Am 19.10.2024 um 15:15 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb.“
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Robotern und Menschen wird wohl immer Fühligkeit
und Empfindsamkeit bleiben, die bei Menschen zur Lebendigkeit gehören und mit allen
Kognitionen einhergehen. Menschen denken stets mehr oder weniger beim Fühlen und fühlen
mehr oder weniger beim Denken. Empfindungen und Gefühle sind zwar den Menschen individuell
eigen, können aber aus ihren Minen und Gesten erahnt, wenn nicht erfühlt oder
nachempfunden werden. Insofern versprachlichbar, sind sie auch der KI zugänglich, bleiben
dem Innenleben aber so äußerlich wie die Sprache. Aber wohin wird die Integration der
Texte mit den Text-To-Sprache, -Bild, -Musik und -Film-Generatoren führen? Zumindest dass
Roboter werden nachahmen können, wie in Menschen der Bewusstseinsstrom generiert wird.
Nacherleben werden sie des Menschen multimediales Bewusstsein nicht, dafür aber
hinsichtlich der Fähigkeit zur Simulation mathematischer Modelle den Menschen weiter
unabsehbar den Rang ablaufen.
Eine durchaus auch bange Frage, denn schon heute kann man an sog. Fake-News die
missbräuchliche Nutzung dieser Entwicklung sehen, deren fatale Auswirkung erahnen.
Fluch und Segen der Technik. Für meinen Gebrauch nutze ich schon seit einiger Zeit
SW-Tools, um Texte in Sprache zu wandeln und mittlerweile bieten beliebige Applikationen
die Möglichkeit des Vorlesens (auch mit Auswahl unterschiedlicher Stimmen) an. Während
diese Stimmen vor etwa zehn Jahren noch als Ansammlung schnarrender Phoneme zu vernehmen
waren, sind es heute quasi absolut natürlich wirkende Sprachmodule, egal ob eine Siri mit
freundlicher Stimme einen Sprachbefehl zur Hebung der Raumtemperatur quittiert oder
Mercedes im Auto betont höflich fragt: „was kann ich für dich tun?“, mich auf diese Weise
von München bis Hamburg begleitet, genauer gesagt leitet. Eigentlich müsste ich nicht mal
mehr das Fahrzeug selbst lenken, doch diese Art von technischer Unterstützung geht mir
dann doch zu weit, könnte quasi gleich den Führerschein abgeben, doch ob diese Dame dann
auch mein Motorrad fahren kann? Da möchte ich lieber nicht mit hinten drauf sitzen, wie
meine Frau auch nicht hinter mir, obgleich ich kein Roboter und sicher auch kein Raser
bin. Letztere verabscheue ich so wie Du die Fossile-Junkies.
Als ich früher oft in einem Stück von Schleswig Holstein nach München fahren musste und
ich bisweilen heftigst gegen Müdigkeit zu kämpfen hatte, da hätte ich diese reizende
Mercedes zu gerne als (Bei)Fahrerin gehabt. Meine nächste Fahrt in den Norden geht mit der
Bahn und diesmal hoffentlich ohne elende Wartezeiten und Zugausfälle. Eigentlich sehr
betrüblich zu sehen, wie sich die Bahn wieder mühsam aus Merkels Niederschlag hochrappeln
muss. Dabei könnte man an einen Boxsack denken oder doch eher an einen Mehlsack? Man
wollte Rosen streuen auf dem Weg in strahlend rosige Zeiten, verblieb jedoch in rußigen;
Schwarzer Russ, nicht Rosen auf den Straßen. Gibt es Rosen ohne Dornen?
Genug des Spiels mit Worten und dem kritischen Blick zurück. Konstruktiv nach vorne
gerichtet könnte er Zuversicht geben, dass mit den Werkzeugen der KI die Optimierung
technischer und gesellschaftlicher Prozesse gelingen kann, die zu einer signifikanten
Reduzierung des bislang weitestgehend umgesteuerten Verbrauchs natürlicher Ressourcen
führt.
Bislang war Kybernetik das Werkzeug zur Steuerung vornehmlich dynamischer Systeme. Doch es
waren (bzw. sind es immer noch) komplizierte Verfahren im Zusammenspiel mit hinreichend
effizienten Rückkopplungen, die zumeist halbautomatisch, oft noch mechanisch gesteuert
ablaufen. Um Systeme nun wesentlich präziser, zielgerichteter steuern zu können, bedarf es
dementsprechender Informationsverarbeitung, die durch den Einsatz von selbstlernender,
resp. selbstoptimierender Steuerung mit KI deutlich effizienter sein kann.
So sehe ich durch den Einsatz von KI eine bislang kaum mögliche Optimierung von Prozessen,
im Bereich von Technik und Wirtschaft, wie auch für die Gesellschaft, sowohl im
politisch-sozialen als auch im privaten Umfeld. Dem trägen deutschen Amtsschimmel werden
damit die Sporen gegeben.
KJ