Am 26.03.23 um 11:59 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Du bist vom Unterscheiden eines Mechanismus und
Organismus
übergegangen zum Unterschied zwischen Mengenlehre und formaler Logik.
Treffend ist das nicht. Mir ging es nicht um die Diskussion mit
einseitig Gebildeten, also nicht mit Selbstbezeichnern, die mit einer
Fahne umher gehen, möglichst in einer Gruppe, auf denen etwa steht:
Medizin, Politik, Linguistik, Atomphysik, Jura. Ich wünschte eine Kritik
der Bezeichnung Automat, die für bestimmte Sachen gebraucht wird. Das
war anscheinend nicht konkret genug gefragt. Ich verlange auch nicht
viel, und ich bin schon dankbar für die von dir vorgetragene kurze
Geschichte zu Regelkreisen, einhergehend mit interessanten Vermutungen.
Ich muss also an Hand eines Beispiels vorgehen, nicht mit dem Wort
Simulieren, das der eine oder andere auf die Fahne geschrieben haben
kann, und mit dem dann viele Sätze geschrieben werden können. Wenn zum
Herz eines Affen das Wort Automat benutzt werden kann, so auch zu
anderen Sachen, die eigentlich eine lange Zeit von sich aus wirken, ob
als offenes oder geschlossenes System oder nicht, spielt keine Rolle. So
ein Automat ist auch ein Auto, die Etymologie ist ja hier kein Zufall.
Immanuel Kant benutzte gerne das Beispiel einer Uhr.
Ich bemerke noch, dass der erste Aufsatz, den ich zitierte, bei mir
einen Klärungsbedarf bewirkte, nicht nur zur Benutzung von einzelnen
Wörtern.
Wenn Mechaniker ein Herz erfolgreich nachbauen, so wird das Resultat am
Ende vieler Mühen in etwa genauso gut sein wie ein natürliches. Das
natürliche Herz kann herausgenommen werden, das andere hingesetzt
werden, und fertig. Alle sind zufrieden. Das mechanische Herz schlägt
nicht, sondern läuft ständig, das ist nur einer der Unterschiede. Die
Mechaniker haben die verschiedenen Sachen zwar von der Funktion und der
Erfordernis her berücksichtigt, aber das Ersatzherz ist nicht wo wie das
Ersatzgewebe von einer Stelle zur anderen.
Vergleich 1: Herz vs. mechanisches Herz: In einem gewissen Sinn besteht
überhaupt keine Ähnlichkeit, auch wenn alle Funktionsweisen der in dem
Fall gedachten schwarzen Kiste, also von außen gesehen, mathematisch
gleichartig ablaufen würden. Das Lebensende des einen Herzens wäre vom
Ende der Zellen abhängig, das Ende des mechanischen Herzens von anderem.
Der Vergleich 1 würde überwiegend scheitern, einige könnten sagen: Das
mechanische Herz ist kein Nachbau des natürlichen Herzens. oder gar: Es
ist keine Rekonstruktion." (Dann kommt aber eine Heerschar, die lange
Sätze schreibt, in denen das Wort Konstruktivismus vorkommt.)
Vergleich 2: Nun kann aber auch das Herz eines Elefanten mit dem eines
Gorillas verglichen werden. Bei letzterem könnten viele Ähnlichkeiten
gefunden werden, aber auch Verschiedenheiten. Die Alterung läuft
vielleicht ähnlich ab.
Vergleich 3: Hier würde die Lunge eines Gorillas mit der eines Vogels
verglichen werden, es würden mehr Unterschiede gefunden werden als bei
Vergleich 2, weil das ganze System der Atmung bei Vögeln anders abläuft
als bei Säugetieren, sogar besser.
Nun könnte der Mechaniker sagen: Ich kann auch ein Kunstherz für einen
Vogel herstellen. Und der Mathematiker könnte sagen: Die Formalismen
kann ich zu jeder Sache herausfinden, zu einem natürlichen Herzen, zu
einem künstlichen, und zudem zu allen Sachen, die ich so in der Natur
vorfinde, auch in einer Gruppe von vielen, und vielem, auch über die
Jahre hinweg. Nun habe ich herausgefunden, dass die Formalismen bei
einem Fliehkraftregler dieselben sind wie in einer Gruppe von Mäusen und
Bussarden. Also kann ich doch nur auf dem bestmöglichen Weg sein, weil
ich ein Universalmittel habe.
JH