Am Fr., 3. Nov. 2023 um 09:05 Uhr schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich"
über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Kurz gesagt, alles, was den nicht auf Skalen
abzubildenden Aspekt des Seins der Natur (ta physika, danach: meta ta physika) angeht,
kann
aus Sicht dessen, was von ta physika in der mathematisierten Physik übriggeblieben ist,
nicht mit Grund thematisiert
werden.
Haben solche metaphysischen Fragen wie die nach dem Sein oder der
Existenz nicht ihre Berechtigung behalten?
Man kann heute noch genauso fragen, was "Existenz" eigentlich ausmacht
wie zur Zeit der alten Griechen.
Ebenso die Frage, was Wahrheit überhaupt bedeutet oder was Kausalität ist.
Ich würde diese Formen der Metaphysik oder der positivistischen
Theoriebildung auch scharf abgrenzen wollen gegen solche Erzählungen
wie man sie in spirituellen oder religiösen Kontexten findet.
Am Mi., 1. Nov. 2023 um 19:28 Uhr schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
IT hatte auf den Satz des verbotenen Widerspruchs
angespielt und zwar als eine Norm oder Vorschrift und nicht als ein
unumstössliches Denkgesetz, was im Wort "sollen" ausgedrückt ist. Die
Vorschrift bezieht sich auf die Verwendung
des Worts "nicht", das ja aus einem wahren Satz einen falschen macht und
umgekehrt.
Und warum soll das so sein?
Dazu gab es eine gute Stelle bei Wittgenstein. Philosophische
Untersuchungen, §§ 547 - 558
Dort insbesondere §556 c.
Es ist nicht unplausibel, den Satz vom Widerspruch als eine Folge der
Definition der Negation aufzufassen. Die "klassische Logik" fast die
Negation als 180° Wende auf, die nichtklassischen Logiken haben
demnach eine andere Auffassung des selben Zeichens. In der
mehrwertigen Logik gibt es die Gödelnegation, die sehr dem Verhalten
der klassischen Logik ähnelt und die eine Formulierung analog zum
Widerspruchssatz zulassen würde, während eine Negation die grob
einfach umkehrt etwas anderes erzeugt.
Weil nur dann Sätze Sachverhalte abbilden können. Dazu
müssen sie mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen, könnten also
möglicherweise auch nicht mit ihnen übereinstimmen, aber es muss vereinbarungsgemäss
ausgeschlossen sein, dass sie gleichzeitig im
gleichen Sinn mit ihnen übereinstimmen und nicht übereinstimmen.
Dass nur Sätze Sachverhalte ausdrücken und nur diese Träger von Wahr
oder Falsch sein können, ergibt sich aus der mathematischen Logik.
Ob das jedoch die beste Beschreibung dessen ist, wie wir Wahrheit im
Alltag "erleben"?