Hallo Ingo & Liste,
Könnte man vielleicht sagen, dass die Einheitlichkeit der uns bekannten Welt darin
besteht, das sie sich in Empfindungen/Wahrnehmungen und Tatsachen/Materie teilt, wenn wir
diese Unterscheidung machen?
In der Philosophie war die Vorstellung verbreitet, dass wir nur das eigene Erleben kennen
und daraus auf eine äussere Welt schliessen. Müsste man da nicht fragen, wie man zu einem
Begriff des nur Subjektiven kommt, wenn nicht durch Unterscheidung zwischen bloss
eingebildeten und realistischen Erfahrungen? Der Stoff, aus dem beides gemacht ist, ist
die Erfahrung.
In der Physik oder Physiologie möchte man das Leben auf die Materie reduzieren und
verwechselt m.E. eine "was ist..."-Erklärung mit einer kausalen oder
chronologischen. Müsste man sich nicht analog fragen lassen, wie man zu einem Begriff des
bloss Objektiven kommt?
Claus
Am 4. Juni 2022 12:19:46 MESZ schrieb Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Am 20.05.2022 um 02:22 schrieb K. Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
„Die Information also bildet die eigentlich strukturbildenden Elemente aus:
In-Form-bringen. „It‘s from bit“, das ist J. Wheelers bleibendes Vermächtnis.
Mein Unbehagen bezieht sich demnach vornehmlich nicht auf die Person E. Mach sowie großen
Teilen seines Werks, sondern auf gewisse Aussagen und Festlegungen, die sich darüber
hinaus im Nachgang - auch durch unzulängliche bzw. ideologisch bedingte Auslegungen seiner
Thesen - entwickelt haben.“
Hi Karl,
womöglich ließen sich Wheelers Informationismus und Machs Elementenlehre zusammendenken.
Aber dazu müssten wir auf die Quellen zurückkommen. Wheeler begann ja nach seiner
Mitarbeit an der Entwicklung der Wasserstoffbombe mit der Geometrodynamik (1970:
GRAVITATION), wandte sich dann dem quantenmechanischen Messprozess zu (1983: "Quantum
Theory and Measurement") und gelangte daran anknüpfend in die Informationstheorie
(1989: "Information, Physics, Quantum: The Search for Links“):
https://philpapers.org/archive/WHEIPQ.pdf
<https://philpapers.org/archive/WHEIPQ.pdf>
Ähnlich wie später Wheeler hatte sich bereits ein Jahrhundert zuvor Mach von der Hard- in
die Softscience begeben und sich nach seiner historisch-kritischen Darstellung der
Mechanik von 1883 in „Die Analyse der Empfindungen“ 1900 dem „Verhältniss des Physischen
zum Psychischen“ zugewandt. Aber was sind seine Elemente eigentlich außer der Bestimmung,
Komplexe bilden zu können?
Für Mach ist die Welt letztlich ein Komplex von Elementen: „Somit setzen sich die
Wahrnehmungen so wie die Vorstellungen, der Wille, die Gefühle, kurz die ganze innere und
äussere Welt, aus einer geringen ZahI von gleichartigen Elementen in bald flüchtigerer
bald festerer Verbindung zusammen.“ Mir sagt der Monismus grundsätzlich zu. „Aus den
Empfindungen baut sich das Subject auf, welches dann allerdings wieder auf die
Empfindungen reagirt.“ Dabei betone man nicht „die Einheit des Bewusstseins. Da der
scheinbare Gegensatz der wirklichen und der empfundenen Welt nur in der Betrachtungsweise
liegt, eine eigentliche Kluft aber nicht existirt, so ist ein mannigfaltiger
zusammenhängender Inhalt des Bewusstseins um nichts schwerer zu verstehen, als der
mannigfaltige Zusammenhang in der Welt.“
Mach spitzt seine Analyse am Ende auf implizite Elementengleichungen zu: „Die
Specialuntersuchung der sinnlichen physisch-psychischen Sphäre, welche durch diese
allgemeine Orientirung nicht überflüssig wird, hat die Aufgabe, den eigenartigen
Zusammenhang der Elemente A B C ... zu ermitteln. Dies kann symbolisch so ausgedrückt
werden, dass man der Specialforschung das Ziel setzt, Gleichungen von der Form F(A,B,C...)
= 0 zu finden.“ Das Subjekt mit seinem Bewusstsein bleibt ein Implex, den Wheeler dann
quantentheoretisch im Anschluss an seine Messanordnung der verzögerten Entscheidung und
kosmologisch als ein selbsterregtes Netzwerk behandelt, das für das Universum steht.
Zwei weitere Elementenlehren wären die nach Annila und Davidson. Für Annila sind aus den
Atomen und der Leere die Quanten und das Vakuum hervorgegangen, denn alles sind
Lichtquanten, gemäß "Statistical Physics of Evolving Systems" die fundamentalen
Elemente der Natur, die als Wirkungen aus Energiedifferenzen zugleich Energie und Zeit
verbreiten. Und für Davidson geht es "From Planck area to graph theory“, indem er
"Topologically distinct black hole microstates" untersucht.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8700439/pdf/entropy-23-01590.p…
<https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8700439/pdf/entropy-23-01590.pdf>
https://arxiv.org/pdf/1907.03090.pdf <https://arxiv.org/pdf/1907.03090.pdf>
IT