Am 28.09.2020 um 18:19 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Ich glaube, die beiden sind sich schon einigermassen einig darüber, was sie unter bösen
Geistern verstehen (haben übernatürliche Fähigkeiten, sehen zum Fürchten aus, speien
Feuer, springen einem direkt ins Gesicht, sind grausam und hinter einem her etc.). Im
Alltag versteht man schon meist, was gemeint ist. In Debatten ist die Aufforderung
"definieren Sie...!" sogar ein beliebter Trick, Zeit zu gewinnen und dem Gegner
Gelegenheit zu geben, sich in Widersprüche zu verwickeln. In der Philosophie, wo Worte ja
oft in einem nicht alltäglichen Sinn gebraucht werden, scheint es einen grösseren
Klärungsbedarf zu geben.
Wenn eine Verneinung sich nicht auf etwas bestimmtes oder bestimmbares bezieht, ist sie
keine. Joseph Hipp meinte, daß man damit in diesem Fall von hinten durch die Brust
geschossen doch ausdrückt, die Existenz böser Geister nicht auszuschliessen, indem man sie
ausschliesst. Das finde ich aber übertrieben. Wenn die Mutter es ganz genau nehmen möchte,
könnte sie sagen: Es gibt überhaupt keinen Grund, anzunehmen, daß es sowas gibt. Niemand
hat so etwas je gesehen. Aber die Welt ist voller Überraschungen. (Was aber keine gute
Idee wäre, da es ja gerade die noch nicht durch Erfahrung beruhigte Vorstellung ist,
hinter jeder Ecke und besonders im Keller könnte eine böse Überraschung lauern, die dem
Kind Angst macht).
Hi Claus,
ja, in der Umgangssprache ist man sich zumeist schnell einig, aber häufig kommt bloß
„Verständnis durch Missverständnis" zustande, weil selten etwas geklärt wird. Und so
reden die Kinder bis ans Ende ihrer Tage über Menschen, Tiere und Pflanzen genauso wie
über Götter, Geister und Gespenster. Mich deprimiert das, aber den meisten Menschen
scheint es egal zu sein; denn wer traut sich schon mal eine abweichende Erziehung zu?
Bertrand Russell soll ja eine eigene Schule gegründet haben, aber was ist daraus geworden?
Zusammen mit Summerhill soll die Beacon Hill School (1927-1943) eine der wichtigsten
Pionierschulen der freiheitlichen Erziehung gewesen sein. Wobei Summerhill nächstes Jahr
sogar eine Hundertjahrfeier plant. Immerhin!
Es grüßt,
Ingo