Am 21.10.2020 um 01:30 schrieb K. Janssen via Philweb:
/[ Ich bin auch Katholik und bin dennoch weit davon entfernt, die
biblische Darstellung der Schöpfungsgeschichte gegen die
unwiderlegbare Evolutionstheorie (einschließlich koevolutionärer
Entwicklung) zu stellen. Doch wenn man auch nur einige Jahrzehnte
zurück sieht, sollte der Konflikt eines Schulkindes hinsichtlich
damals vermittelter Lehre deutlich werden, wenn im
Religionsunterricht die Schöpfungsgeschichte erzählt, hingegen im
Fach Biologie die Evolutionstheorie erklärt wird.]/
man braucht garnicht jahrzehnte zurück zu denken, wenn man zb die
heutigen usa sieht, dort wird strengste religion (fundamentalismus)
neben kreationismus und evolutionstheorie gelehrt, eine meiner
ansicht nach wahrhaft unmögliche mixtur, und man braucht sich nicht
zu wundern, wenn die amis so draufsind, wie sie es sind (gods own
country, gods own people, waffenbesitz, kukluxclan usw, trump und
konsorten sind da nur die eisbergspitzen einer äusserst giftigen
mischung, die uns allen noch auf die füße fallen könnte)
und es wird dort sichtbar, was ich meine: der bisherige
rationalismus geht langsam über in realistischen magismus, und der
letztlich wieder fallback ins magisch-animistische weltbild, eine in
anbetracht der hochrüstung der usa höchst gefährliche entwicklung.
/[ Daher stört mich diese absolut ungnädige Kritik (Dummköpfe etc)
an Menschen, die aufgrund ihrer Sozialisierung bzw. ihrer
Lebensumstände sich nicht von überkommenen Lehrinhalten resp.
-meinungen emanzipieren konnten. ] /
jeder geistig gesunde mensch ist doch zu eigenem denken befähigt und
kann sich deshalb auch geistig emanzipieren, wenn er denn will, und
man kann dann nicht einerseits in magischen weltbildern leben und
andererseits in rationalen, es gibt, wenn man ehrlich zu sich selbst
ist, da nur ein entweder-oder,
man kann ja unbenommen dort, wo man noch nicht weiß, metaphysisch
weiterhin alles mögliche vermuten, aber dort wo man weiß und wissen
kann, ist es nicht legitim, in metaphysiken usw zu verharren,
alleine schon um ehrlich gegenüber sich selbst zu sein ...
das ist wie, ich kann wissen, dass infektionskrankheiten von
bakterien, pilzen, viren verursacht werden, verweigere diese
erkenntnisse aber, und glaube weiter an geheimnisvolle miasmen als
infektionskrankheiten-erzeuger.
analog ist es zb mit göttern usw zur welterklärung, wir brauchen sie
nicht mehr zur welterklärung, also sollte man ehrlicherweise abstand
von diesen vorstellungen nehmen, und götter usw in die rumpelkammer
der abgelebten und durchlebten menschheitsgeschichte stellen, und
das ist/wäre zudem sehr kluges verhalten, denn so kommen wir
garnicht erst in versuchung, ihnen verantwortungen zuzuschustern,
die wir selbst zu tragen haben
/ [ Zu Deinem Trost sei noch gesagt, dass die Mehrheit der
Bevölkerung mittlerweile ein modernes Bild der Weltentstehung vor
Augen hat, unbeschadet der Tatsache, dass diese im Kindesalter mit
biblischen Bildern verständlich gemacht wurde. Es sind also
lediglich Bilder, die es jedoch im persönlichen Entwicklungsverlauf
zu überwinden gilt.]/
genau dieses überwinden der kindheits-prägungen funktioniert aber
nicht, oder nicht hinreichend, um als erwachsener dann
selbst-deteminierend zu leben, denn in der kindheit werden prägungen
gesetzt, die lebenslang wirksam bleiben (deshalb fordere ich zb
lange ein VERBOT der religionsunterrichte in schulen, denn religion
ist keine kulturalie wie etwa musik oder geschichte)
/[ Natürlich sind die klerikalen Vertreter aller monotheistischen
Religionen zu kritisieren, insoweit man es nicht vermag oder
ablehnt, die historisch bildhafte Sprache aus Gründerzeiten in die
heutige Sprachwelt zu überführen. Atheisten werden dieses Ansinnen
erwartbar als müßig betrachten, um sich gleichermaßen über
fundamentale Religionseiferer zu echauffieren, von denen weniger
unter uns wären, würde man sie im Sinne wahrer Religion unterrichten
und nicht zu überkommenem Religionswahn verführen. ]/
wo siehst du den unterschied zwischen "fundamentalischen
religionseiferern" und den üblichen religionifizierungen der kinder?
und was soll "wahre religion" (im unterschied zu unwahrer?) sein??
religionen, alle, sind magisch-animistische ideologien, weil sie
allesamt auf angeblich absoluten wahrheiten beruhen (wie auch immer
die in verschiedenen religionen aussehen mögen), es gibt aber
keinerlei absoluten wahrheiten, womit alle (auch) religiösen
ideologien (neben den säkularen), die just allesamt darauf basieren,
erratisch sind = unsinn = quatsch = heiße luft = erzählungen für
dumme, die nicht richtig und/oder nicht selbst denken ...
warum nur ist eigenes (selbstdeterminierendes) denken so schwierig,
für allzuviele glattweg offenbar unmöglich, sodass sie den
rattenfängern der religionen und esoteriken aller couleuren
nachlaufen? ist es der energieaufwand beim eigenen denken, das hirn
verbraucht immerhin ca 1/3 der gesamten stoffwechselenergie eines
menschen (sodass denkfaulheit durchaus auch rein-physiologische
gründe hat), den zu sparen bewirkt, dass man lieber vorgedachtes,
vorgemeintes, vorgekautes übernimmt?
gruß in die runde,
wh.
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