Am 10.02.2020 um 21:47 schrieb waldemar_hammel
<waha3103x(a)googlemail.com>om>:
Am 10.02.2020 um 16:26 schrieb Karl Janssen via
Philweb:
Nun ja, wenn man die Angelegenheit ausschließlich unter humorvollem Aspekt sehen will und
kann, lohnt sich kein Einspruch, natürlich!
Für mich hört der Humor jedoch dort auf, wo ich mich aufgrund dieser
politisch-ideologisch gefärbten Geschmacklosigkeit verpflichtet fühlen sollte, eine
mehrheitlich! bzgl. Umwelt- und Gesellschaftsverhalten integere Generation (wenngleich
auch nur bestmöglicher Absicht folgend) unserer Väter und Mütter gegen derartige
„Unflätigkeiten“ zu verteidigen. Ich bleibe dabei: Mein Vater und viele (also
mehrheitlich) seiner Zeitgenossen waren und sind keine „Umweltsäue“.
Damit will ich nicht sagen, ich würde den eigentlichen Hintergrund Deiner Argumentation
nicht verstehen oder gar leugnen; nur eben finde ich besagte Art der kollektiven
Stigmatisierung der Kriegs- und Nachkriegsgeneration unerträglich wie ungehörig, zudem man
Kindern (Chorsänger) diese absurde Zuschreibung zu singen aufnötigt.
ich möchte nicht wissen,
wieviele der heutigen moralapostel und antinazis damals mitgelaufen wären,
und nicht nur mitgelaufen, sondern willig und gerne karrieren gemacht ...,
(und wieder mit irgendeiner neuen ideologie mitlaufen würden)
dazu kenne ich menschen nur zu gut
im nachhinein ist man immer klüger, und es ist leicht, im nachhinein zu urteilen und zu
ver-urteilen
mein großvater väterlich war überzeugt, dass nazitum DAS neue war,
er war überzeugter täter = waffen ss = nahm an massenerschießungen teil usw.,
hat im rahmen der arisierung auch haus und hof "geschenkt" bekommen,
war dennoch nach dem krieg ein äusserst liebevoller großvater und ein "grüner"
naturapostel usw
das böse ist nicht phänomenal, großartig, irgendwie exzessivisch, sondern banal, ganz
banal und gewöhnlich,
aus ganz normalen menschen werden bei zulassen mörder und massenmörder und zurück ins
ganz normale dasein ...
und schuldig?, schuld sind immer "die anderen", so einfach ist das ...
und alle religionen, moralvorschriften, ethiken, selbst sog. gesunder menschenverstand,
schützen mensch nicht davor,
zur bestie werden zu können - homo hominis lupus !
Sehr ernüchterndes, radikal aufgezeigtes aber wohl auch ebenso zutreffendes Fazit!
Gibt es dazu Tröstliches? Ich meine schon: davon zeugen unzählige alltägliche Situationen
im jeweils kleinen persönlichen oder urbanen Umfeld von Menschen, wo diese sich liebevoll
i.W. ungeachtet sozialer oder ethnischer Herkunft respektvoll in gegenseitiger Anerkennung
und Wertschätzung begegnen, um gemeinsam die Probleme des Alltags zu meistern. Ich
jedenfalls erlebe das nahezu täglich und deshalb werde ich immer pro homine eingestellt
bleiben - so oft ich mich auch über mich und andere ärgern mag.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl