Am 08.02.23 um 12:03 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Am 07.02.23 um
18:34 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
... wie sie in der quantitativen Soziodynamik vorgenommen und damit auch empirisch
testbar gemacht werden. Siehe bspw. "A model of ideological struggle“ unter
https://arxiv.org/abs/0906.4962
Gut gedacht, aber dann müsstest du sich mit den Sätzen langweilen, die schon in der
kurzen Beschreibung stehen:
A general model for opinion formation and competition, like in ideological struggles is
formulated. The underlying set is a closed one, like a country but in which the population
size is variable in time.
zweimal "like", dieses Wort nutze ich kaum. Das würde ich schreiben, wenn ich
sagen würde: Krieg ist wie ein ideologischer Streit, die unterliegende Figur ist wie ein
Land, aber ....
A general model for opinion formation and competition ... klingt das nicht nach Sokal?
die Sache fängt nicht mit der Zusammenfassung, sondern mit der Einleitung an und
darin wird zunächst einmal Bezug genommen auf vorangegangene Arbeiten und inwieweit die
eigene darüber hinaus geht. Und am Ende dann die Schlussfolgerungen und wie sie
fortgeführt werden könnten.
Einverstanden. Wenn die Zusammenfassung schon zeigt, ob der Autor
Begriffe oder Wörter verwendet, die aus einer mangelhaften
Kategorisierung entstehen, liegt das betreffende Problem vor, auf das
ich auf einfachste Weise in meinem wirklich kleinen Text hinweise.
Im Gegensatz zum eigenen Geschreibe haben
mathematische Modelle den Vorteil, dass ihre Parameter in empirischen Studien mit den
gesellschaftlichen Verhältnissen abgeglichen werden können. Sokal hatte das viele
Geschreibe über Quantentheorien und ihre Erweiterungen parodiert. Der Quantengravitation
gegenüber ist die soziodynamische Meinungsbildung mathematisch trivial und
alltagsplausibel wie empirisch testbar.
Schön wär's.
Wie Du oben zitiert hast, habe ich nichts gegen
Wortspiele.
Ich weiß nicht, warum du immer mit diesem Wort kommst, denn ich sehe
keinen Bezug zum Zusammenhang. Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wortspiel
Wenn du Sprachspiel meinst, kommst du auf ganz andere Probleme:
Wittgenstein hat sich selbst mit diesem Wort vermutlich eine Grube
gegraben. Einerseits kritisiert er Familienähnlichkeiten als
Nicht-Kriterien, andererseits nutzt er gerade das Wort Spiel, das mit
Hilfe von Familienähnlichkeiten kategorisiert werden kann, womit die
Klassen mangelhaft werden. Da ist zu viel Zirkularität. Das Wort Spiel
zu verwenden hat ein waghalsiges Vorhaben zur Folge. Ich habe jedoch
nichts gegen das Wort Spieltheorie, weil es dort um genau umgrenzte
Bereiche geht.
Falls überhaupt sinnvoll, sind sie für mich aber nur
der Anfang. Und
natürlich kann Mathematik zur Ideologie werden. Habermasens
Aufsatzsammlung „Technik und Wissenschaft als Ideologie“ von 1968 war
schon damals Diskussionsthema. Und 2020 hat ja Thomas Piketty mit
„Kapital und Ideologie“ die Ideologiekritik hinsichtlich der
Ungleichheit fortgeführt.
Wenn ich mich mit Begriffen befassen würde, könnte ich
sagen: Ja, da ist
vermutlich was Wahres dran.
Auf meinen Vorschlag zu einem Thread „Ideologiekritik“
von 15.1.23 hat
es keine Reaktionen gegeben. Du mahnst unbeantwortete Mails an, ich
nicht.
Richtig. Jeder hat andere Regeln, auch im Gespräch. Ich beantworte keine
Mails, die ich nicht verstehe, an denen ich nicht ansetzen kann. Ich
übergehe Mails, die mir nichts Neues bringen, schweige dann, deine Regel
scheint es zu sein: Aufschrei, wie langweile ich mich jetzt, und das
schreibst du auch noch. Das Beispiel Ideologiekritik geht ja gerade
davon aus, wovon ich bei bestem Willen nicht ausgehen kann. Und wieder
kann ich nur auf meinen einfachen Text verweisen. Ich benutze das Wort
Ideologie nicht, wie könnte ich dann bei Gesprächen mit dem Wort
teilnehmen? Ich könnte nur dummerweise sagen: Es gibt Ideologien oder es
gibt keine. Mit dem Wort kann ich nicht das denken, was allgemeiner als
Ideologie ist, ich müsste bei jeder Sache die Frage stellen: Ist es eine
Ideologie oder eine Nicht-Ideologie.
Das Interesse einer Person hat natürlich mit der Sache
zu tun.
Habermasens Arbeit „Erkenntnis und Interesse“ erschien ebenfalls 1968.
Dein Interesse gilt den Worten und Sätzen der Umgangssprache, meines
darüber hinaus den Formeln und Theoremen der Mathematik und
Realwissenschaften. Ich halte Dich für einen in sich selbst kreisenden
Sprachideologen. Mir sind die nichtsprachlichen Sachen wichtiger und
insofern bleiben mir Wortspiele bloß ein Anfang. Ich will mich aber
nicht weiter wiederholen …
Richtig, deine schon bekannten Kategorisierungen sind schnell zur Hand:
Die guten in Richtung Mathematik, die anderen in Richtung Ideologie.
Ich danke dir aufrichtig, auch deine Beiträge gefallen mir. Hoffentlich
kannst du das glauben, oder fehlt dir etwa dazu die Religion? Haha,
Sprachspiel oder Wortspiel? Vielleicht ausnahmsweise.
JH