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Am 29.10.2022 um 19:50 schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
ich habe nichts gegen ernsthafte philosophien, die uns als geistige "loipen"
und grundlegendes denken weiterbringen könn/T/en, zb wissenschaftsphilosophien und
wissenschaftlich begründbare
phils.,
ich habe aber sehr wohl etwas gegen als philosophien daherkommenden historischen und
modernen blödsinn, der heute noch immer mehr zunimmt, als historisches beispiel
für solchen unsäglichen blödsinn etwa descartes oder die ganzen hist.
religions/religionsnahen/esoteriken/u
Einigen dieser heute „daherkommenden“ Philosophien resp. als Philosophen getarnte
Gesellschaftskritiker stehe ich ebenso sehr kritisch gegenüber. Deinem
Rundumschlag gegen Descartes, als Vertreter einer historischen Philosophie, die Deiner
Ansicht nach nichts als unsäglichen Blödsinn hervorgebracht hat, kann ich keinesfalls
folgen. Unsachlicher und dümmlicher kann keine Kritik gegen Denker dieser Zeit ausfallen!
Über „Gott und Welt“ haben Menschen seit Jahrtausenden nachgedacht und sich epochenweise
bis heute an eine Weltsicht herangetastet, deren transdisziplinär erworbenes
Erkenntnispotential noch vor wenigen Jahrzehnten nicht abzusehen war. Das ist eine
großartige wissenschaftliche Leistung und Errungenschaft. Wie stümperhaft dagegen Deine
daran geübte Kritik!
Ebenso wie sich technische Entwicklungen aus den jeweils vorgängigen Entwicklungsschritten
ergeben, verhält es sich auch mit der Fortentwicklung der Geisteswissenschaften. Es ist
ein notwendig iterativer Entwicklungsprozess, der die jeweiligen Denkmodelle einer Epoche
prägt.
Dass Decartes als Begründer des mittlerweile überholten „Leib-Seele-Dualismus“ gilt, eine
Vorstellung, die heute noch in einigen Köpfen herumgeistert, ist doch vordergründig dem
Umstand geschuldet, dass zu jener Zeit noch keine bildgebenden Verfahren zur
Kartografierung des Gehirns verfügbar waren (und somit die Annahme eines Homunculus im
Kopf schnell widerlegt worden wäre). Müssig überhaupt, dieses zu erwähnen!
Mit Decartes „cogito ergo sum“ haben ganze Generationen nach ihm die Begründung für
Selbsterkenntnis abgeleitet. Überdies war Decartes auch begnadeter Mathematiker, wie Du
das wohl in Schulzeiten erfahren hast, solltest Du Dich in der Oberstufe mit analytischer
Geometrie herumgeschlagen haben.
Was bei Deiner vernichtenden Wertung dieses Denkers erstaunt, dass Du Dich damit gegen
sein als mechanistisch geltendes Weltbild richtest und im gleichen Wurf gegen
metaphysische Sichtweisen „religions/religionsnahen/esoteriken“ polemisierst. Dein
Weltbild ist strikt mechanistisch - Du bist sein Bruder im Geiste!
Hier im Forum kennt jede aktive wie passiv teilnehmende Person Deine abgrundtiefe
Religionskritik, die Du perrenierend zum Besten gibst. Es ist offenbar tatsächlich Dein
einzig Bestes (in Anlehnung an Josephs mir zugeschriebenes Liebstes und Bestes), Deine
Herzensangelegenheit, allen Menschen zu sagen wie dumm sie doch sind, einer Religion zu
folgen oder gar einen Glauben an Gott zu hegen.
Es reicht nun wirklich! Wir haben alles, aber auch wirklich alles zu diesem Thema hier
ausgetauscht und ich möchte Dich eindringlich bitten: Lasse Mitmenschen die Freiheit,
religiös zu sein oder eben auch esoterischen Vorstellungen zu folgen, solange diese nicht
radikal fundamentalistischen Thesen und Praktiken entsprechen.
einen zb heidegger zähle ich garnicht zu den
philosophen, sondern zu den überzahlreichen (und teils bösartigen) phil.karrikaturen
(auch die "jesus"-überlieferung und andere proselyten, zb europäisches
mittelalter bis neuzeit,
(augustinus etc) könnte man grob dazurechnen)
dazu kommt insgesamt noch, dass man bedenken muss, dass die historischen und bis heutigen
"großen philosophen", an die wir glauben sollen,
fast stets herrschafts/systeme-bedingt späterhin "zu großen" auserkoren wurden,
und so ganze epochen "im auftrag" jeweiliger eliten mitprägten, und dass
vorzeiten philosophien
ganz andere gesellschaftlichen bedeutungen hatten, als zb heute
Dito und nebenbei: Du willst doch auch, dass man hier an Dich glaubt - als großer
Aufklärer, als Bussprediger usf.
