Am 01.03.2021 um 02:58 schrieb K. Janssen via Philweb:
[Philweb]
Am 28.02.2021 um 12:10 schrieb Ingo Tessmann:
Ich halte Dawkins Zufallsverständnis durchaus mit dem aus der Physik
ebenso wie mit Deinem für kompatibel. Im Preface aus THE BLIND
WATCHMAKER ist zu lesen: "It is almost as if the human brain were
specifically designed to misunderstand Darwinism, and to find it hard
to believe. Take, for instance, the issue of 'chance', often
dramatized as blind chance. The great majority of people that attack
Darwinism leap with almost unseemly eagerness to the mistaken idea
that there is nothing other
than random chance in it. Since living complexity embodies the very
antithesis of chance, if you think that Darwinism is tantamount to
chance you'll obviously find it easy to refute Darwinism! One of my
tasks will be to destroy this eagerly believed myth that Darwinism is
a theory of 'chance'. Another way in which we seem predisposed to
disbelieve Darwinism is that our brains are built to deal with events
on radically different timescales from those that characterize
evolutionary change.“
Mein Hinweis auf Dawkins bezog sich auf ein von mir (ich denke in einem
Beitrag Nov. 20) vorgebrachtes Dawking-Zitat:
„In einem Universum mit blinden physikalischen Kräften und genetischer
Verdoppelung werden manche Menschen verletzt, andere haben Glück, und
man wird darin weder Sinn und Verstand noch irgendeine Gerechtigkeit
finden. Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften,
mit denen man rechnet, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut
oder Böse steht, nichts außer blinder, erbarmungsloser
Gleichgültigkeit.“(Dawkins)
Was anderes als „blinder Zufall“ soll Dawkins‘ Beschreibung des
Universums (und damit auch und insbes. unseres Lebensraums) ausdrücken?
hi an alle,
auch ich habe probleme mit dawkins, und zwar dort, wo er sein eigenes
konzept verletzt, indem er "menschelt" - zb "blinder zufall",
"blinde
physik. kräfte", statt den spezifischen zufall zu beschreiben, der
evolutionären kräften eigen ist, und physik. kräfte einfach nur zu
beschreiben, ohne sie zu attributieren
die natur ist alles andere als blind, nur "sehen" kann sie nicht, denn
sehenkönnen, riechenkönnen, usw wird gerade ja von evolutionären kräften
post-wirken derselben erst hervorgebracht
es ist wie mit dem flugzeug, das nicht durch "zufall" = ad hoc entstehen
kann, aber zuerst auf darwins art affen entwickeln, dann affenartige
menschen, und die bauen dann halt absichtsvoll ein flugzeug, sodass das
flugzeug im nachhinein DOCH auf evolutionärem zufall beruht, und sich
prinzipiell nicht von einem stein am wege, den die geologie
hervorgebracht hat, unterscheidet
aber nicht verwechseln, denn evolution ist keineswegs "intelligent", sie
hat lediglich, neben ungezähltem anderen, eben auch intellingenz(en)
hervorgebracht, zb auf planet erde und heute elephanten und menschen =
wir sollten deshalb unser eigenes menschliches "intelligent-sein" im
rahmen allgemeiner evolution nicht und keinesfalls überbewerten (zb
mensch als spitzen-prädator auf erden, mensch als krone, als ende
evolutionärer entwicklungen, usw, denn je mehr sich mensch als
göttergleich geriert, desto mehr gehen ihm die grundlagen seiner eigenen
existenz verloren)
Diese kalte und reduktionistisch verkürzte Sicht auf
das Leben
vermittelt letztlich nichts anderes als dessen Sinnlosigkeit. Diese
seine Grundeinstellung kann er auch nicht durch blumige Verzierungen
vertuschen, indem er von einer ihm eigenen „poetischen, nahezu
transzendenten Weltanschauung“, von „unglaublichen Privileg ein paar
Jahrzehnte des Lebens gewährt zu bekommen“ spricht.
