Am 23.04.2024 um 23:42 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Moin Karl,
Du hebst hinsichtlich Deines Denkansatzes hervor,
dass ich nach der Ursache, nach der Idee dahinter
frage und zufolge meiner christlichen Sozialisation diese einer transzendenten Wesenheit
zuschreibe. Und selbst hier möchte ich mich eigentlich nicht auf eine Entität festlegen,
sondern eher auf die von Ingo T. übernommene Formulierung „kosmische Intelligenz“.
Du hast Dich schon mehrfach auf Deine christliche Sozialisation bezogen. Geht es
Dir vielleicht um so etwas wie Identitätsschutz? Ich bin auch christlich erzogen worden,
habe das Christentum aber der Aufklärung folgend überwunden; denn Identitäten sind ja
wandelbar. Nunmehr schwächst Du die Zuschreibung einer transzendenten Wesenheit als
Ursache hinter Deinem Denkansatz ab zu der Annahme einer „kosmischen Intelligenz“. Die
hatte ich natürlich im Anschluss an Einstein erwogen, der ja von einer „im Seienden
verkörperten Vernunft" geschrieben hatte.
Zudem wird in der Informatik ergänzend zur natürlichen die künstliche Intelligenz als
Forschungsprogramm verfolgt. Und so kann die kosmische als verallgemeinerte natürliche
Intelligenz aufgefasst werden, aus der ja auch des Menschen Intelligenz hervorging.
Ergänzend zur menschlichen Intelligenz zeigt sich die kosmische Intelligenz für mich in
der Mathematik, in der die physikalischen Sätze formuliert werden können. Ob ich sie
Physikerregeln oder Naturgesetze nenne, halte ich nicht für wesentlich.
Spekulativ sind sie gemäß holographischem Prinzip verallgemeinerbar, für das ja Bohm, ’t
Hooft und Susskind argumentiert haben: "One of the most striking examples of the
implicate order is to be seen by considering the function of the hologram, which clearly
reveals how a total content (in principle extending over the whole of space and time) is
"enfolded" in the movement of waves (electromagnetic and other kinds) in any
given region.“ Nach Bohm „entfaltet“ oder expliziert das Laserlicht aus der 2d-Photoplatte
gleichsam das implizite 3d-Hologramm. Und kosmisch gedacht, ist es die Führungswelle, mit
der es seine implizite Ordnung entfaltet. Wobei die implizite Ordnung einer kosmischen
Intelligenz nahekäme.
In der DIMENSIONAL REDUCTION in QUANTUM GRAVITY begibt sich G. ’t Hooft auf das
Planck-Niveau: "The requirement that physical phenomena associated with gravitational
collapse should be duly reconciled with the postulates of quantum mechanics implies that
at a Planckian scale our world is not 3+1 dimensional. Rather, the observable degrees of
freedom can best be described as if they were Boolean variables defined on a
two-dimensional lattice, evolving with time.“ Danach wären wir gleichsam informative
Figuren in einem kosmisch-holographischen Film.
In "The World as a Hologram“ knüpt Leonard Susskind daran an: "According to ’t
Hooft the combination of quantum mechanics and gravity requires the three dimensional
world to be an image of data that can be stored on a two dimensional projection much like
a holographic image. The two dimensional description only requires one discrete degree of
freedom per Planck area and yet it is rich enough to describe all three dimensional
phenomena.“ Geht die kosmische Intelligenz damit nicht in SciFi auf?
IT