wh:
wh: schuster, bleib bei deinen leisten: man soll/muss/müsste den
"entropie-begriff" ganz hart auf seine def-basics beschränken, und darf ihn
keinesfalls überstrapazieren (wie im beispiel mit dem fallenden ei),
sonst gerät die sache zur puren faselei ohne inhalt - zb lässt sich ein zerplatztes ei am
boden auch als wesentlich "höhere"/komplexere form von ordnung beschreiben (mit
viel mehr enthaltener "information"), als das vorher intakte ei, es kommt in
diesem fall nur darauf an, wie ich halt "ordnung" definieren will - ist klar,
eine sauber gemähte wiese kommt dem neurotiker in seiner wahrnehmung eindeutig
ordentlicher vor, als dieselbe wiese vorher mit kräutern und "unkräutern"
zusammen, was aber objektiv nicht stimmt, denn "neurotische ordnung"
unterscheidet sich von "natürlicher (und weit komplexerer) ordnung" halt
erheblich.
Exakt: Bezogen auf den Begriff von Ordnung kommt es darauf an, wie er jeweils definiert
ist, denn was für den einen hinreichende Ordnung hat, sieht ein anderer womöglich als
nicht geordnet an und wer wollte objektiv festlegen, was Ordnung (im betrachteten Kontext
die Zustandsform einer Gegebenheit) ist? Als lebenspraktisches Beispiel mag Entropie als
das Maß an Ordnung eines Kinderzimmers dienen, wobei ein Kind in seinem Zimmer
üblicherweise einen anderen Maßstab als seine Eltern haben wird, was immerhin
verdeutlicht, dass es diesbezüglich kein absolut objektives Maß von Ordnung geben kann,
was aber nicht heißt, dass es Ordnung an sich nicht gibt. So stellt sich dann auch die
Frage, ob es eine „natürliche Ordnung“ gibt. Darüber hatten wir schon diskutiert und Du,
Waldemar, hast die Existenz einer natürlichen Ordnung im Sinne von Naturgesetzlichkeit
stets vehement bestritten.
Das ist insoweit nachvollziehbar, wo Du als „Erbsenzähler“ (wie ich Dich unrühmlich
nannte) zu gerne auf das Kleinste, eben in die Welt der Elementarteilchen schaust. Dort
herrschen in herkömmlicher Sicht die Prinzipien der Quantenmechanik und damit vermeintlich
jene der klassischen Wahrscheinlichkeiten, was der Annahme einer strikt deterministischen
Naturgesetzlichkeit und somit auch einem Ordnungsprinzip entgegenzustehen scheint.
Sehr wohl lässt sich jedoch eine Gesetzmäßigkeit im Naturgeschehen erkennen, wenn man den
zweiten HS der Thermodynamik nicht aus üblichen Wahrscheinlichkeiten, sondern aus
verschränkten Quanteneffekten abgeleitet betrachtet. Damit ist Entropie eine primordiale
Zustandsgröße der Thermodynamik, die auf wechselwirkenden Informationstausch
(Entanglement) zwischen Quantensystemen beruht. Insoweit ist Entropie weit mehr als eine
simple Zustandsgröße, bezogen auf die wahrscheinliche Veränderung eines Systems ist sie
mit ihrer stetigen Zunahme das Ergebnis einer Naturgesetzlichkeit, nämlich die der
Quanteninformation.
„It's all about information“ - mit diesem Spruch habe ich hier bereits provoziert und
mit meiner nun dargelegten Sicht auf den Informationstausch zwischen quantenmechanischen
Systemen und somit meine Zuschreibung von Quanteninformation als basale naturgesetzliche
Ressource wird das hier ähnlich wahrgenommen werden. Zudem ich diese Sichtweise natürlich
auch auf kosmische Dimensionen ausweite, ganz im Sinne einer „kosmischen Intelligenz“,
also primordial angelegte Information und deren Austausch im gesamten Kosmos, damit
selbstredend immer wieder neu entstehende "Inseln der Weisheit".
„Die Inseln der Weisheit“, mit diesem Werk hat Alexander Moszkowski unsere hiesige auf
seine Art nett beschrieben. Zu lesen auch im Internet (Projekt Gutenberg).
Ach so – wir haben ja wieder mal über Zeit geschrieben. „Zeit vergeht“, sagt der Volksmund
und die Menschen empfinden das auch so. Doch stimmt das auch, verrinnt uns die Zeit
wirklich, läuft sie uns davon?
Ist es wirklich Zeit, die vergeht oder nicht vielmehr alles Existierende, sei es organisch
oder anorganisch? Vergehend in Abständen von Ticks, die man auf der Uhr ablesen kann, wie
Einstein den Zeitverlauf definierte oder eben auch e=mc^2. Wieviel Zeit bleibt noch bis
zum dystopischen Endzustand des Kosmos im thermischen Gleichgewicht (wo keine Masse, da
keine Zeit!), dem sog. Wärmetod als dem Zustand gleichtemperierter zeitloser Ewigkeit, der
Unendlichkeit schlechthin?
Der Kosmos strebt also diesem unaufhaltbaren Zustand von absoluter Lebensfeindlichkeit zu.
Was bedeutet in diesem Kontext das Wunder dieses augenblicklich existierenden Lebensraumes
unserer Erde?
Wer könnte eine Antwort auf diese Frage geben, eher die Philosophie oder die
Naturwissenschaft? Am Ende beide Disziplinen in konzertierter Weise, doch hoffentlich
nicht in der trivialen Art und Weise des Skeptizismus: Alles nur Zufall!
KJ