Man wollte unmittelbar fragen, wer ihm denn dieses privilegierte Leben
gewährt!
auch hier wieder dawkins' "menscheln" - es ist kein privileg zu leben,
sondern es ist einfach realisiert = deshalb "richtig/valide" = zu leben
ist eine evolutionäre setzung = verwirklicht, deshalb richtig im sinne
von gültig, genau so, wie zb alle planeten mehr oder weniger kugelförmig
sind
und aufgrund von dawkins' menschel-anwandlungen kommen dann fragen wie
"wer hat leben gewährt" usw, und dawkins macht sich durch seine völlig
überflüssigen attributierungen mit recht verdächtig, reduktionist zu
sein, der das wichtigste übersieht, weil seine blödsinnigen
attributierungen genau dazu hinleiten =
dawkins als "religiöser typus", der durch sein anschreiben dagegen diese
in ihm steckende residuale religiöse grundeinstellung bekämpfen muss,
und sein "betont kaltes anschreiben dagegen" führt prompt auch zu
"sinnlosigkeit des daseins, des so-seins-wie-es ist" ...
das leben in all seinen formen, und diese ganze welt, dieser kosmos
insgesamt, sind NICHT sinn-LOS, sondern sie sind, als setzungen = es
ist, wie es ist, sinn-FREI = sie unterliegen nicht menschlichen
dafürhaltungen und attributtierungen, weil auch mensch nur eines der
produkte dieses ganzen = dieser verwirklichungen und damit gültigen
setzungen ist
und die sinn-FREIHEIT alles seienden + immer-weiter-nur-werdenden ist,
nota bene, die höchstmögliche freiheit !
mensch kann zwar im nachhinein, wenn erselbst verwirklicht ist, dieses
ganze mit allen möglichen attributen belegen = sinnlos, schön, blöd,
höchst sinnvoll, usw usw, aber diese seine eigenen aufattributierungen
haben keinerlei bedeutungen und wirkungen auf das ganze, es sind rein
subjektive meinungen, ansichten, dafürhaltungen - und gottseidank ist das so
Derzeit fehlt mir die Motivation, mich (zu
wiederholten Malen) mit
derartigen Leuten und deren Thesen auseinander zu setzen, die sie in
gleicher Verbissenheit proklamieren, wie sie jenen Gruppierungen zu
eigen sind, die sie kritisieren.
- smile -
Zweifelsfrei allerdings sind Dawkins‘ Argumente zur
Stützung der
Evolutionstheorie weitestgehend zutreffend und vor allem deshalb
unverzichtbar, um absurde wie aberwitzige Vorstellungen von
Kreationisten und blind-gläubigen Bibelfetischisten, sowie eine
überkommene primitive Form der Religion zu widerlegen.
Einig bin ich auch mit ihm, wo er (wie Waldemar) zurecht Religionskritik
übt. (Ver)einigt scheint er mit Waldemar in seiner unspezifischen und
vernichtenden Kritik an allem zu sein, wo sich auch nur annähernd eine
Gottesvorstellung zeigt.
dawkins sollte besser auf religions/esoteriken kritiken jeder art
verzichtet haben, denn seine thesen und vorstellungen sind an sich ja
selbst-erklärend - aber er muss offenbar explizit dagegen anschreiben,
weil er selbst ein religiöser typus = grundeinstellungen?? ist ?, und
das mindert die qualität des ganzen leider erheblich, statt sie zu erhöhen =
es ist nicht wirklich zielführend, wenn ich einen hund habe, aus dem
hundekot eine "philosophie" zu machen ...
meine eigene "religionskritik" fällt auf einen einzigen satz zusammen:
=> ein wechselwirkungen-freier gott, und das muss, wenn er seine
göttlichen attribute behalten will, kann/könnte mit einer
wechselwirkungen-welt nicht interagieren, deshalb ist gott/sind götter
unmöglich,
unabhängig davon, dass menschliche phantasie und phanstastereien alles
beliebige annehmen können, was in ihrem machbarkeitsbereich liegt, zb
auch, dass ein grüner kaktus im zentrum der sonne blüht und gedeiht,
eine phantasie, die zb mir gefällt
Langweilend das Beharren auf seiner längst widerlegten
These kumulativer
Selektion.
