Am 21. Februar 2025 18:18:06 MEZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 20.02.2025 um 22:34 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Aber wie wäre es mit der Formulierung, dass Kant
Hume unter der Meta-Annahme der Vernunftsphilosophie von der angenommenen Vernünftigkeit
der Kausalitätsananahme bzw. von der angenommenen Unvernünftigkeit des Skeptizismus
kritisierte?
Der Satz übersteigt meine Fähigkeiten.
Hi JH,
das halte ich für ein Ausweichmanöver. Wie soll denn jemand nicht nur umgangssprachlich,
sondern philosophisch reflektierend von Vernünftigkeit schreiben, wenn er keiner
Vernunftsphilosophie folgt?
Die
obigen Ausführungen könnten auch mit Meta-Annahmen und Annahmen formuliert werden.
Mache es!
Das scheint mir überflüssig, da es mir ja auf Worte nicht wesentlich ankommt. Ich
folge lieber Lorenzen, der knapp hundert Orthoworte einführt, mit denen er dann
vernünftiges Argumentieren beginnt. Wobei vernünftig bei ihm nachvollziehbar begründet
meint. Du scheinst mir demgegenüber mit Deinem beschränkten Wortschatz lediglich auf
Geschichten aus zu sein und stets nur im eigenen Saft zu schmoren.
>>> Romantiker und Dialektiker sahen das so, nicht aber die ihn weiter führenden
Lorenzen und von Weizsäcker, die gleichermaßen der Vernunft durch 'calculemus‘ und
'distinguamus‘ folgten. Ich habe die beiden bisher aber nur ansatzweise
zusammengedacht. Unter Analytikern sind Kants synthetische Urteile a priori Stein des
Anstoßes geblieben, obwohl der Nachweis, dass die Mathematik analytisch sei, ja
scheiterte, was Kant in seiner Antinomie der Unendlichkeit bereits vorweggenommen hatte.
Zugleich ist die Mathematik natürlich nicht synthetisch bzw. empirisch, vielmehr
synthetisch a priori; jedenfalls soweit sie methodisch konstruierbar ist. Gleiches gilt
bei Lorenzen für die der Physik vorausgehenden Protophysik. Und Janich nahm im Rahmen
seines methodischen Kulturalismus sogar das Alibiprinzip als synthetisches a priori der
Lebenswelt an; denn „das Alibiprinzip, wonach eine Person wohl zu zwei verschiedenen
Zeiten am selben Ort, nicht aber an zwei verschiedenen Orten zur selben Zeit sein kann,
ist ein empirisch nicht revidierbares, sondern apriorisches Wissen aus dem Bereich der
Lebenswelt.“
Zum sogenannte Alibiprinzip:
An welchem Ort man sich befindet, stellt man fest, indem man sich umsieht (oder auch mit
den Ohren oder dem Tastsinn). Wir müssen uns also nur ein Lebewesen mit weit voneinander
entfernten Augen oder Augenpaaren vorstellen, um uns vorzustellen, dass man in diesem Sinn
sehr wohl an verschiedenen Orten gleichzeitig sein kann. Wenn man es auf den
Körperschwerpunkt bezieht, dann allerdings analytisch nicht, weil das ja nur ein Punkt
ist.
Ich kannte übrigens einen Lokalreporter, der tatsächlich über die Gabe verfügte, sich an
mehreren Orten gleichzeitig aufzuhalten.
Claus
Der letzte
große Absatz kann ich ein wenig nachvollziehen (denken), aber nicht genügend, um auch nur
ansatzweise etwas dazu zu schreiben. Ich kann auch nicht mehr das Wort
"empirisch" in grundlegenden Fragen benutzen, vergleichsweise mit "nicht
empirisch" habe ich kein Problem. Schon das Hinzufügen eines dialektisch opponierten
Wortes (Wörter in der Einzahl) macht mir Schwierigkeiten. Ich denke schließlich
überwiegend mit "innerhalb/außerhalb der Person". Wenn eine weitere
"Innensache" von innen bewirkt wird, ist da keine Ähnlichkeit mit dem, wenn
etwas von außen kommt, ist es dann nicht auch empirisch? Es kann sein, dass wenn man diese
grundlegenden Fragen annimmt, und nicht sofort abwehrt und dann nicht in Versuchung kommt,
schnell mit einem zusätzlichen Wort meinen, eine Antwort zu haben. Mir fliegen diese
Wörter zu, aus allen Richtungen, wie die Vögel im Hitchcock-Film. Und jeder hat ein
anderes Wort für die dialektisch opponierte Sache, und dazu eine jeweils andere
Definition, wenn überhaupt, denn meist begnügen sich die Personen mit Begriffen: Viel
Begnügen, viel Vergnügen!
Mit „nicht empirisch“ hast Du kein Problem? Weil Verneinungen unendlich vieldeutig
sind? Da halte ich mich lieber an den bejahenden Gebrauch von empirisch in den
Realwissenschaften, anstatt mich in vagen Phantasien zu verlieren.
IT