Am 03.11.21 um 14:40 schrieb waldemar_hammel:
auf die Frage:
Hat George
Berkeley sich auf die (derzeit noch nicht nachgewiesene)
Ideologie des Konstruktivismus eingelassen?
berkeley konnte sich nicht auf den RK einlassen, weil es den zu seiner
zeit noch nicht gab, er hat vielmehr den solipsismus wesentlich
miterfunden, mit dem "berühmtem schluss-argument":
die dinge der welt würden nur existieren, weil gott sie (dauernd)
anschaut (und sonst nicht).
Ich sehe beim besten Willen nicht die Unterschiede, sondern immer nur
die Gemeinsamkeiten von dem, was mit den zwei Wörtern Solipsismus und
"radikaler Konstruktivismus" gedacht werden soll. Ich denke auch, dass
du dir noch nicht angeschaut hast, warum ich die Wendung "gedacht werden
soll" verwende, und auch, dass ich immer mindestens zwei Blickwinkel
habe, den der Person und ihres Betrachters. Wenn du diese meine
Denkweise nicht annimmst, ist das ok, aber deine kann ich auch nicht
annehmen, diese ist mir fern geworden, ich habe aber nichts gegen sie.
das würde bedeuten, ein ding in einer "gottdichten" schachtel hört auf
zu exisitieren (und das ist? ja, kleinkind-theorie = sehe ich dich
nicht, siehst du mich auch nicht),
Ok, aber das führt in andere Wälder hinein, dort ist zu mir viel
Dickicht, ich schreibe mal wie du: Dickicht ist synonym mit Viele-Wörter.
später haben physiker ernsthaft darüber gestritten, ob
ein kuchen in
einer schachtel existiere oder nicht, also ob er ohne beobachter
existiere ( schrödingers katze usw)
mein heutiges argument ist: ohne irgendeine art von wechselwirkung zu
haben, ist egal was nicht-existierbar (und "wechselwirkung" meint, was
es ausdrückt, deshalb können zb
götter nicht existieren, weil sie zwar wirkung auf welt ausüben
würden, aber nicht umgekehrt, weil sie sonst ihre "all-eigenschaften
verlören, allmächtig, allwissend, usw),
Das Argument habe ich schon öfters gelesen, es genügt mir nicht, ich
beweise aber nicht, dass es nicht genügt. Hier ist schließlich das
Problem: Angenommen ein Betrachter sieht zwei Bereiche mit zwei
Personen, jeder ist in einer anderen Gefängniszelle. Nun kann eine
Person sagen: Es kann noch so eine Zelle wie meine geben, oder es kann
eine leere Zelle geben usw. Aber es muss nicht sein, dass diejenige in
der anderen Zelle mit mir Kontakt aufnimmt. Wenn eine Person das sagt,
und glaubt, dass da jemand ist, kann dies richtig oder falsch sein,
einer Wechselwirkung mit der anderen Person bedarf es nicht. Die
Gedanken sind eben frei. (siehe Mahler-Lied. Für Anfänger muss ich
sagen: Das hat nichts mit Willensfreiheit zu tun.) Und du denkst auch an
die Suppe für morgen, obwohl sie mit dir noch nicht wechselwirkt.
existieren ist also synonym mit wechselwirken, und
zwar nicht
potentiell "können", sondern tun = alles existierende wechselwirkt
permanent, und bleibt nur dadurch in existenz.
Die Synonymitätserklärung ist bekannt, in vielen Bereichen, manchmal ist
sie in Ordnung, manchmal nutzt sie nicht viel. Hier ist ein Sollen, das
der Lesende nicht mitzumachen braucht.
Andererseits hast du die Betrachterstellung eingenommen, wenn du
schreibst: "alles Existierende", denn gleichzeitig dich zu betrachten
geht nicht. Entweder du bist im Gedankenexperiment Betrachter oder aber
Person. Also das eine schließt das andere aus. Vor langer Zeit habe ich
schon geschrieben, dass das "Sich-selbst" allgemein unmöglich ist. Und
gerade ein Radikaler Konstruktivist denkt so. Auch du siehst dich nie im
Spiegel. Und wenn du sagst, dass du dich im Spiegel siehst, dann bist du
der Betrachter, der dich und den Spiegel sieht. Entschuldige, ich weiß,
dass das alles dir nicht unbekannt ist, bald sagst du ich schwafele.
insoweit bin ich also "moderner
teil-solipsist",
Was ich bin, ist mir doch völlig egal. Da bin ich ausnahmsweise
Märchenerzähler: Von Staub zu Staub.
Auch Waldemar nutzt viele Wörter, mit denen ich nicht viel sagen
könnte. Wenn ich den Waldemar extrem bezeichnen wollte, würde ich
sagen: Er hängt der (in diesem Fall wissenschaftlich nachgewiesenen)
Ideologie der Autopoiese an, er ist ein Autopoietiker.
der haken an deinem argument ist, dass "autopoiese" keine "ideologie"
ist, sondern schlichte tatsache, genauso das selbstreferent-sein aller
lebewesen
Die Gedanken sind frei, und wenn du schon das eine mit dem anderen
synonym benutzt, dann kann ich zu jeder Sache sagen oder gar von oben
herab sagen: Das ist Ideologie. Ich habe das ja nur versuchsweise getan,
ich denke, dass du das gemerkt hast. Ich wollte nicht, dass du mir das
genauer erklärst.
Und das ist eine autopoietische Tristesse. Das
alles zu sagen, tue
ich nicht, und wenn ich es doch jetzt getan habe, bin ich
wahrscheinlich wie „der“ Lügner aus Kreta.
Aber Moment mal:
„Das Konzept der Autopoiesis ist eine Teilmenge des allgemeiner
gültigen ontologischen Konzepts der emergenten Selbstorganisation.
Das Gegenteil ist Allopoiesis.“ aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Autopoiesis
der haken an dieser argumentation ist aber, dass das konzept der
"emergenz/imergenz" grundlegend falsch ist, weil die dinge in dieser
welt NICHT selbstidentisch sind, ...
Ja das habe ich ja schon gehört, aber dann ist der Satz in Wikipedia
falsch, dort könntest du ihn korrigieren gehen, bzw. Literatur angeben,
in der das als falsch angesehen wird. Denn so funktioniert ein Lexikon.
Ich mache sehr wenig dort mit. Ich weiß, dass du das alles gut erklären
kannst, aber am besten machst du ein Buch, oder viele Wissensbausteine,
und dann kommst du am Ende auch in die Lexika.
Gruß
Joseph