Am 03.11.2023 um 21:26 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Nun zu der von mir verwendeten Analogie von Zyklus und
Schwingkreis im Zusammenhang mit Penrose' „Conformal Cyclic Cosmology“. Darunter
versteht er „a countable sequence of open Friedmann–Lemaître–Robertson–Walker metric
(FLRW) spacetimes“, also eine abzählbare Folge offener Raumzeiten der
Friedmann-Lemaître-Robertson-Walker-Metrik, die nach jeweilig neu erfolgender konformen
Skalierung an eine künftige konforme Grenze angefügt werden. Die im zeitlich Unendlichen
gegen Null gehende und die zukünftige konforme Grenze werden zu einer konform regulären
Hyperfläche „zusammendrückt“. Das entspricht definitiv einem periodischen (also sich
wiederholenden) Vorgang und daher – mit Verlaub – meine gewählte (wenngleich saloppe)
Analogie zu einem Schwingkreis, der ebenso mit einer ihm spezifischen Periode oszilliert.
Damit ist jedoch kein Bezug auf eine sich periodisch wiederholende Historizität
ausgedrückt, sondern eine zyklische Folge von konformen „Sektoren“, die Penrose als
aufeinanderfolgende „Äonen“ bezeichnet. Damit sollte, meinem Verständnis dieser
Zusammenhänge folgend, kein Widerspruch zu Nurowskis Aussage gegeben sein, wonach es sich
beim CCC (Conformal Cyclic Cosmology) nicht um ein Conformal Periodic Cosmology handelt.
Kurz gesagt, eine zeitlich beschriebene Periode sagt nichts über deren (in diesem Fall
gleichbleibende, jedoch skalierte) Form aus.
Moin Karl,
die zyklische Folge conformaler Reskalierungen mit einer spezifischen Periode von
Oszillationen in Verbindung zu bringen, ist schon reichlich verschroben. Periodisch meint
wiederholend mit festem Zeitmaß. Die conformalen Reskalierungen erfolgen gerade nicht
periodisch und können in Größenordnungen von 10^100 auseinanderliegen. In den Schemata mag
es periodisch aussehen, aber das ist bloß der Schematisierung geschuldet. Siehe bspw. den
allgemein zugänglichen Artikel:
https://link.springer.com/article/10.1007/s10701-018-0162-3
<https://link.springer.com/article/10.1007/s10701-018-0162-3>
Interessant sind die Schnitte in den Überschneidungen zur Beschreibung der Übergänge von
der nahen Zukunft eines Äons zum großen Knall des nächsten. Lautmalerisch bezeichnet
Penrose den Übergang von einem Äon zum nächsten mittels einer „Bandagen-Metrik“: "The
transition from each aeon to the next is described in terms of a “bandage metric” gab that
is defined throughout an open region U containing the crossover hypersurface X that
connects the two aeons under consideration.“ Spekulativ könnten wir den „Handschlag"
im Mikrokosmos Kastners mit der „Bandagen-Metrik“ im Makrokosmos Penrosens zusammendenken.
Und dazwischen anzusiedeln sind womöglich die DCPs Thomasens? Aber auch das wäre reichlich
verschroben.
IT