Am 14.02.2021 um 09:54 schrieb Ingo Tessmann
<tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Hi there,
Philosophen streiten sich ja gerne über Scheinprobleme, offenbar auch Krankenpfleger und
Nachrichtentechniker. Aber worum geht es eigentlich? Vielleicht bloß um besserwisserische
Rechthaberei?
Letzteres wollen wir um jeden Preis vermeiden!
Und alles weitere unten Geschriebene lasse ich unkommentiert stehen, da es keine bessere
Darstellung des erläuterten Sachverhalts geben kann!
Beste Grüße! - Karl
PS: zur Schwarmintelligenz können wir uns ja gelegentlich weiter austauschen. Vielleicht
kommen ja noch andere Gesichtspunkte hierzu aus dem Forum. Erst lese ich mal Mey Lean..
Fakt ist, dass wir über die Größenbereiche unterhalb
von etwa 10 hoch -20 m nichts Verlässliches sagen können. Was Waldemar uns darüber immer
wieder geradezu wahnhaft einzuhämmern versucht, ist SciFi bzw. seiner Phantasie
entsprungen. Planck wäre über obige Phantasien sicher beschämt gewesen. Und auch wenn es
großartige Theorien, wie z.B. die Schleifen-Quanten-Gravitation gibt, für die Penrose und
Smolin genial die Gedanken Einsteins weitergeführt haben, bleibt sie so faszinierend wie
spekulativ.
Ebenso wenig wie über die Planckgrößen muss man sich über Emergenz streiten. Mey Lean
Kronemann beginnt 2009 ihre Bachelorarbeit "Swarm Robots - Wie aus einfachen Regeln
emergente Systeme entstehen“ mit einem Zitat des Altmeisters Aristoteles aus seiner
Metaphysik: "Das was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein
einheitliches Ganzes bildet, ist nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe, das
ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile. Eine Silbe ist nicht die Summe
ihrer Laute: ba ist nicht dasselbe wie b plus a, und Fleisch ist nicht dasselbe wie Feuer
plus Erde.“
http://meyleankronemann.de/about/
Solange die Details zu kompliziert sind, um sie genau nachvollziehen zu können, bin ich
auf möglichst konsistente Hypothesen angewiesen und kann Wörter wie „Emergenz“, „Feld“,
"Energie", „Information“ in vielerlei Weise definieren. Gerhand Mack bspw.
spricht von Emergenz bzgl. nichtlokaler Korrelationen lokaler Wechselwirkungen. Leibniz
hielt die nichtlokale Newtonsche Gravitationskraft für Humbug und für Einstein bezogen
sich die nichtlokalen Korrelationen der QM auf Gespensterfelder. Sheldrake postuliert
"morphogenetische Felder" und Lewin nahm "soziale Felder" an. Es sind
zunächst nur Hypothesen, die ggf. an ihren Wirkungen erkannt werden sollen so wie
Ladungsbewegungen im elektrischen Feld. Und solange die Embryonalentwicklung nicht im
Detail analysiert worden ist, kann ich ein "morphogenetisches Feld“ postulieren.
Hypothesen sind harmlos solange sie nicht dogmatisch als Wahrheit ausgegeben werden.
Deshalb möchte ich von Karl wissen, welche weiteren Kriterien des kollektiven
Schwarmverhaltens nicht aus lokalen Wechselwirkungen verstanden bzw. berechnet werden
können. Und nicht die Quellen vergessen, wobei ich annehme, dass es viele sein müssten.
Der Festkörperphysiker Robert Laughlin hat ein Buch über Emergenz geschrieben, über das
Mark Buchanan zu dem Schluss kommt: "Laughlin is right that emergence is not just a
concept, but a physical process. It therefore demands some explanation“:
https://www.nature.com/articles/nphys271
Es grüßt,
IT