Am 09.12.2023 um 15:10 schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 9. Dezember 2023 11:01:32 MEZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
nach meinem Verständnis ist das „Ding an sich“ die Quantität oder Zahligkeit. Fichte
verlegte das „Ding an sich“ ja ins von seinem ICH gesetzte NICHT-ICH. Bei Schelling ging
es im Absoluten und bei Hegel im Begriff auf. Die Sinne transformieren jeweils winzige
Ausschnitte aus der Quantität, die das Gehirn dann integrativ in Qualität oder
Eigenschaftlichkeit verwandelt. Nach Hakens Synergetik organisieren wenige zerebrale
Kontrollparameter viele sinnliche Ordnungsparameter. Wir wandeln in Licht und Gravitation
der Sonne und der Planeten/Trabanten hier auf dem Boden der Erde.
Wie durch Integration über die Zeit aus räumlicher Zufallsverteilung Gravitation folgt,
geht schon aus der Gauss-Verteilung hervor. Und die Gravitation ist es ja, die uns
überhaupt hier auf der Erde hält und nicht im All umhertaumeln lässt. Der Zusammenhang
zwischen Zeit und Gravitation für das Newton-Potential bleibt in Einsteins ART erhalten,
in der via Raumzeit-Krümmung neben der Raumkrümmung die Zeitdehnung (um der Faktor c
verstärkt) die Gravitation zur Folge hat. Oder hat die Gravitation die Zeitdehnung zur
Folge? Jedenfalls ist alles Zahl; aber das wussten ja schon die Phythagoreer.
Also wenn da drei Leute stehen, würdest du sagen: die Leute sind eine belanglose
Äusserlichkeit, im Kern ist es eine Dreiheit.
Wenn man unter "Ding an sich" so etwas wie "wahrnehmungsunabhängig
gegeben" versteht oder das auch nur so hinschreibt, ohne sich etwas dabei zu denken,
scheint mir das nur ein Taschenspielertrick zu sein. Wie gesagt: wenn man allen, was einem
begegnet, unbesehen das gleiche Etikett (nur Erscheinung im Gegensatz zum D.a.S.)
aufklebt, was sagt es uns dann?
Wenn man unter Begriff so etwas wie Verständnismöglichkeit, z.B. Wahrnehmungsfähigkeit
verstünde (man könnte das, da nicht erlernbar, auch als angeborene Idee bezeichnen) würde
man nicht der uns bekannten Welt in Gedanken eine prinzipiell unbekannte hinzufügen,
sondern nur nach den notwendigen Voraussetzungen des Lebens fragen, zu unterscheiden von
den empirischen, da sind die Erfahrungswissenschaften zuständig.
Moin Claus,
was soll uns etwas sagen können, was nicht sagbar ist? Hegel wird Kant mit seiner zunächst
leeren Begrifflichkeit nicht gerecht. Und das, was ich mit Quantität meine, erschöpft sich
nicht in Zahlworten bzw. hat damit nichts zu tun. Es geht um etwas, das gleichsam zwischen
oder auf dem Weg zu etwas ist, das nichts mythologisch Jenseitiges, vielmehr so etwas wie
das potentiell Unendliche, das existiert, aber nie erreicht werden kann. Was mir
vorschwebt, ist lediglich mathematisch annäherbar, aber nie erreichbar.
„Also wenn da drei Leute stehen", dann handelt es sich vor der Versprachlichung um
die Überlagerung physischer Felder, wie sie physikalisch elektromagnetisch und
gravitationstheoretisch annäherbar sind. Es bleiben aber grundsätzlich nur Näherungen.
Deshalb habe ich mich ja gerade als Possibilist geoutet, der in Möglichkeitsräumen denkt.
Aber das sind nur Worte, die dem, was nur quantitativ angenähert werden kann, nicht
gerecht werden können. Wittgenstein hat ja vom Zeigen dessen, was nicht sagbar ist,
geschrieben, es aber eher mystisch gemeint. Für mich ist es außenbezogen die Mathematik,
die zeigt, was die Sprache nicht sagen kann. Und innenbezogen sind es die Gefühle, die
zeigen, was Sprache nicht sagen kann.
IT