Karl Janssen schrieb:
... Rätselhafte Ambivalenz: Seele an sich, dieser nichtkörperlich
geistigen „Substanz“, sieht sich der Mensch anschaulich als Objekt
gegenüber, obgleich er Seele subjektiv als im eigenen Körper etabliert
annimmt. Somit wird verständlich, dass man diesem Dualismus kritisch
gegenüber steht. Die tatsächliche Auflösung dieses Rätsels hingegen
steht noch aus. Vielleicht könnte man mit Jaspers sagen, wir würden das
Rätsel kaum spüren, weil wir es nicht befragen. ...
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Rätsel werden meist von Rätselmachern gemacht. Es gibt viele Rätsel und
viele Rätselmacher. Es wird etwas versteckt, und andere sollen sich auf
den Weg machen, zu suchen, oder aber sie sollen zahlen, damit die
Gardine ein wenig geöffnet werden kann, die Werbung verschwindet, oder
die Mystik sich als Licht ausgibt. Hier wissen wohl alle, von wem Sätze
kamen wie: "Lass dich nicht betrügen."
Und wie ist es, wenn viele Personen Rätsel nicht von Unkenntnis
unterscheiden können? Ist das nicht auch ein Rätsel, das es zu spüren
gibt, das viele nicht spüren, ein mystisches Rätsel?
Hier folgt ein einfaches Beispiel, das auch jedem hier bekannt ist, dann
geht es um die Frage der Beschreibung. Für mich folgt hier kein Rätsel,
weil die Antwort mitgeliefert wird: Also kein Ende des Denkens.
Angenommen es gibt zwei Gegenstände in einer Kammer links, keinen in der
Kammer rechts, und jemand stellt eine Verbindung zwischen den Behältern
her. Nach einer gewissen Zeit sieht er möglicherweise, dass einer der
Gegenstände im Behälter links ist, der andere im Behälter rechts.
Nun kann er sagen:
Vorher war es so, nachher so.
und/oder
Mindestens einer der zwei Gegenstände bewegte sich, es bedarf keiner
weiteren Erklärung.
und/oder
Aus der Relation 2:0 ist die Relation 1:1 geworden.
und/oder
Die Information ist anders geworden. Links vorher 2, jetzt 1, Rechts
vorher 0, jetzt 1
und/oder
Wie vor, etwas Immaterielles geschah. (entspricht vielleicht einem
Pantheismus)
und/oder
Die Entropie ist größer geworden.
und/oder
Eine Wechselwirkung hat statt gefunden.
und/oder
Ein Geist hat die Gegenstände in Bewegung gebracht, von der Empirie her
glauben wir schließlich alle, dass es Geister gibt, also müssen sie hier
in Aktion gewesen sein, sonst wäre es beim Alten geblieben. (Dieser Satz
entspricht vermutlich einem Theismus vs. Deismus.... Okkasionalismus?)
Das mag ein ungenau beschriebenes Beispiel sein, aber könnte es nicht
sein, dass das ursprünglich Gesehene jeweils anders beschrieben wird?
Dann muss aber die Frage entstehen: Gibt es da nicht eine Redundanz der
Sätze? Eine zusätzliche Ebene zum Gesehenen dazu finden/erfinden kann
nützlich sein, ist erwiesenermaßen von der Empirie her sehr nützlich
(Definition z.B.: Aus allen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird
versucht, Geld, Vergnügen, Zerstörung zu machen). Ich meine jedoch hier
eine andere Redundanz, die dann vorliegt, wenn jeder meint, dass seine
Privatsprache die Sache auch noch beschreibt, und dann zusätzlich meint,
die Privatsprachen aller anderen könnten mit seiner koordiniert werden,
und das dann Koordinierte wäre als Resultat eine besondere Beschreibung,
gleichwertige, sehr passende Beschreibung, oder gar die bestmögliche
Beschreibung.