Am 30.05.2021 um 20:40 schrieb Rat Frag via Philweb
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Dürrenmatt, falls ihn noch jemand kennt, hat sich exakt mit diesen
Problem befasst und sich durchaus philosophische Gedanken gemacht. Es
gibt sogar eine Art antirationalistischen Krimi zu diesem Thema "Das
Versprechen". Ich kenne nur die Hollywood-Verfilmung.
Hi angeblich Ratloser,
der Vierheit von Gerechtigkeit und Gnade, Kausalität und Zufall folgend erschienen ja
zwischen 1951 und 1985 die Romane: Der Richter und sein Henker, Der Verdacht, Das
Versprechen und Justiz. Dürrenmatt - ebenso wie der Schweizer Frisch - zählt zu meinen
Lieblingsautoren. Beide waren philosophierende Schriftsteller und Peter Rüedi hat seine
Dürrenmatt-Biopraphie passend untertitelt mit: „Die Ahnung vom Ganzen“.
Dürrenmatt hatte seinen Roman „Das Versprechen“ ja ergänzend zu seinem Drehbuch verfasst,
das 1958 erstmals verfilmt wurde. Untertitelt hatte er sein Buch mit „Requiem auf den
Kriminalroman“. Das Schablonenhafte des Krimis war ihm schon damals auf den Wecker
gegangen und so ließ er seinen Kommissar am Zufall scheitern. Das war ganz in meinem
Sinne, als ich den Roman erstmals las. Die vielen Krimis in den Medien gehen mir bis heute
auf die Nerven und so hat Dürrenmatts Abgesang auf den Krimi offensichtlich nichts
bewirkt.
Aber wieso ist „Das Versprechen“ für Dich "eine Art antirationalistischer Krimi“? Ich
halte die Berücksichtigung des Zufalls für rationaler als seine Leugnung oder
Vernachlässigung, bestimmt er doch wesentlich die Natur insgesamt wie unser aller Leben im
Besonderen. Rüedi zitiert in seiner Biographie Dürrenmatt mit den Satz: „Gerechtigkeit,
Gnade, Kausalität, Zufall; diese Motive gehören bei mir zur gleichen Gedankenatmosphäre.“
Wenn sich darüber nicht trefflich philosophieren ließe!?
IT