Hallo liebe Liste,
die Beschäftigung mit der Masendemokratie usw. ist sicherlich lohnend
und wird durch die neueren "Social-Media"-Techniken wieder relevant.
Ich möchte nur Wert darauf legen, dass ich persönlich das nicht
politisch, sondern philosophisch meine. Den Unterschied (aus meiner
Sicht) habe ich ja schon mal erklärt: Die Phil. sollte meines
Erachtens die "Warum"-Frage bis zum Äußersten treiben und dabei
entweder auf das Bedingungslose treffen oder auf - das Nichts.
(In der Politik endet das "Warum"-Fragen irgendwann willkürlich, wie
auch in andere Betätigungen.)
Um zum Thema zurückzukehren: Ich habe den guten Bernays da leider mit
J. Bentham verwechselt - Asche auf mein Haupt - und deshalb den
Beitrag falsch interpretiert.
Zum Thema "Massendemokratie", Massenverhalten usw. Wir werden in
diesem Zusammenhang meist mit einigen "handverlesenen" Beispielen
konfrontiert: Der Lynchmob und Leute, die panisch von
Großveranstaltungen fliehen, z. B. aufgrund eines Feueralarms.
Beide Gruppen zeichnen sich, zumindest in der Vorstellung, die ich als
"Lehnstuhldenker" darüber habe, durch besondere Irrationalität und ein
relativ simples, steuerbares Verhalten aus.
Wenn wir uns einen Augenblick mal zwei andere Produkte von
Menschenmassen ansehen, dann verändert sich unsere Vorstellung: Das
Abwassersystem oder der Verkehr. Auch hier sind große Massen an
Menschen beteiligt, aber das Irrationale im Verhalten scheint
verschwunden.
Meines Erachtens kommt es hier darauf an, ob es eine Kollektivhandlung
gibt oder die Menge an Handlungen einzelner Leute, die aber als
Individuen handeln.
Das ist vielleicht das Paradoxe an der Demokratie, sie vereint
Individualismus und Kollektivismus auf eine bestimmte Art und Weise.