(Nur noch) Schlafwandelnde Greise tummeln sich hier also im
Philweb-Forum, wenn ich Eure letzten Beiträge, Ingo und Waldemar richtig
deute.
Ja, die Zeit vergeht eben, wie man so sagt und alleine schon die Frage,
ob sie denn für Ingo im Norden auf nahezu Seehöhe langsamer als für mich
in (nicht ganz) Bergeshöhe vergeht, würde vermutlich nicht jeder
Teilnehmende dieser Liste aus dem Stehgreif beantworten wollen. Ingo
würde das als lächerlich Frage hinsichtlich einer Binsenweisheit werten
und Waldemar weiß es immer schon im Schlaf und natürlich noch sehr, sehr
viel mehr.
„Normalos“, um es in der Sprache der Nicht-Greise auszudrücken, könnten
jedoch angesichts dieser Frage kurz in tieferes Nachdenken verfallen:
wie war das noch mit der Gravitation? Claus hat die Antwort bzgl. des
Zeitversatzes ja vor kurzem hier gegeben und es zeigt sich:
Gemeinsam sind wir stark! Je mehr hier aktiv sind, desto besser!
Stark sind ja auch Ratfrags immer wieder hier eingebrachte Fragen, oder
eben auch sein zuletzt gegebener Hinweis auf den
Gödel-Preis-2021-Wettbewerb. Es geht dabei um Zeit und Zeitreisen. Wie
schon gesagt, habe ich die dazu verfassten Essays gelesen und mich dann
in diesem Thema verfangen. Es blieb also nicht bei den Essays (wie so
oft bei mir und zum Leidwesen meiner Familie); ich habe Bücher hier aus
den Regalen gekramt und bestimmte Stellen gesucht, an die ich mich vage
erinnerte, dazu in Dutzenden auf Datenträgern abgelegten Schriften nach
etwas gesucht, das mich wieder auf den Stand eines Zeitverständnisses
bringen sollte, von dem ich zuzeiten davon ausging, das Wesen der Zeit
verstanden zu haben.
Wer hier je auch nur annähernd versucht hat, eindeutig allumfassende und
allgemeingültige Definitionen zu Kerneigenschaften eines Globalbegriffs
(wie eben Zeit) zu finden, wird sich in einem "Gestrüpp" aus unzähligem
Schriftgut wiederfinden.
Wenn man sich dann zu einem Thema äußern oder sogar substantiell
beitragen will, bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder man macht es sich
leicht und verweist auf eben diese (Fach)Literatur oder man versucht
daraus eine Art Exzerpt zu formen, was selbstredend nur funktionieren
kann, wenn man hinreichend eigene Kenntnisse einbringen kann, um hier
nicht geradewegs fabulieren zu müssen oder sich zumindest nicht des
Schwadronierens verdächtig zu machen.
Der Vorteil solchen Vorgehens ist, wie ich diesen für mich wahrnehme,
dass man mehr in die Tiefe denkt und dabei rekursiv lernt, wenn man
versucht, eigene Einschätzungen, eigenes Wissen anderen zu vermitteln
bzw. sich mit anderen darüber auszutauschen, wie das hier in philweb
möglich ist. Die Frage in die Runde wäre durchaus berechtigt, mit
welchen und mit wie vielen Menschen kann man sich in seinem
Alltagsumfeld über komplizierte oder gar philosophisch angelegte Themen
austauschen!? Das gelingt nicht einmal hinreichend im kollektiven Umfeld
höherer Bildungseinrichtungen – zumeist findet dort
„Einbahnstraßen-Wissenstransfer“ statt.
Was nun dieses Forum anbelangt, kann man diesem (in Übereinstimmung mit
Waldemar) durchaus eine spezifische Eigenart zuschreiben, die man kurzum
so beschreiben kann, als man diese eben nicht in den üblichen,
philosophisch oder wissenschaftlich orientierten Foren des Internets
findet. Glücklicherweise, würde ich sagen, ansonsten ich hier auch nicht
mehr verweilen wollte.
Nur eines sollte man auch für philweb bedenken: Im Allgemeinen werden
hier Themen diskutiert, die sich nicht mal eben in
„Biertisch-Konversation“ abhandeln lassen. Damit erscheinen Beiträge
hier bisweilen in einem „Oberlehrer-Duktus“ mit quasi
Absolutheitsanspruch. Es ist gar nicht so leicht, entsprechende
Ausdrucksweisen zu entwickeln, die einerseits dem Anspruch an durchaus
wissenschaftliche Fundiertheit genügen, andererseits aber eben nicht
belehrend wirken sollen.
Philweb ist natürlich kein Wissenschaftsforum und damit besteht keine
Notwendigkeit, sich an demgemäß strikte Regeln zu halten (z.B.
