Am 07.02.23 um 18:34 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
mich langweilen ja bloß deskriptive Wortspiele, interessanter finde ich
mathematische Analysen zu Wortspielen oder ideologischen Streitereien,
wie sie in der quantitativen Soziodynamik vorgenommen und damit auch
empirisch testbar gemacht werden. Siehe bspw. "A model of ideological
struggle“ unter
https://arxiv.org/abs/0906.4962
Gut gedacht, aber dann müsstest du sich mit den Sätzen langweilen, die
schon in der kurzen Beschreibung stehen:
A general model for opinion formation and competition, like in
ideological struggles is formulated. The underlying set is a closed one,
like a country but in which the population size is variable in time.
zweimal "like", dieses Wort nutze ich kaum. Das würde ich schreiben,
wenn ich sagen würde: Krieg ist wie ein ideologischer Streit, die
unterliegende Figur ist wie ein Land, aber ....
A general model for opinion formation and competition ... klingt das
nicht nach Sokal?
Wenn eine Sache schon so anfängt, das langweilt dich also nicht, kannst
du die fragwürdigen Wörter dort so einfach überspringen? Und danach
berechnest du, ok, die Rechnungen mögen korrekt sein, aber ist die
Grundlage nicht schon eine Spielerei? Ist es nicht so wie beim
Gottesbeweis des Gödel? Die Voraussetzungen werden übersprungen, es wird
gerechnet, und dann? Oder wie beim Libet-Experiment, bei dem zwar
vielleicht nur Adam-Riese-Mathematik vorkommt? Aber immerhin Mathematik,
und hoch komplizierte Gerätschaften, die nur mit Hilfe von Mathematik
gebaut werden konnten. Bald habe ich eine neue Religion: Mathematik,
oder ich sage: The underlying set is a closed one, like mathematics in
which ... (irgend was Beliebiges).
Abwertungen mache ich keine, nur zeige ich auf, ich werte das, was
Personen mit den Wörtern Religion, Politik, Mathematik denken, nicht mit
einem "bloß" ab. Wenn es deskriptive Wortspiele gibt, interessieren dich
dann präskriptive? Auch nicht, ok. Was hat das Interesse einer Person
mit den Sachen zu tun? Ob sie gelangweilt oder depressiv wird, wenn sie
vor einigem ihr Unbekanntem heult. Was spielt das eine Rolle, was ist
das für ein Sprachspiel? Sind das keine bloß deskriptive Wortspiele? Es
mag interessant sein, wenn jemand etwas interessant findet,
einverstanden. Ich danke dafür, dass ich schwafeln durfte, und du das
bis hierher lesen konntest, und hoffe, dass du nicht an die Decke
fliegst, oder gelangweilt umfällst.
JH