Jh: "Nachdem vor einigen Jahren der ontologische Gottesbeweis des Kurt Gödel als
formal korrekt erkannt wurde, frage ich mich, warum nicht alle Gottlosen sich spätestens
jetzt von der Existenz Gottes beflügeln lassen, und den Atheismus zerreißen. Was heißt
schon "beflügeln lassen"? Dies Frage kann ich nicht beantworten. Als
Nicht-Kenner von Mathematik komme ich mit vielem anderen nicht klar. Kann irgend jemand
hier mich aufklären?"
kj: Aufklärung kann vermutlich nicht gelingen, Joseph! Mathematik jedoch ist definitiv
nicht geeignet, (einen) Gott zu beweisen. Kein Mittel, keine Methode ist dafür
gegeben.„God is a feeling“ schrieb ich zuletzt (in Wiedergabe eines Zitats) und wie sollte
man ein Gefühl beweisen? Natürlich ist diese Aussage in Bezug auf den Gottesbegriff zu
kurz gegriffen, bzw. unzureichend interpretiert, denn ein solchermaßen angenommener Gott
kann an sich kein Gefühl, sondern allenfalls eine immaterielle Entität resp. Emanation
sein, die für jene spürbar wird, die sich mit dieser in Verbindung (in Resonanz) bringen.
Logik hingegen könnte man in diesem Kontext ins Spiel bringen: es könnte durchaus logisch
anmuten, dass all jene, die sich sicher sind, Gott zu spüren bzw. zu fühlen, versucht bzw.
befähigt sein könnten, anderen Menschen dieses „Gefühl“ zu vermitteln. Doch mit welchen
Mitteln sollte dieses gelingen; Christus versuchte es mit Bildern, Gleichnissen und kam
der Sache damit recht nahe, zu nahe und man nagelte ihn dafür ans Kreuz; doch nicht nur
nur wegen dieser Metaphorik, sondern weil er sich erdreistete, sich als Sohn Gottes
auszugeben. Das war vorhergesagt, nicht als Prophezeiung im Sinne einer abstrakten
Weissagung, sondern aus Erfahrung, weil Menschen alles aus ihrem Weg zu räumen suchen, was
zu begreifen sie nicht in der Lage sind.
Bester Gruß! - Karl
Am 06.01.2023 um 13:04 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 06.01.23 um 12:45 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
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Am 05.01.2023 um 16:27 schrieb waldemar_hammel
über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
da kommt, du wirst es kaum glauben, der teufel ins spiel, denn "aesthetik" (zb
eines
und weil das so ist, sollten wir gott + teufel immer synkretisch zusammendenken, ohne
aber dass uns das gesamtkonstrukt um die ohren fliegt, weil sich "+" und
"-" ja gewöhnlich gegenseitig annullieren,
Gott und Teufel - eher wie
zwei Seiten einer Münze? Jeder Mensch muss wohl in seinem Leben mit dieser Art Münze
zahlen.
Bester Gruß! - Karl
> einfacher ausgedrückt, eine gottesvorstellung dürfte nicht nur alle positiven
all-eigenschaften beinhalten, sondern additiv dazu auch alle negativen all-eigenschaften,
was dann ambiguität gottes bedeutet, und vom gläubigen eine hohe ambiguitätstoleranz
verlangen würde (zumutbar? eher nicht)
>
> ---
Bravo, Waldemar und Karl, das habe ich auch schon mal gedacht. So viel Hegel verstehe ich
allemal: Wenn auf der einen Seite der Münze etwas steht, ...
Die Interpretation des Gottesbeweises des Kurt Gödel bedarf mathematischer Kenntnisse,
die ich nicht habe, und die Antwort auf das genutzte Wort "positiv" habe ich
nicht bekommen. Doch nun lege ich eins nach: Wenn schon Gottesbeweis mit allen guten
Eigenschaften, dann auch ... ich wage es nicht zu sagen ... mit allen negativen
Eigenschaften. Wenn das falsch gedacht ist von mir, was habe ich dann falsch gedacht? Und
wenn noch mehr Eigenschaften für weitere Wörter eingesetzt werden, was dann? Etwa alle
musikalischen Eigenschaften ... der Gott der Musik?
JH
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