Am 24.01.2022 um 14:27 schrieb K. Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
Eigentlich wären die hier (insb. von Waldemar) zuletzt getroffenen Aussagen über Frauen
ein eigenes Thema wert und vielleicht sollten wir uns gelegentlich tatsächlich etwas
grundlegender darüber austauschen.
HI Karl,
es ging mir überhaupt nicht um irgendein Frauen- oder Männerbild, sondern um die Kritik
daran, auf statistische Aussagen personifizierend zu antworten. Ideologisch ist das
natürlich eine beliebte Ablenkungsstrategie (in Politik und Journalismus), die aber nichts
an der Statistik ändert. Wenn ich bspw. schreibe, dass 98% der für Kapitalverbrechen in
der BRD einsitzenden Menschen Männer sind, dann kannst Du natürlich antworten: es gibt
aber auch Frauen, die morden. Ja und? Die 2% Ausnahmen bestätigen doch nur die Regel.
Zur Klarstellung wiederhole ich meine Thesen: „Die Vermehrungs- und Kriegstreiber sind die
Männer! Denn wie die Fortentwicklungen der kruden archaischen Kulturen zu
menschenrechtsregulierten Zivilisationen zeigen, vermehren sich Frauen nicht mehr über die
Maßen, wenn sie sich die Freiheit dazu erkämpft haben, selbst darüber entscheiden zu
können. D.h. Überbevölkerungen resultieren schlicht aus Vergewaltigungen oder
patriarchal-religiösen Bevormundungen. Das zeigt sich ja noch heute in Afrika, Südasien
und Südamerika.“ Die Statistiken zu den Bevölkungsentwicklungen und
Selbstbestimmungsrechten sind offensichtlich. Sie gelten stets für Gesamtheiten, nicht für
einzelne Menschen. Dass Waldemar gerne ideologisch polemisiert ist erwartbar, aber Du als
Ingenieur könntest es besser wissen.
Zu Deinem Hinweis auf Steven Halls Roman über Maxwells
Dämon, Ingo. Das war mir schon klar, dass wir uns darüber noch nicht hier ausgetauscht
hatten. Ich habe das Buch deshalb nicht gelesen, weil mich Rezensionen davon abgehalten
hatten. Hall war mir auch eher als Computerspiel-Programmier im "Hinterkopf".
Schlichtweg, ich habe mich nicht drum gekümmert, ganz im Gegensatz zu Fragen hinsichtlich
des Phänomens der Zeitumkehr etc. und natürlich kommen einem in diesem Zusammenhang immer
auch Maxwells oder der Laplacesche Dämon in den Sinn.
Der Gamer-Autor hatte mich zunächst auch abgeschreckt, aber der Roman verbindet
unterhaltsam und nachdenklich Literatur und Wissenschaft und es geht dabei auch um
Zeitumkehrbarkeit. Im Gegensatz zum sinnesbasierten Raumerleben im Anschauungsraum haben
wir ja keinen Zeitsinn, sie vielmehr nur im Gefühl bzgl. der vielen biochemischen
Oszillatoren im Körper — und natürlich muss ich gerade schmunzelnd an den Loriot-Sketch
mit dem zu harten Ei denken, in dem der Mann sein Ei nicht nach dem Zeitgefühl seiner Frau
zubereitet haben möchte. Arbeitest Du vielleicht auch an einem Sketch? Mir liegen
ansonsten Biophysik und Chronobiologie näher.
Und vielleicht noch kurz zu Goedel. Du schreibst, wir
leben nicht in einem Gödel-, sondern in einem Einstein-Universum und ich würde dazu sagen:
wir leben sowohl in einem Goedel, wie in einem Einstein - wie auch in einem zeitlos
gequantelten Universum. In welchem der Subuniversen wir jeweils augenblicklich verweilen,
entscheidet die ebenso augenblickliche Wahrnehmung des jeweiligen Umfelds:
Man lebt jeweils (scheinbar) in der Newtonwelt, wenn es um die Wahrnehmung und Ermessung
(Newtons Bewegungsgleichungen etc.) der alltäglichen, realen Lebenswelt geht. Dass man
dabei auch in der Raumzeit lebt, wird einem gewöhnlich nicht bewusst, da - wie geschrieben
- unser Gehirn aus gutem Grund nicht für die Wahrnehmung der 4. Zeit-Dimension angelegt
ist. Zu guter Letzt lebt man auch im "Quantenuniversum" (man ist ja selbst
nichts als Quantenstaub, würde Waldemar jetzt einwerfen), da dieses (genauer gesagt die
QM) der Raumzeit RZ vorgängig ist, RZ also daraus emergiert.
Mit welchen Beobachtungsdaten ist denn das Gödel-Univsersum vereinbar und welche messbaren
Konsequenzen hat das zeitlos gequantelte Universum? Obwohl Mathematiker hatte Gödel sogar
selbst noch nach Hinweisen in Beobachtungsdaten gesucht, blieb aber erfolglos.
Demgegenüber ist die Newtonwelt immerhin näherungsweise gültig. Die ART ist hinsichtlich
der Gravitation eine wesentlich bessere Näherung so wie es die QM hinsichtlich der Atome
ist. Ob wir darüber hinaus wirklich in einer 4d-Raumzeit leben oder es sich bloß um ein
Transformationsverfahren zur Anpassung an die Laborbedingungen handelt, ist in der Tat
Interpretationssache. Es gibt in der ART ja die aktive und die passive Interpretation.
Aber darüber hatten wir hier auch schon vor Jahrzehnten geschrieben in Verbindung mit dem
meth. Konstruktivismus. Zur Erinnerung: Paul Lorenzen: Eine Revision der Einsteinschen
Revision. Philosophia Naturalis, 1977.
IT