Am 15. März 2023 02:56:30 MEZ schrieb "Karl Janssen über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
So erweisen sich aus meso-/makroskopischer, also
lebenspraktischer Sicht heraus, neurobiologisch rezipierte und verarbeitete mikroskopische
Wellenpakete als deutlich erkennbare, konkrete materielle Objekte, wie man diese im
alltäglichen Leben wahrnimmt.
Ich weiss, es gehört sich nicht, Karl, aber ich schneide trotzdem nur diesen Satz aus
deiner mail heraus, vernachlässige noch den naturwissenschaftlichen Inhalt und beschränke
mich auf den Zusammenhang zwischen Alltagserfahrung und Begriffsbildung, wie ich ihn sehe.
Ich missbrauche den Satz nur als Aufhänger, was natürlich nicht gerade höflich ist.
Ausdrücke, die "Mannigfaltigkeiten" bezeichnen (der Gegensatz dazu wäre, was
nicht beschrieben, sondern nur gezeigt werden kann wie z.B. eine Farbe -oder auch eine
zwar aus Tönen zusammengesetzte Melodie, die aber dann zu einer Einheit wird- und dann
entweder verstanden wird oder nicht) sind Abkürzungen für eine Mehrzahl von
Zuschreibungen. Statt "Ding mit Stamm, Wurzeln, Zweigen und Blättern" sagt man
z.B. der Einfachheit halber "Baum". So auch bei "Stamm",
"Wurzel" etc. Dann gibt es Eigenschaften, die ein Baum haben muss, um einer zu
sein und andere, die ihn zwar nicht zum Baum, aber zu diesem speziellen Exemplar machen
wie z.B. die Grösse, die Form der Blätter etc. Wir sind zwar grundsätzlich in der Bildung
dieser abkürzenden Ausdrücke frei, aber es dürfte kein Zufall sein, dass wir keine
spezielle Abkürzung für "Ding mit Stamm, Rädern und Flügeln" gebildet haben,
weil uns so etwas in der Praxis nicht begegnet.
Anders als im Fall der Farbe oder der Melodie müssen wir keinen Schimmer von einem Baum
haben, um ihn zu erkennen, wenn er uns begegnet. Man kann sich so etwas auch ausdenken wie
ein Fabelwesen, anderen beschreiben und es wird verstanden.
Wie er uns begegnet, hängt allerdings auch davon ab, ob wir einen Schimmer von Farben
haben und wenn wir die anderen Sinne dazunehmen, wird aus dem "wie" ein
"ob".
Claus