Am Fr., 26. Mai 2023 um 02:25 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Erfolgte diese technische Innovation (des Kohleabbaus
und der Erdöl bzw. -gasgewinnung) etwa theoriegeleitet? Wenn ja, von welcher
Theorie wäre sie abgeleitet?
Was ist "Theorie"? Ohne eine Definition läuft es auf die Trivialität
hinaus, dass wir ein Modell der Welt brauchen, um diese zu
beeinflussen.
Damit relativiert sich der plump anschuldigende
Verweis auf eben dieses „Fossile Imperium“.
Die "grüne Revolution", die wir meines Wissens auch dem fossilen Ölen
verdanken, hat wohl Millionen von Menschen vor den sicheren Hungertod
gerettet. Respekt.
Philosophische Probleme hat all das nicht gelöst, eher noch aufgeworfen.
Natürlich gilt auch auch hier Versuch und Irrtum, ausgeführt durch das Lernen am Modell,
der beobachteten Reaktionen zwischen diversen Substanzen. Letztlich erfolgen diese
Entwicklungsschritte als prozessuale Wahrnehmung resp. Aufnahme, Verarbeitung und Inferenz
von Informationen. „It‘s all about information“.
Jedes problematische Geschehen beginnt irgendwie mit
einem Versuch und endet mit einem Irrtum, den es zu erkennen und zu beheben gilt. Wo ein
Irrtum nicht (rechtzeitig) erkannt wird oder – weit schlimmer – ein erkannter Irrtumsweg
nicht verlassen wird, da wird ein Problem zum wirklichen,
zumeist irreversiblen Problem.
Das impliziert, dass es ein gegebenes Problem gibt, deren Lösung dann
entdeckt, vorgefunden, oder verfehlt werden kann.
Das scheint mir aber nur die menschliche Perspektive zu sein. Von
Sicht der Natur ist die Mutation, die tödlich endet, vielleicht
genauso gut wie die sinnvolle Weiterentwicklung.
Welch gut gemeinten Rat doch so ein ChatRobot für uns
hat. Voller Poesie und Einfühlsamkeit - really? Werden wir jemals diese artifizielle
Einfühlsamkeit zuinnerst akzeptieren?
Falls ich den Tipp geben darf: ChatGPT kann storys erarbeiten.
Gedichte sind meines Erachtens nicht so bewegend, eher banal.
Am Di., 16. Mai 2023 um 21:43 Uhr schrieb ingo mack über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
ein "Bewusstsein" ohne
Selbsterhaltungstrieb, also ein absolut neutral erscheinender
"Richter" über richtig und falsch: ist es das, was "wir" letztendlich
von einer KI erwarten?
Die Chat-KI sind jedenfalls beides nicht.
Die KI neigt zur Falschaussagen -- "Lügen" sind es nicht, denn Lüge
setzt Täuschungsabsicht voraus -- in krasser Weise. Das ist nützlich,
wenn man sie als Tool zum kreativen Schreiben gebraucht oder um
stilistische Sätze zu erzeugen, jedoch als magisches Orakel, welches
einen Weltweisheit vermittelt, taugt es nicht.
Was mich zu einigen fragen bringt. Könnte die AI so eine Art
"Quintessenz der Weltliteratur" abliefern?
Am Sa., 20. Mai 2023 um 01:56 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Es werden sich also völlig emotionslose Zeitgenossen
entwickeln, mit denen sich künftige Menschengenerationen diese Welt zunächst zu
teilen und sie schließlich an diese abzutreten haben. Zuvor werden noch mit Gefühl,
Inspiration und Intuition ausgestattete Menschen aus Fleisch
und Blut die Frage diskutieren, wie man jemals auf die Idee kommen konnte, derartige
Cyborg-Monster zu entwickeln, denen man letztlich die
Geschicke dieser Welt überlassen musste.
Ich bin mir da nicht so sicher.
ChatGPT scheint emotionale Texte erzeugen zu können. Das ist nicht das
Problem daran.
Ich denke aber, dass bei uns Menschen Gefühle eine elementare Rolle spielen.
Am Sa., 20. Mai 2023 um 11:59 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ob die Verbreitung von Chatbots ein Fehler war, kann
wohl noch nicht beurteilt werden. Die Herrschaft eines dem fossilen vergleichbaren
Maschinenimperiums zeichnet sich nicht ab. So konkrete Warnungen wie die vor den Folgen
eines CO2-Anstiegs seit über 100 Jahren hat es bisher bzgl. der KI außer in der SciFi
nicht gegeben. In Service und Support werden Chatbots ja schon seit Jahren eingesetzt,
ohne dass es zu Entrüstungsstürmen kam. Dabei hängen Klima- und Sozialdynamik innig
zusammen;— aber wer gibt schon freiwillig seine Privilegien auf und ändert seine ihm lieb
gewonnenen Gewohnheiten? Anstatt weiterhin mit über 50 Mrd. Euro jährlich hierzulande das
fossile Imperium zu sponsern, wäre es nicht nur sinnvoller, entschiedener die
Decarbonisierung zu fördern, sondern auch die KI.
Im Bereich Medizin sehe ich großes Potenzial von KI.
Ich glaube, dass hier der Nutzen über den Risiko liegt. Jedenfalls,
wenn man damit bisher unheilbaren Krankheiten etwas entgegensetzen
kann.
Was ChatGPT angeht, so erkenne ich darin bisher eher ein nützliches
Spielzeug, dass einen langweilige Arbeit abnimmt.