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Am 01.05.2022 um 05:27 schrieb waldemar_hammel via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
richtig schön zu beobachten, wie hier leute über "zeit" disputieren,
Wer ist „Leute“ die da disputieren, in diesem Falle, lieber Waldemar - wenn nicht doch nur
Du, Ingo, Thomas und ich?
Und tatsächlich - eigentlich hatte ich schon gehofft, hier in philweb zu diesem
spannenden Thema „Zeit“ wieder mehr Teilnehmende anzutreffen. Doch womöglich hat nicht nur
das Chinavirus, sondern nun auch das unfassbar schreckliche Kriegsgeschehen (angefacht vom
Ideal eines scheinbar dem Wahnsinn verfallenen Menschen) jeglichem Lebensmut und damit
Ansporn zu konstruktiver Lebensgestaltung einen mächtigen „Dämpfer“ versetzt.
und dabei die zeit verbal und denkerisch verbiegen, in
die länge + stauchen, leugnen oder
als wahr belasten, die zeit als unser kleid, oder umgekehrt, wir eines der kleider der
zeit?
weiter so! und seit augustin und vorher schon. was mag "zeit" sein, und ist sie
überhaupt, und wenn ja, wie und wo und wobei?
Ja genau - weiter so, gut so, dies zu lesen! Denn es bleibt trotz abertausend verfasstem
Schriftgut zu diesem Thema immer noch diese Frage für jeden einzelnen und dies vermutlich
nur deshalb, weil jeder Mensch die Zeit jeweils für sich anders erlebt, gerade so, wie Du
dies als selbstreferentes Geschehen annimmst.
Der Begriff von Selbstreferenz zieht sich durch Deine gesamte „philweb- Karriere“ wie
ebenso (damit verknüpft) Wechselwirkung. Letztere, als der Wortverbund von Wechsel und
Wirkung; wobei zu diskutieren wäre, ob Wirkung den Wechsel oder Wechsel die Wirkung
erzeugt.
Selbstreferenz betreffend, könnte - kybernetisch betrachtet - ein rückgekoppeltes
Regelsystem als Terminus für diesen Begriff stehen und vice versa.
Rückgekoppelte Systeme (aller Art) sind aber keine einfach zu handhabende Konstrukte und
schon gar nicht der Mensch dann als „selbstreferentes System“.
In hinreichender Analogie zu technischen rückgekoppelten Systemen würde ich jedoch Deinem
Postulat von der „Gefangenheit“ des Menschen in seiner Selbstreferenz widersprechen
wollen. Ähnlich den Führungsgrößen bei der Rückkopplung technischer Systeme gilt dies
prinzipiell auch für „menschliche Systeme“. Das zeigen eindeutig beliebige Einflussnahmen
auf das Individuum, angefangen bei diversen Erziehungsmethoden, „Framings“, Formen von
Blindgläubigkeit bis hin zu sublimer Beeinflussung, beispielsweise in der Produktwerbung.
Darauf bezogen bietet auch der von Dir beschworene radikale Konstruktivismus kein
gesichertes Gegenargument.
Zum Problem oder eher dem Wesen von Rückkoppelungseffekten in biologischen Systemen als
eben durch Rückkopplung (z.B. Einbringen von Führungsgrößen durch Medikamente) erfolgende
Zustands- resp. Eigenschaftsveränderungen im Sinne der von Thomas erwähnten „provider of
dynamic coherence“ würde ich anführen wollen, dass der Mensch mitnichten nur
selbstreferent „in der eigenen Soße zu braten hat“, um einen komplex dargestellten
Sachverhalt nun mit einem sehr platten Ausdruck abzuschließen.
Abgeschlossen hingegen kann die Diskussion zu diesem Thema so schnell nicht sein und damit
ergibt sich doch geradewegs die Möglichkeit, dass der Mensch sehr wohl eine Möglichkeit
hat, aus seinem „subjektiven Erleben und subjektiven Fragen-Antwort Spiel“ zu entkommen:
nämlich indem er Rückkopplung (beispielsweise sich einer Diskussion stellend) zulässt, sie
nicht blockiert, wie es schlimmstenfalls dem Solipsisten - gleich welcher Ausprägung-
widerfahren wird.
Beste Grüße! - Karl
dabei war einstein doch so klar: zeit ist, was man auf
der uhr abliest. basta!
und heute, erweitert: zeit ist das, was man als zeitablauf erlebt.
warum ist mathe so seltsam fähig, natur richtig zu beschreiben, und das sogar für
bereiche, die wir gerade erst entdecken?
ganz einfach: weil mathe ein produkt unseres hirns ist, das dazu passt, was wir als
subjektives hirnprodukt als natur erleben,
es funktioniert praktisch als selbsterfüllende prophezeiung, weil wir, wie alle
lebewesen, selbstreferent sind
(auch eine igel-mathe oder spinnen-mathe würde dazu passen, wie diese tierarten
selbstreferent natur erleben)
und analog ist es mit begriffen wie "zeit", die auf unser subjektives erleben
und unser subjektives erleben von natur passt,
passen muss, weil wir selbstreferent und nur so funktionieren (überlebenswichtig)
zeit ist also, was wir subjektiv darunter/davon/als ob... erleben, und dies stets nur
selbstreferente erlebenkönnen,
gilt natürlich auch für unsere vermeintlich "tiefgründigsten fragen" +
antworten an und von natur, weil natur ja ebenfalls nur immer subjektiv erlebte ist,
und wir kommen und können aus diesem subjektiven erleben und subjektiven fragen+antworten
spiel nicht u niemals heraus =
"radikaler konstruktivismus" lässt grüßen.
wh.
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