Am 15.10.2022 um 21:35 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Moin moin again, Ingo...
hier kommt noch ein weiterer (und entscheidender) Literaturhinweis auf Burkhard Heim (Du
kennst ihn wohl noch von DESY oder?). In seinem Buch „Strukturen der physikalischen Welt
und ihrer nichtmateriellen Seite“ schreibt er in Kapitel III über Wechselwirkungen und
deren „zweckmäßigste mathematische Methodik zur Beschreibung dieser Urprozesse als
abstrakte Mengentheorie [...] denn auch hier werden definitionsgemäß zunächst
<chaotische> Mengen durch mengentheoretische Relationen im Sinne von
Ordnungsprinzipien in geordnete Mengen umgesetzt“.
Überhaupt bietet dieses Buch geniale Denkansätze eben genau zu diesem Thema
raumzeitlicher Wechselwirkungen. Es ist im Resch-Verlag Innsbruck erschienen, ca 150
Seiten vollgepackt mit Mathe und Physik zu Themen wie Hyperraum, Informationshermetrie,
Urelemente/-mengen/-strukturen, also etwas für Dich. Es sollte über die Uni zu leihen
sein, da es eher teuer ist (soweit ich mich erinnere), ich habe es vor paar Jahren
gekauft.
Moin Karl,
Du hattest Dich am 5.9.19 als Heim-Fan geoutet und von seinem Hyperraum geschwärmt. Aber
je reichhaltiger die mathematischen Strukturen, desto mehr kann in sie hineininterpretiert
werden. Das gilt ebenso für die Superstringtheorie. Und wenn jemand hinsichtlich seiner
Dimensionserweiterungen auch noch von „Gott“ und dem „Weltgeist“ oder einem
„Geistraum" fabuliert, zehrt das erheblich an meinen Nerven. Einige Übersichten und
Einführungen in Heims Arbeiten sind ja beim „Forschungskreis Heimische Theorie“ frei
verfügbar, wie bspw. „Die Wirkweise und das Ineinandergreifen der 12 Dimensionen nach
Burkhard Heim“; „Zur Herleitung der Heimschen Massenformel“; „The New Worldview of the
Physicist Burkhard Heim“ und „Die erweiterte einheitliche Quantenfeldtheorie von Burkhard
Heim“.
Hinsichtlich realer WW scheinen mir Heims Struktur-WW wenig herzugeben, zumal es Barad um
agentiellen Realismus und nicht um strukturellen Idealismus geht. Da ist mir der
Ur-theoreische Ansatz CFvW plausibler, da er schlicht mit einem bit beginnt, es zum qbit
quantisiert und per Bloch-Kugel wie von selbst zum 3d Raum gelangt. Der bleibt vorerst
aber auch nur Struktur-WW für die Ure. Wie daraus im Detail die Austausch-WW der QFT
gewonnen werden könnten, ist noch nicht vollständig geklärt, aber Kober ist bereits ein
Stück weit voran gekommen.
Jetzt frage ich Dich, ob Du ernsthaft Barad mit Heim in Verbindung zu bringen gedenkst?
Wie Kober von verschränkten Uren bzw. qbits zu WW gelangt, scheint mir ein gangbarer Weg,
auch aus den intraaktiv „verschränken“ Agenten Barads zu realen Interaktionen zwischen
situativen Lebensäußerungen zu gelangen. Demgegenüber entwickelt Kastner in ihrem
erwähnten Buch im Anschluss an Wheeler/Feynman und Cramer die Verschränkungen aus den
Überlagerungen nicht nur zeitlich vor-, sondern auch rücklaufender Wellen. Die gebrochene
Zeitsymmetrie elektromagnetischer Wellen hatten ja schon Wheeler/Feynman irritiert und sie
suchten eine Lösung aus der Annahme direkter und nicht feldvermittelter WW zwischen
Ladungen; denn ". . . the energy tensor can be regarded only as a provisional means
of representing matter. In reality, matter consists of electrically charged particles“. So
leiteten sie ihren Artikel von 1949 ein.
Anlässlich des hundertsten Jahrestages des Stern-Gerlach-Versuchs zum experimentellen
Nachweis der Richtungsquantelung im Magnetfeld schmökere ich gerade in den gesammelten
Werken Otto Sterns, der in Prag und Zürich mit Einstein zusammen gearbeitet hatte und
anschließend nach Frankfurt und Rostock bis 1933 in Hamburg wirkte, wo er sich mit Pauli
anfreundete. Vor den Nazis musste er natürlich als Jude das Weite suchen. Über die Rolle
seiner Zigarre beim Experimentieren mit Molekularstrahlen lässt sich ja auch Barad in
ihrem Buch aus.
IT