevölkerung
mittlerweile ein modernes Bild der Weltentstehung vor Augen hat,
unbeschadet der Tatsache, dass diese im Kindesalter mit biblischen
Bildern verständlich gemacht wurde. */
naja, es ist aber schon ein gewaltiger unterschied, ob die welt (1)
in sechs tagen und (2) erschaffen wurde, oder ob sie sich seit
bigbangs zeiten aus sich selbst heraus, ohne eingriffe "von oben",
evolutioniert = entrollt hat .-..
aber, soweit sogut, die geschichte geht ja weiter, als mittlerweile
auch der bigbang als welterklärung einigermaßen auf dem prüfstand
steht (mit der anfänglichen "inflation" stimmt was nicht, und wir
haben möglicherweise mehr als zehn dimensionen und nicht nur drei
oder vier, usw)
Es sind also lediglich Bilder, die es jedoch im persönlichen
Entwicklungsverlauf zu überwinden gilt. Natürlich sind die
klerikalen Vertreter aller monotheistischen Religionen zu
kritisieren, insoweit man es nicht vermag oder ablehnt, die
historisch bildhafte Sprache aus Gründerzeiten in die heutige
Sprachwelt zu überführen. Atheisten werden dieses Ansinnen erwartbar
als müßig betrachten, um sich gleichermaßen über fundamentale
Religionseiferer zu echauffieren, von denen weniger unter uns wären,
würde man sie im Sinne wahrer Religion unterrichten und nicht zu
überkommenem Religionswahn verführen.
ich bin keine a-theist, da dieses denken genauso auf götter
zentriert ist, wie der götterglaube selbst, so kommt man von der
sache auf keinen fall los, ich bin eher eingeschränkter agnostiker,
der wissen will über die grenzen heutigen/bisherigen wissens hinaus,
deshalb: gib mir eine wenigstens spur gottes in dieser welt, und ich
werde auch sie verfolgen und ihr nachdenken ...
/*Und nochmal zur Genesis: die Erde aber war wüst und wirr,
Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem
Wasser (Gen 1,2). So falsch ist das gar nicht, Zeiten nach dem sog.
Urknall betrachtend (Den Gott kannst Du ja weglassen :-)) */
auch wenn ich den gott dabei weglasse, ist das bild total falsch,
denn zuerst hat die sonne gezündet, bevor sich die planeten
überhaupt bildeten (und 99,999% aller materie des systems stecken
bis heute in der sonne), zuerst gabs also licht, und das war damals
nicht von schlechten eltern, denn es war hauptsächlich tödliches
uv-licht , röntgenlicht, usw, junge sonnen sind alles andere als
friedlich, und wasser als urflut auf planeten gabs erst, als diese
gravitationsbedingt ihre chemie soweit sortiert hatten, dass das
schwere im kern war (zb eisen, nickel, usw) und das leichte, wie
wasserstoff-oxid (H2O), auf der planetenkruste unter einer damals
alles andere als lebensspendenen sonne schwamm, und viel mehr noch
vom leichten ins weltall abgedampft war (die ersten klaren himmel
gabs erst sehr viel später),
"gottes geist über den wassern", nu ja, der muss ganz schön nass von
oben (jahrzehntausendelange ur-regenfälle) und vulkanisch gut
durchgebraten (flutbasalt-vulkanismus) von unter her gewesen sein,
als er sich endlich zurückzog, und dann muss der bis heute ja auch
auf allen anderen wasserplaneten des gesamten weltalls über den
wassern aktuell gerade schweben und in vergangenheiten geschwebt
haben und zukünftig noch schweben, denn die "schöpfung" WAR nicht
vorzeiten, sondern ist ja bis heute und zukünftig im ablaufen - das
ist ja gerade ein aspekt des ungeheuren des
immer-nur-weiter-werdens, dass wir mittendrin und dabei sind, und
eben nicht "es war einmal", und alles, das jetzt IST, bzw war, denn
seiendes ist immer schon vergangenes, ist einmalig und
unwiederholbar = nur einmal gewesen in der gesamtzeit, die das
universum besteht und noch bestehen wird, wir haben es also immer
mit waschechten unikaten zu tun, egal war wir erblicken, anfassen usw.
und der urknall war sehr viel früher, schlappe 8-10 milliarden jahre
vorher sogar, denn erst mussten alle chem. elemente schwerer als
wasserstoff und ein bischen helium und lithium just in bereits
bestehenden sonnen erbrütet werden, und sowas dauert elend lang,
auch wenn der geist gottes dabeiwar => und der geist schwebte über
endlosen wabernden wasserstoffmeeren der ersten
riesensonnen-generation, dann auch über der zweiten der schon
kleineren sonnen, weil bei denen die kühlung der primordialen
gaswolke aufgrund erhöhten "metalle"-gehaltes besser funktionierte,
weshalb auch meist mehrere auf einmal entstanden, bis hin zur
dritten sonnengeneration des weltalls, winzlinge von sonnen, mit
deren einer wir uns heut herumschlagen müssen ...
jetzt, mit den fragen "wer war zuerst da, gott/götter oder mensch" ?
...
und "zuerst platon selbst als idee, oder platon inkl platonikern" ?
(es würde mich ja trotzdem brennend interessieren, wieviele engel und
teufel auf eine nadelspitze passen ...)
einen gruß in die runde,
und dir, karl,
wh.
--
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