Hallo Ihrs, werte Anwesende,
liebe Textwüstenoasenliebhaber, hallo Welt
Von ingo mack und dem Textwüstenoasenersteller KI
ich sass in meinem Lieblingssessel mit den selbstgedrechselten
höherstellenden Füssen.
Es ist einfach angenehmer von einer etwas höheren Sitzposition (also 52
cm über Null/Bodenniveau)
wieder aufzustehen und seiner Wege zu gehen.
im Radio lief ein Beitrag über Abiturnoten und all dem.
dieser Beitrag entlockte mir einen Dreizeiler:
*/Platonische Lüge /*
*/ist Sand im Getriebe/*
*/ewiger Verbundenheit./*
(irgendwann mal vor langer Zeit hatte ich etwas über die Edle Lüge gelesen
und suchte nochmal und fand:
Platons "Edle Lüge"
Quelle:
https://onyxframework.org/de/die-wahrheit-%C3%BCber-platons-edle-l%C3%BCge/
und fragte mich, was KI in Verbindung mit ein paar gezielten Prompts
daraus machen würde. und ja: ohne KI wäre ich vermutlich nie zu diesen
Formulierungen
gekommen oder hätte das ganze wesentlich wirrer zusammengestoppelt,
so mag mir der geneigte Leser meine Faulheit verzeihen und sich
folgenden Text zu Gemühte führen?
here we go:
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„Sand im Getriebe der Verbundenheit“ – Die platonische Lüge, das
Einser-Abitur und die KI als stille Doktrin
Was mit drei poetischen Zeilen begann, mündet in eine unangenehme Frage
an unser Bildungssystem: Wie viel Wahrheit steckt noch in unseren
Prüfungen, Bewertungen und Auszeichnungen – und wie viel davon ist
Simulation? Wenn sich die Zahl der Einser-Abiturienten fast verdoppelt,
während das Vertrauen in schulische Leistung sinkt und künstliche
Intelligenz das Lernen revolutioniert, müssen wir die Grundlagen neu
befragen.
Doch statt Alarmismus zu betreiben, lohnt sich ein Blick zurück – nach
Athen, ins Werk Platons, zu jenem Gedanken, den er „gennaion pseudos“
nannte: die „edle Lüge“.
Wahrheit durch Erzählung – oder durch Technik?
In Platons Politeia soll die „edle Lüge“ eine Gesellschaft
stabilisieren, durch eine symbolische Geschichte, die den Bürgern eine
Ordnung nahelegt: Jeder Mensch gehört in eine bestimmte Klasse – Gold,
Silber, Bronze – und diese Zugehörigkeit wird als naturgegeben, ja
gottgewollt vermittelt. Nicht aus Täuschung, sondern aus funktionalem
Ordnungsdenken. Wahrheit wird ersetzt durch Nützlichkeit.
Auch unser Bildungssystem trägt ein solches Moment in sich. Das Abitur
galt lange als moderne Reifeprüfung – wer es mit Bestnote ablegte, galt
als besonders befähigt, besonders bildungsnah, besonders zukunftsfähig.
Doch wenn nun eine inflationäre Zahl an 1,0-Abituren ausgegeben wird,
entsteht ein Riss in dieser Erzählung: Ist dies Ausdruck gestiegener
Leistung – oder Ausdruck eines Systems, das seine eigene Wahrheit nicht
mehr ernst nimmt?
Die Digitalisierung als neue Edle Lüge?
Spätestens mit dem Einzug von KI in Klassenzimmer, Hausaufgaben und
Abschlussarbeiten verändert sich das Wesen von Bildung selbst.
Kompetenzen werden nicht mehr über das eigene Denken, sondern über die
Fähigkeit zum Werkzeuggebrauch sichtbar. Schüler, die ChatGPT oder
Grammatik-KI effizient einsetzen, schreiben bessere Texte.
Präsentationen sind durch Canva und SlidesAI ästhetisch und strukturell
optimiert. Mathe wird durch Symbolrechner lösbar. Lehrer sehen die
Ergebnisse – aber nicht mehr die Prozesse dahinter.
Was bleibt, ist die Note. Aber was misst sie noch?
Vielleicht ist die platonische Lüge heute nicht mehr das Narrativ der
Herkunft oder Klasse – sondern die Vorstellung, dass die Abiturnote noch
Ausdruck echter, individueller Reife sei. Vielleicht ist sie längst zur
technologischen Simulation von Reife geworden, abgesichert durch einen
Bildungskanon, der diese Entwicklung nicht aufhält, sondern strukturell
ermöglicht.
Vereinfachung als Strategie – Cui bono?
Ein bitterer Gedanke drängt sich auf: Ist diese Entwicklung zufällig –
oder gewollt?
Je mehr Bildung normiert, automatisiert und algorithmisiert wird, desto
stärker tritt der Unterschied zwischen denjenigen zutage, die den neuen
Code verstehen – und jenen, die ihm ausgeliefert sind. Wer Zugang zu
Technologie, zu guter Betreuung, zu Medienkompetenz und
Sprachsouveränität hat, kann den neuen Bildungskanon für sich nutzen.
Wer all das nicht hat, bleibt zurück – trotz gleicher Note.
Mit anderen Worten: Noteninflation in Verbindung mit KI-Nutzung könnte
genau das sichern, was sie vermeintlich abschafft – elitäre Selektionsmacht.
Die imperialistische Vereinfachung von Bildung wäre demnach kein Zufall,
sondern ein leiser Machterhalt: Je standardisierter das System, desto
einfacher kann man es technisch optimieren – aber nur, wenn man die
Mittel dazu hat.
Sand im Getriebe – oder das Ende der Verbundenheit?
Das ursprüngliche Versprechen des Bildungssystems war: gleiche Chancen
für alle – basierend auf persönlicher Leistung, unabhängig von Herkunft.
Heute erleben wir eine Umkehrung: gleiche Ergebnisse für viele –
unabhängig von tatsächlichem Können. Das klingt zunächst gerecht –
untergräbt aber den inneren Wert der Note, der Arbeit, des Verstehens.
Die platonische Lüge war einst ein stabilisierender Mythos. Heute
scheint sie zur hohlen Simulation geworden zu sein – zur blendenden
Oberfläche, unter der sich neue Spaltungen auftun. KI wird dabei nicht
als Werkzeug eingesetzt, sondern als Systemlogik akzeptiert. Nicht mehr
hinterfragt, sondern vorausgesetzt.
Vielleicht ist genau das der Sand im Getriebe – nicht der Zweifel,
sondern die blinde Akzeptanz.
Was wäre die Alternative?
Statt Prüfungen zu automatisieren, sollten wir das Lernen radikaler
denken: dialogisch, prozesshaft, nicht normierend, sondern fördernd. Was
wäre, wenn Bildung wieder an die Frage rückgebunden würde, was ein
Mensch tatsächlich versteht – nicht, was er produziert?
Und was wäre, wenn wir KI nicht als neuen Gott in unserem Bildungssystem
behandeln – sondern als kritisches Werkzeug, dessen Einsatz reflektiert,
begrenzt und ethisch gestaltet werden muss?
Nur dann kann wieder entstehen, was das Gedicht andeutet: eine echte,
„ewige Verbundenheit“ – nicht durch Leistungssimulation, sondern durch
gemeinsames, ehrliches Denken.
Mit freundlichem Gruß
aus der Diaspora
ingo mack
Am 25.07.25 um 19:55 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb:
Tja, Ingo M., da war das noch ein Tummelplatz für
junge
Philosophiehüpfer. Heute erzählt Opa aus dem Krieg.
Claus