Ein Affe könnte Shakespeares Werk nämlich erst nach dem dieses verfasst
ist! und damit dessen Zielrichtung (Information) vorliegt, demgemäß per
kumulativer Selektion schreiben, unbesehen der dazu nicht absehbar
benötigten Zeit.
wieso ist die these von "kumulativer selektion" denn widerlegt? (weiß
ich echt nicht), denn gerade sie entwickelt doch, und zwar auf fast
rein-thermodynamische weisen sogar, ein "ens" auf einen attraktor zu (zb
eine ökologische nische), den dieses ens aber nie völlig erreichen darf,
sonst entstünde, zb für lebewesen, ein arten-tödlicher deadlock (gottlob
driften aber die attraktoren selbst ebenfalls)
ein sehr gutes beispiel für kumulative selektion, dass es diese
tatsächlich gibt, scheint mir das aktuelle corona-virus mit seinen von
der urspungsform weg-selektionierenden mutanten, bei der sich die
ansteckenderen formen jetzt einfach durchsetzen, weil sie eben
ansteckender sind - und viren sind immerhin TOTE gegenstände, die
trotzdem so funktionieren, als würden sie denken können, und somit dem
menschlichen denkenkönnen keineswegs unterlegen sind, wie der alltag
jetzt beweist !
> Das Wahrscheinlichkeitsmaß des "evolutiven
Zufalls“ ist also nicht
> gleichzusetzen mit dem des reinen Zufalls, wie er sich in der
> Radioaktivität zeigt.
doch, ist es !
nur entwickelt bei der evolution sich die geschichte immer weiter, beim
radioaktiven zerfall indes nicht - beim evolutionieren geht es also um
ganze kaskaden "sinnvoller" zufäll-E, die allerdings nur "sinnvoll"
werden in zusammen-sicht mit einem gegenüber (= mit einem attraktor),
wie zb oben c.virus-mensch, sodass man immer "ganzheitlich" betrachten muss,
und selektive selektion kann auch sogar von einem pseudo-attraktor
weg-entwickeln auf echte attraktoren zu
Seit wann wollten/sollten Deterministen eine
Metaphysik vertreten?
War auch klar, dass Waldemar hier sich sofort einklinkt:
„wie deterministen den radioaktiven zerfall erklären, würde mich
allerdings auch und sehr interessieren ...“
Werden „Deterministen“ nun schon als Metaphysiker gehandelt? Einige von
ihnen werden wohl nicht zu blöde sein, den objektiven Zufall in der QM
zu verstehen und man könnte es ihnen zugestehen, entsprechende Schlüsse
gemäß ihrem Weltbild zu ziehen; ebenso wie materielle Monisten den
besagten objektiven Zufall bemühen, um die Zufälligkeit (und damit eine
der Lebenswelt innewohnende Entelechie in Abrede zu stellen).
dem determinismus fehlen die grundlagen !
denn man kann doch nicht den "objektiven zufall im der QM" zugestehen
(und nicht nur da), und für die alltagswelt ernsthaft trotzdem
determinismus annehmen ?
wie soll sich denn auf den grundlagen der quanten und der um
zehnerpotenzen noch kleineren planck-welt, die nur "zufällig" sind, im
meso- und makro- skopen eine trotzdem deterministische welt zeigen können ?
und "entelechie" geschenkt,
sind doch speziell lebewesen und ihre arten selbst-referent = die
entelechien der lebenswelt sind just ihr jeweiliges selbst-referent-sein
(ua aufgrund ihres höchst-eigenen immunsystems) - "entelechie" bei
lebewesen ist nur ein anderer begriff für dieses selbst-referent-sein
jedes einzelnen lebewesens und auch der arten
eine höhere art von entelechie, das leben "an sich" als etwas besonderes
usw, gibt es de natura allerdings NICHT, in ihr bedeuten ein lebendiger
igel und ein toter stein als beide verwirklichte dasselbe EINmalige und
unwiederbringliche, und das wirklich "niederträchtige" an mensch ist,
dass er TROTZ aller seiner hehren sprüche weder totes noch lebendes als
immer nur einmalig verwirklichtes und unwiederholbares solange die welt
bestehen wird achtet ...
ich grüße alle hier in der runde,
wh.
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