Wittgenstein sagte " 'Ich' ist nicht der Name einer Person ". Wenn das
so ist, ist der Ausdruck "das Ich" vielleicht mit wesentlich grösserer
Vorsicht zu geniessen als z.B. "der Joseph".
Ist es so?
Man stellt sich nicht mit "gestatten, ich" vor.
Ich werde von anderen aufgrund meines Aussehens erkannt, könnte aber
immer noch "ich" sagen, wenn ich eine Art Formwandler wäre.
Wären dann meine Erinnerungen das, was "mich" ausmacht? Selbst nach
einem Gedächtnisverlust könnte ich noch "ich" sagen.
Konstitutiv, als unverzichtbare Voraussetzung dafür, später "ich" sagen
zu können, scheint mir die Erfahrung, daß ein Teil der Welt, später
"mein Körper" genannt, ganz spezielle Eigenschaften hat.
Es ist aber völlig verständlich, zu sagen "weisst du, was mir gerade
passiert ist?", d.h. "ich" und "mir" haben einen Sinn, nur nicht
immer
in der Substantivierung. Man könnte statt "mir" auch den eigenen Namen
einsetzen, weil sich mein Aussehen nur langsam verändert (und die
Fingerabdrücke und die Gene sich gar nicht ändern) und ich von anderen
immer als ein- und dieselbe Person identifiziert werde.
Bei der Substantivierung denkt man vielleicht an eine Art Behälter für
Erinnerungen oder Erlebnisse. Es hat aber keinen Sinn, keine Funktion,
zu sagen "alle Erlebnisse landen ausnahmslos in diesem Behälter", wenn
man nicht angeben kann, was man damit ausschliesst, wie es also wäre,
wenn sie einmal in einem anderen landen würden.
mfG
Ich