Am 10.04.22 um 17:44 schrieb Claus Zimmermann via Philweb:
[Philweb]
Üblicherweise erwartet man auf die Frage "was ist...?" die Antwort
"das!", wobei einem etwas gezeigt wird. Das ist aber nicht möglich, wenn es sich
um "etwas" handelt, das nicht erlebt wird, sondern, zusammen mit dem Raum, die
Voraussetzung dafür ist, überhaupt etwas zu erleben. (Kant)
Ein Zirkel ist in diesen Sätzen, den kann ich nicht leugnen. Wenn dort
ein widersprüchlicher Satz wäre, könnte alles Mögliche daraus gefolgert
werden.
Ein Gegenbeispiel wäre ein Leben, wenn man das so
nennen kann, das aus einem einzigen Eindruck bestünde.
Richtig, eine Sache, die sich von anderen abhebt, und dadurch erinnerbar
wird, und eigenständig in der Erinnerung, wiedererkannt werden kann. Du
weißt, dass ich anders ticke, aber vielleicht ist in dem Satz, den ich
gerade hier schrieb, etwas Wahres dran.
Abgesehen von diesem Extremfall kann man sagen: sonst
müssen die Erlebnisse aufeinander folgen, einer nach dem anderen, und schon sind wir bei
der Zeit.
Hier vielleicht ein passendes oder ein unpassendes Beispiel: Die
Temperatur. Im Flüssigkeitsthermometer geht der Strich höher, bei der
Uhr der Zeiger. Die Erlebnisse des Stands des Striches oder des
Uhrzeigers sind vorhanden. Bei der Zeit wird davon abgesehen
(abstrahiert, ceteris paribus), dass die Zeit selbst involviert ist. Das
kannst du als Fehler ansehen, oder auch nicht. Analog oder in der Folge
gibt es das bekannte Problem des Messens, bei dem die Messgröße
gefälscht wird.
Vielfalt in einem einzigen Augenblick setzt zumindest
ein Nebeneinander voraus, womit wir bei einer Linie und dem ersten Schritt zum Raum wären.
Einstein redet von der Uhrzeit, der Zeit der Physik, aber auch unseres heutigen Alltags.
Davor war die Sonne unsere Uhr. Und es wird Begriffe wie den der Dauer gegeben haben, die
sich von der Uhrzeit nur dadurch unterscheidet, dass nicht gemessen, sondern geschätzt
wird.
Alles gut gedacht, danke.
Jh