Heidegger nicht als Philosophen zu sehen, kann eine durchaus zu akzeptierende persönliche
Meinung sein; diese jedoch öffentlich zu machen, lässt Rückschlüsse auf Dein
Wissenspotential zu, die Dir eigentlich nicht gefallen können. Du kannst ihn schlichtweg
nicht in der Tiefe gelesen und verstanden haben; also wärst Du gut beraten, Dich nicht zu
solcher Kritik aufzuschwingen.
und wir stehen heutzutage fast sowas wie am ende aller
human-betreffenden alltagsphilosophien, denn in diesem bereich ist alles wesentliche
bereits "gedacht", und der hinter uns
hergezogene rattenschwanz an phil. ist praktisch nur philosophiegeschichte in unendlichen
immer wieder leicht abgeänderten neuauflagen, während die "alltagsphils." durch
wissenschaftsphilosophien abgelöst wurden (zb nicht mehr "was ist mensch an
sich?", blah blah, sondern wissenschaftlich anthropologisches, biochemie, usw) -
altertümliche phils.
können heute nur noch zum vielleicht uns-delektieren und dann kopfschütteln dienen, indes
als grundlagen können wir sie uns schlicht nicht mehr leisten angesichts dessen,
was für uns heute auf dem spiel steht (zb "krieg vater aller dinge" in
anbetracht weltvernichtender atomwaffen, zb mensch als vermeintliches spitzenprodukt der
"schöpfung", wo wir
wir "westler" mit unseren überkommenen philosophien im gepäck genau unter
diesen prämissen dabei sind, die uns bisher bekannte irdische menschen- und um- welt zu
vernichten)
Die alte Leier gemischt mit Binsenweisheit! Also ich kann das nicht mehr lesen, es macht
mich nur noch ärgerlich. Du hast keine einzige Vorlesung in Philosophiegeschichte gehört
und schwingst Dich hier zu diesbezüglich hanebüchener Kritik auf!?
es wäre hohe zeit für einen auch philosphischen
aufbruch zu (komplett) neuen ufern, und weiter, falls wir solchen aufbruch zu neuen ufern
nicht schaffen, warum auch immer,
werden wir zu versteinerungen in der kruste zukünftiger entwicklungen
Die Menschheit ist immer auf dem Weg zu „neuen Ufern“, fragt sich nur zu welchen. Du
sprichst doch stets vom „immer weiter werden“, um andrerseits das Credo der
Selbstorganisation zu predigen, was mir bisweilen als ein „braten in der eigenen Soße“
aufscheint. Ein „General-Reset“ könnte Abhilfe bringen, das Kerlchen im Osten des
Kontinents hat diesen ja in Aussicht gestellt.
aber, ich will dir garnicht weiterhin widersprechen
oder um sachen rechten, am besten ist, wir schließen dieses thema hier ab, denn wir sind
halt unterschiedlicher meinung, was aus unseren
unterschiedlichen interessenlagen + lebenserfahrungen resultieren mag, und das ist ja
normal und nicht schlimm. ("jeder jeck tickt anders" = kölner spruch)
Hier geht’s nicht mehr um „Jecken“ oder um divergente Weltsichten, sondern hier geht es
darum, dass Du Fundamentalkritik an Philosophie und einigen derer Protagonisten übst, die
man m.E. nicht unwidersprochen hier stehen lassen kann. Wenn Du Decartes, (in seiner
Nachfolge Denker wie Spinoza, Leibniz und weitere bis z.B. Heidegger) nicht mit fundierten
Argumenten widerlegen kannst, solltest Du Dich derart von Dir geübter Kritik enthalten. Du
könntest Dich dabei an Wittgenstein halten: „Über was man nicht sprechen kann, sollte man
schweigen“ (sinngemäß).
Dazu würde ich ergänzen: vor dem Sprechen resp. hier schreiben kommt das (Nach-)Denken;
also wäre es angebracht, erst Denken bzw. etwas bedenken, bevor man über einen Sachverhalt
urteilt und sich dazu äußert.
Karl