Am 15.10.2022 um 20:51 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
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Auszeit von allem, nicht nur von philweb , auch
von Puten und Enten (wie sie die Gazetten beflügeln) usf.
PC fatal: political correctness goes crazy. Wenn schon Gendern, dann richtig; so gibt es
ja nicht nur dumme Puten, sondern auch dumme Puteriche, oder wie heißen männliche Puten?
Bester Gruß in die Runde! - Karl
Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich in der
Zwischenzeit hier auch mal andere als die üblichen Protagonisten zusammenfinden, doch
vermutlich trägt die geopolitische Situation nicht eben zu munterem Gedankenaustausch hier
bei, im Gegenteil: sie scheint alles kreative Denken (und nicht nur das) zu ersticken.
Ich will daran nicht „ersticken“ und werde alle Deine höchst bedenkenswerten Denkanstöße
entsprechend vertiefen.
Die von Dir unten zitierte Passage aus einem Barad-Interview hatte ich vor einiger Zeit
gelesen und bin an ihrem berühmt berüchtigten „cutting together apart“ hängen geblieben
und dabei ist’s erst mal geblieben, da sie dieses Motiv ja auch auf ihre
gesellschaftspolitischen Aktivitäten projiziert, was mich im Zusammenhang mit
Verschränkung (als quantenmechanisches Phänomen) zunächst weniger interessiert.
Weitaus bedeutsamer sehe ich die von Dir zitierten „Wechselwirkungstheorien mit
punktweisen Produkten im feldtheoretischen Sinne“. Natürlich nehme ich mir nicht mehr die
Zeit, diesen Denkansatz in seiner mathematischen Ableitung verstehen zu wollen (habe mit
Burkhard Heims hermetisch-symmetrischen resp. „hermetrischen“ Zustandsräumen (i.W. auch
Tensorräume) genug Zeit verprasst u.a. in seinem Buch „Postmortale Zustände? Die
televariante Area integraler Weltstrukturen“), sondern ich versuche die Zusammenhänge
prinzipiell zu erfassen.
Von Martin Kober habe ich noch nichts gelesen, doch alleine schon der Bezug auf v. C.F.
Weizsäcker lässt mich aufhorchen, da ich seinem Denkansatz sehr nahe stehe (wie des
öfteren hier schon geschrieben). Waldemar hat ihn auf seine Art niedergemacht und mir die
Lust an weiterer Diskussion verdorben.
Soweit also für den Augenblick- über Kobers Beschreibung eines interaktiven
Quantisierungsvorgangs nachzudenken, wird viele Augenblicke in Anspruch nehmen.
Auf Anhieb denke ich bei „binärer Alternative“ an das „JA/NEIN“ als „Ur-Antwort“ der
Natur auf die entsprechende Frage nach dem Zustand der „Ur-Alternative“.
Bester Gruß! - Karl
Hier ein paar weitere Denkanstöße. Wie aus
Verschränkungen Wechselwirkungen hergeleitet werden können, führt Martin Kober im
Anschluss an von Weizsäcker ansatzweise vor in: „Die einheitliche Beschreibung der
fundamentalen Objekte und Wechselwirkungen der Natur in der Quantentheorie der
Ur-Alternativen“. Darin schreibt er: „Dem Übergang von einer klassischen zu einer
quantentheoretischen Ur-Alternative, von einer Ur-Alternative zu einem Zustand vieler
Ur-Alternativen, und von einem Zustand vieler Ur-Alternativen zu einem Zustand vieler
Quantenobjekte mit jeweils vielen in ihnen enthaltenen Ur-Alternativen entspricht jeweils
ein Vorgang der Quantisierung. Dies ist gleichbedeutend mit einer Iteration des Vorganges
der Quantisierung, der wie folgt schematisiert dargestellt werden soll:
Binäre Alternative —> Quantisierung —> Zustand Ur-Alternative
Zustand Ur-Alternative —> Quantisierung —> Zustand vieler Ur-Alternativen:
Quantenobjekt
Quantenobjekt —> Quantisierung —> Zustand vieler Quantenobjekte
Ein Zustand vieler Quantenobjekte stellt genaugenommen ein Gesamtquantenobjekt dar, dass
in sich Teilräume enthält, deren Zustände unter Permutation der einzelnen
Ur-Alternativen jeweils symmetrisch sind, falls es sich um bosonische Zustände handelt,
oder aus einem symmetrischen und einem antisymmetrischen Anteil bestehen, falls es sich um
fermionische Zustände handelt. Um bei einem System zweier oder mehrerer Quantenobjekte
die Verschränkungsbeziehungen genau zu bestimmen, muss das rein quantentheoretische
Analogon zu den gewöhnlichen Wechselwirkungstheorien mit punktweisen Produkten im
feldtheoretischen Sinne gefunden werden.“
Einen entsprechend mathematisch ausgearbeiteten Versuch, wie aus Intraactions
Interactions hervorgehen könnten, habe ich bei Barad (noch) nicht gelesen. Mir ist nicht
einmal der Übergang Verschränkung —> Intraaction klar geworden. Sie bleibt leider vage
in ihren Umschreibungen. In einem Interview hat sie sich bspw. wie folgt geäußert:
"In my agential realist elaboration of Bohr, the dynamics is based on intra-actions,
not interactions, and the cut is intra-actively enacted. “Cutting together-apart” entails
the enactment of an agential cut together with the entanglement of what’s on “either side”
of the cut since these are produced in one move. This notion has become indispensible for
me in thinking about questions of indebtedness, inheritance, memory, and responsibility.“
Wir könnten das natürlich auch als Ermunterung auffassen, es selbst einmal in Verbindung
mit (erinnerter) Laborarbeit zu versuchen, um zu sehen, wie weit ihr Ansatz
nachvollziehbar ist.
IT
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