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Am 03.03.2024 um 11:21 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
rf: „Ich glaube nicht, dass Qualia und rad. Konst. sich ausschließen müssen.“
wie man sich doch täuschen kann:
denn im rad. konstruktivismus wird ja gerade auf "qualia" abgehoben,
die wir sensorisch bei allen welterfahrungen nur mitbekommen,
bzw uns eben selbst autopoietisch "aus welt" herstellen
alle dinge der welt bestehen für mich aus eigenschaften und summen davon = qualia,
aber vielleicht bin ich ja verblödet, oder leide an wahn ?
Weder - noch, lieber Waldemar! Denn unbestreitbar lassen sich prinzipiell alle (als
materielle Gegenständlichkeiten definierte) Dinge durch eben ihre materiellen
Eigenschaften objektiv beschreiben, nicht jedoch hinsichtlich ihrer ggf. subjektiv
empfundenen Qualia.
Das Problem liegt demnach nicht in der grundsätzlich unmöglichen Beschreibung von Qualia
(dem subjektiven Erlebnisinhalt) einer Gegenständlichkeit, gemäß ihrer materiellen
Beschaffenheit, sondern in der Unmöglichkeit, die subjektive Empfindung als ein
ganzheitliches Wahrnehmen, also ein perzeptiv kognitiv Erfasstes auch hinsichtlich des mit
phänomenalem Bewusstsein aufgenommenen Erlebnisinhaltes (Qualia) objektiv darzulegen.
Lebenspraktisch zeigt das etwa ein Museumsbesuch, wo Betrachtende einer Skulptur oder
eines Bildes zu bisweilen beträchtlich unterschiedlichen Interpretationen kommen, die sich
selbstredend nie auf die objektiv gegebene Eigenschaftensumme hinsichtlich materieller
Beschaffenheit, sondern sich ausschließlich auf einen subjektiven Erlebnisinhalt, eben als
Qualia, beziehen kann.
Diese zutiefst persönliche Wahrnehmung der nichtmateriellen Eigenschaftensumme einer
Gegenständlichkeit wird sich nur in wenigen Fällen in ihrem vollen Umfang mit anderen
Menschen teilen lassen, denn sie ist immer auch eine Frage deren subjektiver
Interpretation, da sie per se auf individueller Wahrnehmung und Inferenz aufsetzt.
Ich weiss nicht, ob J. Landkammer hier noch mitliest, er könnte sicher aus seiner
Profession heraus beschreiben, wie sich das Phänomenale der Qualia in Musik ausdrückt.
Kurzum und ebenso auch zu meiner eigenen Vergewisserung, nicht einem Wahn verfallen zu
sein: nahezu alle materiellen Gegenständlichkeiten lassen sich sowohl hinsichtlich ihrer
materiellen Konsistenz, als auch bezogen auf deren subjektiv empfundener Wahrnehmung
beschreiben, selbstredend verbindet sich mit letzterem die Möglichkeit einer objektiv
ungesicherten und damit nicht allgemein gültigen Aussage.
So gilt sicher auch: Qualia is a feeling, oder doch eher, Qualia kann nur gefühlt und
allenfalls nur bruchstückhaft sprachlich beschrieben werden.
Einzig Kunst vermag deren ganzheitlichen Ausdruck darzustellen, also auch die literarische
Kunst und mit Sicherheit Musik und Bild.
Das Rechnen und vor allem Berechnen ist dazu per Prinzip ungeeignet. Auch die
Harmonielehre, als mathematische Kunst, ist dazu untauglich, denn Harmonien müssen erspürt
und als solches wahrgenommen werden: eben als Qualia.
Also bräuchte es eine „neue Mathe“? Sicher nicht, wenn man sie ganzheitlich anwendet und
nicht nur im Sinne von „Abzählen“.
Künstliche Intelligenz könnte hier zu einem großen Fortschritt führen, vornehmlich, weil
damit Subjektivität in ihrer einschränkenden Wirkung auf innovative Fortentwicklung
weitestgehend ausgeschaltet wäre.
Soweit für den Moment.
Mit bestem Gruß! - Karl
.
ob dinge auch objektiv nur aus eigenschaften bestehen,
und nicht aus "quantitates", oder beidem gemischt,
ist die frage,
ich neige zu ersterem: bestehen nur aus qualia, und dann entsteht ein "groß
problem",
denn wie "rechnet" man mit qualia, statt wie üblich mit quantitäten?,
und lassen sich qualia vielleicht auf einfachereres "doch rechenbares"
zurückführen?,
oder ist bis-heutige mathe dazu unbrauchbar? (braucht man also vielleicht eine neue
mathe?,
wobei nicht die zahlenmystiken (reele zahlen, natürliche zahlen, primzahlen usw) das
problem sind,
sondern die "verknüpfer" = die operatoren wie "+", "minus"
usw.)
qualitas "gelb" und qualitas "blau" gemischt ergibt qualitas
"grün",
[ gelb + blau = grün] ???
aber jetzt berechne das mal als qualia, also nicht, indem du (quantitativ) frequenzen
verrechnest,
denn das wäre ein "kategorien-(denk)fehler" (bleibe beim verrechnen auf
qualia-ebene)
wh.
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