Quellenangaben um jeden Preis). Vielleicht liegt ein Grund für die doch
recht eingeschränkte Zahl aktiv am Listengeschehen Teilnehmender darin,
dass man gerade nicht „mal so eben“ eine Meinung oder einen Zwischenruf
„posten“ will, weil man sich nicht dem Vorwurf des Fabulierens oder
Schwadronierens aussetzen will. Wenn die Protagonisten also hier
solchermaßen attributieren, könnte das allgemein abschreckend wirken.
Mehr muss ich dazu nicht schreiben, jeder Teilnehmende in der Liste weiß
was ich meine und verbleibt auch offensichtlich hier, wie das die
Mitgliederliste ja zeigt.
NB: Gerade war ich versucht, jede/r Teilnehmende zu schreiben. Das
Genderfieber wollte mich soeben erfassen. Doch dazu habe ich schon vor
Jahren hier geschrieben, als „Gendern“ noch kein überbordendes
gesellschaftliches Thema war. Vielleicht sollte ich mir‘s nun leicht
machen und einen Eindruck wiedergeben, den ich diesbezüglich in den
vergangenen Monaten zunehmend gewonnen habe: Es sind geradewegs Frauen,
die sich öffentlich (zumeist im ÖR/TV) nicht der Gendersprache bedienen
(modulo persönlich geschlechterspezifischer Ansprache) und dabei sofort
erkennen lassen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Es sind Frauen,
die ich immer schon bewundert habe und es sind Frauen von herausragender
Intelligenz, mit beachtlicher fachlicher Kompetenz; sie können komplexe
Zusammenhänge darlegen und erklären, wie man das von Männern in dieser
Art nicht sehr oft erlebt. Damit ist für mich alles gesagt und ich werde
mich (insbes., sollte ich mich zu den Greisen zu zählen haben) in diesem
Leben nicht mehr mir dieser Genderei abgeben. Im nächsten Leben dann
(wiederum wunschgemäß als Mann) möchte ich wieder Frauen bewundern, mich
in diese verlieben und vielleicht das Glück haben dürfen, länger als
diesmal eine Mutter bei mir zu haben.
Steht diese Ansicht nun entgegen Waldemars kürzlich getroffener Aussage
über Frauen? Nein, denn es gibt auch Frauen, da sollte man als Mann
(nicht nur) die Finger lassen!
Solchermaßen abgeschweift, nochmal kurz zurück zur Zeit und meinem
Hinweis, ggf. darüber hier schreiben zu wollen. Das soll und kann
natürlich nicht ohne Bezug auf Fachwissen geschehen, aber dennoch
befreit von „Gestrüpp“ diesbezüglichen Schriftgut, wie es sich zu
abertausend mittlerweile im „Weltgedächtnis“ des Internet findet.
Da solltest Du, Ingo nochmal nachlesen, wie ich das formuliert habe;
dennoch kannst Du gespannt sein, ob ich es bei „Alltagsbanalitäten“
belassen muss. Hoffentlich nicht, denke ich mir gerade und frage mich,
ob Du tatsächlich annimmst, ich hätte noch nicht von „Maxwells Dämon“
gelesen. Du mahnst hier Gedächtnislücken an und solltest Dich aber doch
auch selbst erinnern, dass ich hier schon öfter von Maxwells- oder auch
dem Laplaceschen Dämon geschrieben habe. Bei den beiden läuft es doch
ziemlich auf‘s Gleiche hinaus, oder nicht?
Damit nochmal zu philweb. Glücklicherweise ist es kein Forum, wie man
thematisch ähnliche im Internet zuhauf findet. Dort finden sich neben
vielen wirklich guten Beiträgen doch auch jede Menge „Gezänk“,
Eitelkeiten, Besserwisserei ohne Ende. Das macht eigentlich keine
Freude, sich dort einzubringen. Ähnliches Verhalten kann man auch in den
Kommentar-Foren von Onlinemedien sehen und jene der Lokalzeitungen sind
überflutet von Vollidioten. Jede Sekunde, die man dort verbringt, ist
vergeudete Zeit. Damit uns das hier in philweb nicht passiert, sollten
wir weiterhin versuchen, unsere Art der Diskussion beizubehalten, die
trotz aller Gegensätze immer doch eine gewisse Diskursethik zeigt (auch
darüber hatten wir geschrieben).
Was nun die von Dir verschmähten Wiederholungen anbelangt, Ingo, kann
man diese nie gänzlich ausschließen. Und warum auch! Es zeigt sich
gerade zur Causa Zeit, dass jedes erneute Hindenken an dieses Thema
einen neuen und nicht selten weiterführenden Aspekt bringt. Du wärst ein
geistiger Überflieger, sollte Dir es nicht solchermaßen widerfahren.
Gleichwohl es gibt sie, diese Überflieger – im wahrsten Wortsinne!
Bester Gruß in die Runde! Karl
Am 21.01.2022 um 15:19 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
[Philweb]
Am 21.01.2022 um 13:04 schrieb Ingo Tessmann via Philweb:
Vergreisen wir hier vielleicht? [ auf philweb ]